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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut
Autoren: Johanna Lindsey
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hielt sie fest, damit sie nicht umfallen konnte. Christina sah auf ihren schlafenden Sohn hinunter. Sie legte ihre Hände dicht neben sein kleines Gesicht und spürte seinen warmen Atem. Dann streichelte sie seine Wangen. Er bewegte sich und drehte seinen Kopf um.
    »Er lebt«, flüsterte sie beglückt. John hob sie wieder auf und trug sie ins Bett. Sie fing sofort wieder an zu weinen, doch diesmal waren es Freudentränen.
    »Ich lasse dir etwas zu essen bringen, Crissy. Und dann solltest du dich ausruhen.«
    »Aber du hast doch gesagt, daß ich seit drei Tagen schlafe. Ich brauche keine Ruhe mehr. Ich will wissen, was passiert ist, John«, sagte Christina sachlich.
    »Einer der Bediensteten der Huntingtons hat mich in den Ställen gefunden. Lord Huntington hat ihn losgeschickt, um mich zu warnen, Tommy sei bewaffnet auf dem Weg hierher. Den ersten Schuß habe ich gehört, ehe ich das Haus erreicht hatte. Dann habe ich Tommy im Flur gefunden. Der zweite Schuß ist versehentlich losgegangen. Du hast geschrien, und ich dachte, Tommy hätte Philip umgebracht. Aber als ich zu dir kam, mußte ich feststellen, daß auf dich geschossen worden war, Crissy – ich dachte, du seist tot. Aber Philip hat mir versichert, du seist nur ohnmächtig geworden, als du den zweiten Schuß gehört hast. Wenn du das Bewußtsein nicht verloren hättest, hättest du gewußt, daß Philip junior nichts zugestoßen ist. Der erste Schuß hat ihn nicht geweckt. Aber der zweite Schuß, der durch das ganze Haus hallte, hat ihm Angst eingejagt, und er hat sich die Seele aus dem Leib ge-
    schrien. Selbst als Johnsy zu ihm gekommen ist, wollte er nicht aufhören zu schreien.«
    »Ist Philip in Ordnung?«
    »Ja. Euch würde beiden nichts fehlen, wenn du nicht in die Schußlinie gelaufen wärst. Ich weiß, warum du es getan hast, Crissy, aber ich fand, es sei nicht meine Sache, Philip zu erklären, warum du es getan hast. Dem Himmel sei Dank, daß die Kugel dich nur gestreift hat.«
    »Wo ist Philip jetzt?«
    »Ich glaube, er ist unten und betrinkt sich, wie er es jetzt schon seit drei Nächten tut.«
    »Und Tommy – ist mit ihm alles in Ordnung?«
    »Tommy war, glaube ich, weit erschütterter als alle anderen. Er hat wirklich geglaubt, er hätte dich umgebracht. Er hat geweint wie ein kleines Kind, als ich ihm gesagt habe, daß du lediglich bewußtlos bist. Aber ich fürchte, er ist verhaftet worden. Schließlich hat er auf dich geschossen.«
    »Aber mir fehlt nichts – es war nur ein unglückliches Versehen. Ich will nicht, daß er ins Gefängnis kommt, John. Tommy ist durchgedreht, weil ich unsere Verlobung gelöst habe. Ich möchte, daß er freigelassen wird -heute nacht noch.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann, aber vorher besorge ich dir etwas zu essen.«
    »Miß Crissy, mein Liebes, wach auf. Hier ist jemand, der seine Mama sehen möchte.«
    Christina drehte sich im Bett um und sah Johnsy, die Philip junior auf ihren Armen wiegte. Sie lächelte, denn er zappelte in Johnsys Armen. Sie knöpfte ihr Nachthemd auf und legte ihn an die Brust, während sie zusah, wie Johnsy, die offensichtlich außer sich war, im Zimmer aufräumte.
    »Was ist los mit dir?« fragte Christina.
    »Du kannst gern von mir hören, daß ich vor Angst fast den Verstand verloren habe – einfach drei Tage lang hier im Bett zu liegen. Und dann kommt auch noch dein Bruder und sagt zu mir, ich soll zu dir raufgehen und dich fragen, ob du bereit bist, Master Tommy zu sehen. Wenn er mich gefragt hätte, hätte ich nein gesagt, aber mich fragt ja niemand mehr.«
    »O Johnsy, sei nicht so verdrießlich. Ich werde mit Tommy sprechen, sowie ich Philip junior gestillt habe.«
    »Vielleicht ist es dazu noch zu früh?« fragte Johnsy mit einem schwachen Hoffnungsschimmer.
    »Mir fehlt nichts. Und jetzt sieh zu, daß du runterkommst und Tommy sagst, ich werde ihn gleich empfangen.«
    Eine Weile später klopfte Tommy an die Tür, als Christina Philip junior gerade wieder in seine Wiege gelegt hatte. Sie machte die Tür auf und bemerkte, daß Tommy Reisekleidung trug. Sie forderte ihn auf einzutreten.
    »Crissy, ich … «
    »Es ist schon gut, Tommy«, fiel sie ihm ins Wort. »Du brauchst nichts dazu zu sagen.«
    »Ich will aber etwas sagen«, sagte er, und er nahm ihre Hände in seine. »Es tut mir leid, Crissy. Das mußt du mir glauben. Ich wollte dir um keinen Preis etwas antun.«
    »Das weiß ich, Tommy.«
    »Mir ist jetzt klar, wie sehr du Philip Caxton liebst. Ich hätte es eher
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