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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut
Autoren: Johanna Lindsey
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denn die anderen alle?«
    »Mr. John hat gesagt, er hätte ein paar Besorgungen zu erledigen, und er ist gerade gegangen, als Sie heruntergekommen sind, Miß«, sagte Mrs. Douglas, während sie Christina eine Tasse Tee einschenkte. »Und Mr. und Mrs. Yeats halten gerade ihren Mittagsschlaf.« Das Stubenmädchen kam mit Toast und Marmelade.
    »Fast hätte ich es vergessen, Miß Christina«, sagte Mrs. Douglas. »Heute morgen war ein junger Mann hier, der Sie sehen wollte. Er scheint recht beharrlich zu sein -schon dreimal war er da. Ein Mr. Caxton, glaube ich.« Sie wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. »Das muß er wohl wieder sein.«
    Christina war verärgert. »Wenn es sich wieder um diesen Herrn oder um irgendeinen anderen Mann handelt, dann sagen Sie ihm, daß ich mich schlecht fühle und heute keine Besucher empfange.«
    »Ja, Miß. Aber dieser Mr. Caxton ist ein schrecklich gutaussehender Mann«, erwiderte Mrs. Douglas, ehe sie den Raum verließ, um die Tür zu öffnen.
    Kurz darauf kam sie kopfschüttelnd wieder. »Das war wieder Mr. Caxton. Er hat gesagt, ich soll Ihnen ausrichten, Miß, es täte ihm leid, daß Sie sich nicht wohl fühlen, und er hofft, daß es Ihnen morgen besser geht.«
    John und sie fuhren morgen wieder nach Hause, und das hieß, daß sie Mr. Caxton nicht wiederzusehen brauchte. Sie vermißte das Land, und sie vermißte ihre täglichen Ausritte auf ihrem Hengst Dax. Sie freute sich darauf, wieder nach Hause zu kommen.
    Dax und Princess waren zur selben Zeit auf die Welt gekommen, und ihr Vater hatte ihr Princess zum Geburtstag geschenkt. Aber Princess war weiß und sanftmütig, und Dax war ein temperamentvolles schwarzes Füllen. Daher hatte Christina ihren Vater überredet, ihr statt dessen Dax zu geben, und sie hatte versprochen, ihn zur Sanftmut zu erziehen.
    Doch Dax war nur bei Christina sanftmütig. Sie lachte laut, als sie daran dachte, wie John vor zwei Jahren versucht hatte, Dax zu reiten. Der Hengst duldete niemanden außer Christina auf seinem Rücken. Zu Hause würde sie diesen ungehobelten Philip Caxton schnell vergessen und auch Peter Browne und Sir Charles Buttler.
    Christina hörte, wie sich die Haustür öffnete und wieder schloß, und John tauchte in der Tür zum Eßzimmer auf.
    »Hast du es schließlich doch noch geschafft, aus dem Bett zu kommen! Ich habe heute morgen auf dich gewar-
    tet, aber als es Mittag wurde, habe ich aufgegeben.« John lehnte sich an den Türrahmen. »Ich habe Tom und Anne Shadwell auf der Straße getroffen. Du erinnerst dich sicher – er war in meinem Regiment. Sie haben uns zum Abendessen eingeladen, zusammen mit ein paar Freunden. Kannst du um sechs Uhr fertig sein?«
    »Ich denke schon, John.«
    »Außerdem habe ich draußen Mr. Caxton getroffen. Er hat gesagt, er hätte dich besuchen wollen, aber du fühlst dich nicht wohl. Fehlt dir etwas?«
    »Nein. Ich wollte nur heute niemanden sehen«, erwiderte sie.
    »Wir reisen morgen ab, und somit hast du heute eine letzte Gelegenheit, einen würdigen Ehemann zu finden«, neckte John sie.
    »Also wirklich, John! Du weißt, daß ich nicht deshalb in die Stadt gekommen bin. Das allerletzte, was ich will, ist, mich festnageln und von weiblichen Pflichten versklaven zu lassen. Wenn ich einen Mann finde, der mich als Ebenbürtige behandelt, dann werde ich eventuell eine Ehe ins Auge fassen.«
    John lachte. »Ich habe Vater gewarnt, daß jede Form von Bildung dein Untergang sein wird. Welcher Mann will schon eine Frau, die so klug ist wie er?«
    »Wenn alle Männer so schwach und furchtsam sind, werde ich nie heiraten – und damit zufrieden sein!«
    »Ich kann nicht behaupten, daß ich den Mann bemitleiden würde, der dein Herz für sich gewinnt, Crissy«, sagte John. »Das wird eine hochinteressante Ehe.« Dann verließ er den Raum.
    Christina blieb sitzen und dachte über das nach, was John gesagt hatte. Sie bezweifelte, daß sie je die Form von Liebe finden würde, die sie glücklich machen konnte: die Art von Liebe, die ihr Vater und ihre Mutter füreinander empfunden hatten. Ihre Ehe war bis zu ihrem Tod vor vier Jahren eine perfekte Ehe gewesen. John und sie waren nach dem Tod ihrer Eltern nur um so näher zusammengewachsen.
    Im letzten Jahr hatte John dann ein Offizierspatent in der Königlichen Armee erworben und wartete jetzt auf weitere Befehle. Plötzlich stand Christinas Entschluß fest, mit ihm zu gehen, ganz gleich, wohin er auch geschickt wurde. Sie würde Dax und das
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