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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut
Autoren: Johanna Lindsey
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stimmt's?« Paul schloß eilig die Tür, als ein Kissen dagegen knallte. Er lachte schallend, als er durch den Korridor zu seinem Zimmer ging.
    »Was amüsiert dich derart, Paul?« fragte Mary, als er, immer noch lachend, das Zimmer betrat.
    »Ich glaube, daß Philip heute abend der Untergang bevorsteht, und er wird es noch nicht einmal merken«, antwortete Paul.
    »Wovon, um alles in der Welt, sprichst du?«
    »Nichts weiter, mein Liebling – nichts von Bedeutung!« rief er aus, hob sie auf seine Arme und wirbelte sie durch die Luft.
    Philip Caxton war verärgert. Erst gestern hatte er mit seinem Bruder über Frauen und die Ehe gestritten, und schon fing Paul wieder damit an.
    »Sieh dir nur all die Schönheiten in diesem Ballsaal an, unter denen du wählen kannst«, hatte sein Bruder mit einem Funkeln in den grünen Augen gesagt. »Es ist wirklich an der Zeit, daß du seßhaft wirst und den Caxtons einen Erben gibst.«
    Paul ging zu weit. Philip fragte sich, was für ein Spiel er wohl spielen mochte. »Erwartest du im Ernst von mir, daß ich mir unter diesen einfältigen jungen Damen der besseren Gesellschaft eine Frau suche?« sagte er sarkastisch. »Hier läuft nicht eine einzige Frau herum, die ich in meinem Bett haben möchte.«
    »Warum tanzt du nicht, Philip?« fragte Mary, die zu den beiden trat. »Du solltest dich schämen, Paul – deinen Bruder von all diesen hübschen jungen Dingern fernzuhalten.« Sie legte ihre Hand auf Pauls Arm.
    Es belustigte Philip immer wieder, wenn Mary von Mädchen in ihrem eigenen Alter als jungen Dingern sprach. Mary war selbst erst achtzehn Jahre alt und sah mit ihren großen Katzenaugen und ihrem hellen braunen Haar ganz bezaubernd aus. Paul hatte sie erst im letzten Jahr geheiratet.
    Philip erwiderte spöttisch. »Wenn ich ein Mädchen finde, das so schön ist wie du, meine Liebe, dann würde ich mich mehr als glücklich schätzen, die ganze Nacht mit ihr durchzutanzen.«
    In genau diesem Augenblick sah Philip Christina, die nur einen Meter von ihm entfernt stand. Sie war eine Erscheinung! Er hatte nicht gewußt, daß eine Frau derart schön sein konnte.
    Sie warf ihm einen Blick zu, ehe sie sich abwandte, doch in diesem einen Augenblick grub sich ihr Bild für alle Zeiten in seine Seele ein. Ihre Augen faszinierten ihn -dunkle meeresblaue Ringe, die helle, bläulich-grüne Stellen umschlossen. Ihr Haar war eine schimmernde goldene Lockenpracht, und ein paar kleine Löckchen baumelten lose über ihren Nacken und ihre Schläfen. Ihre Nase war schmal und gerade – ihre Lippen voll und verlockend und zum Küssen geschaffen.
    Sie trug ein Ballkleid aus dunklem saphirgrauem Satin.
    Ihre zarten, runden Brüste hoben sich unter dem Ausschnitt, und hellblaue Bänder betonten die schlanke Taille. Sie war eine vollkommene Erscheinung.
    Philips Blick wurde durch Pauls Hand gestört, die vor seinen Augen hin und her wedelte. Endlich sah er seinen Bruder an, der breit grinste.
    »Hast du den Kopf verloren?« fragte Paul lachend. »Oder hat dir nur Miß Wakefields Anblick den Kopf verdreht? Was glaubst denn du, warum ich darauf bestanden habe, daß du heute abend mitkommst? Sie lebt mit ihrem Bruder in Halstead und ist für den Sommer mit ihm hierhergekommen. Möchtest du sie gern kennenlernen?«
    Philip lächelte. »Das fragst du noch?«
    Christina fiel auf, daß ein Mann sie ungehörig anstarrte. Sie hatte bereits früher am Abend mitangehört, wie er sämtliche Damen im Raum beleidigt hatte. Vielleicht war es eben der Mann, dessen schlechtes Benehmen in London Tagesgespräch war.
    Sie wandte sich ab, als sie sah, daß er auf sie zukam. Sie mußte sich eingestehen, daß er der bestaussehendste Mann war, den sie je gesehen hatte, doch sie rief sich in Erinnerung, daß sie ein abgeschiedenes Leben geführt und erst wenige Männer getroffen hatte.
    »Entschuldige, John«, sagte sie zu ihrem Bruder, »aber hier drinnen ist es extrem heiß. Könnten wir eine Runde durch den Garten drehen?« Sie trat einen Schritt vor, doch eine Stimme hinter ihrem Rücken hielt sie zurück.
    »Miß Wakefield?«
    Christina hatte keine andere Wahl, als sich umzudrehen. Sie sah in ein Paar moosgrüne Augen mit Hunderten von gelben Sprenkeln, die darin tanzten. Diese Augen nahmen sie gefangen. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als sie wieder Stimmen hörte.
    »Miß Wakefield, wir sind uns gestern im Park begeg-
    net – Sie erwähnten, Sie würden diesen Ball aufsuchen. Sie erinnern sich doch, oder
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