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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht?«
    Christina drehte sich endlich zu dem großen jungen Mann und seiner Frau um. »Ja, ich erinnere mich. Paul und Mary Caxton, ist das richtig?«
    »Ja, das stimmt«, sagte Paul. »Ich möchte Ihnen meinen Bruder vorstellen, der ebenfalls hier in der Stadt zu Besuch ist. Miß Christina und Mr. John Wakefield – mein Bruder, Philip Caxton.«
    Philip Caxton drückte John die Hand und gab ihr einen flüchtigen Handkuß, bei dem ihr eine Gänsehaut über den Arm lief.
    »Miß Wakefield, es wäre mir mehr als nur eine Ehre, wenn Sie einwilligen würden, mir den nächsten Tanz zu gewähren«, sagte Philip Caxton, ohne ihre Hand loszulassen.
    »Es tut mir leid, Mr. Caxton, aber ich wollte gerade mit meinem Bruder einen kleinen Spaziergang machen. Es ist so heiß und stickig hier.« Warum gab sie diesem Mann Erklärungen ab?
    »Dann müssen Sie zulassen, daß ich Sie begleite, die Erlaubnis Ihres Bruders selbstverständlich vorausgesetzt.« Er sah John an.
    »Gewiß, Mr. Caxton. Ich habe gerade einen Bekannten entdeckt, mit dem ich mich gern unterhalten würde, und Sie täten mir insofern einen Gefallen.«
    Oh, John, wie kannst du nur, dachte sie erbost. Aber Philip Caxton führte sie bereits durch die Menge auf die Türen zu. Als sie ins Freie traten, zog Christina augenblicklich ihre Hand aus seiner zurück. Sie gingen einige Schritte, ehe sie seine tiefe Stimme wieder hörte.
    »Christina, was für ein bezaubernder Name. War Ihre Ausrede mit der Hitze ein weiblicher Trick, um mich alleine ins Freie zu locken?«
    Sie drehte sich ganz langsam zu ihm um, die Hände auf ihren Hüften, und Funken sprühten aus ihren Augen.
    »Na so was, Sie unmöglicher Prolet! Ihr Dünkel überwältigt mich. Sind Sie auch ganz sicher, daß diese einfältige junge Dame der besseren Gesellschaft es wert ist, daß Sie sie im Bett haben wollen?«
    Der schockierende Ausdruck, der auf Philips Gesicht trat, entging Christina, weil sie sich umdrehte und in den Ballsaal stolzierte. Auch das Grinsen, das langsam an die Stelle des schockierten Gesichtsausdruckes trat, entging ihr.
    Ich will verdammt sein, dachte der kopfschüttelnd. Das ist keine einfältige junge Dame. Das ist ein kleiner Hitzkopf. Ich will verdammt sein, wenn sie es mir nicht ordentlich gegeben hat. Er schloß die Augen und sah sie vor sich, und er wußte, daß er sie haben mußte. Aber er hatte mit Sicherheit einen schlechten Einstieg, denn sie hatte eine spontane Abneigung gegen ihn gefaßt. Jedenfalls würde er nicht aufgeben. So oder so würde er sie bekommen.
    Philip fand Christina im Ballsaal bei ihrem Bruder vor. Er behielt sie die ganze Nacht lang im Auge, doch es gelang ihr, seinen Blicken auszuweichen. Er entschloß sich, Distanz zu halten, denn es hatte keinen Sinn, die Dinge noch schlimmer zu machen, als sie ohnehin schon standen. Er würde ihr Gelegenheit geben, sich über Nacht zu beruhigen, und morgen würde er einen neuen Anfang machen.

4

    Die Sonne stand hoch über den Bäumen, als Christina endlich aus dem Bett kroch. Sie schlüpfte in ihre Hausschuhe und ihren Morgenmantel, ging ans Fenster und fragte sich, wie spät es wohl sein mochte. Sie erinnerte sich daran, wie sie sich nach dem Ball die ganze Nacht lang in ihrem Bett herumgewälzt hatte.
    Immer wieder sah sie diese ungewöhnlichen Augen, die sie aus diesem schön geschnittenen Gesicht heraus unverschämt anstarrten. Philip Caxton war größer als die meisten Männer, mehr als dreißig Zentimeter größer als sie, und sie war schließlich selbst mit eins zweiundsechzig nicht gerade klein. Er war schlank und muskulös, hatte schwarzes Haar und eine kräftige Sonnenbräune, die ihn von den blütenweißen Gecken aus London absetzte.
    Was ist bloß los mit dir, Christina, schalt sie sich. Wieso geht dir dieser Mann nicht aus dem Kopf? Er hat dich beleidigt, und doch denkst du immer wieder an ihn. Jedenfalls wirst du Philip Caxton nicht wiedersehen, solange es sich vermeiden läßt.
    Sie zog sich eins ihrer neuen Straßenkleider an und machte sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Im Eßzimmer fand Christina Mrs. Douglas und eines der Stubenmädchen vor, die gerade die Überreste des Mittagessens abräumten.
    »Miß Christina, wir haben uns schon gefragt, ob Ihnen vielleicht etwas fehlt. Möchten Sie gern etwas frühstücken? Oder wäre Ihnen ein Mittagessen lieber?« sagte Mrs. Douglas.
    Christina setzte sich lächelnd hin. »Nein, danke Mrs. Douglas. Nur etwas Toast und ein Tee wäre mir lieb. Wo sind
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