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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Nur die Untergrundflotte. Ich vermute, daß Kopal dort oben ist, und wenn er meine Stimme hört, wird er mit allen Kräften versuchen, die Hoyer zu vernichten.«
    Die Kreuzer schwärmten zu einem neuen Angriff aus. Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Genau in dem Moment, als sich die magistratischen Schiffe der Position der Hoyer näherten und die Untergrundflotte in Schußweite kam, schwang die Hoyer wie eine Ballerina herum und feuerte aus allen Rohren auf die Magistraten. Deren Führungsschiff flammte auf und verlosch; dann wurde ein zweites Schiff vernichtet. Die übrigen versuchten verzweifelt, aus der Schußlinie zu entkommen, als ihnen klar wurde, daß sie in eine Falle geraten waren. Die Untergrundkreuzer wirkten für einen Moment unentschlossen und verwirrt, gingen dann aber in Formation zur Hoyer und unterstützten ihr Feuer. Schließlich kamen die verbliebenen Schiffe zum Stillstand, fünf gegen vier, und überschütteten sich gegenseitig mit Energie.
    Tahn fluchte, und Rachel fragte: »Was geschieht da?«
    »Sie sitzen fest. Die Untergrundflotte hat das Feuer zu spät eröffnet, und die magistratischen Schiffe sind zu nah herangekommen. Jetzt kann keiner mehr abdrehen, ohne dabei vernichtet zu werden. Sie müssen es so austragen.«
    Tahn warf einen Blick auf das Funkgerät, zögerte einen Moment und tippte dann eine lange Codesequenz ein.
    Mit so viel Zuversicht, wie er aufbringen konnte, rief er ins Mikrofon: »Carey? Eins-achtzig. Tauchen. TAUCHEN!«
     
    Carey stand auf der raucherfüllten Brücke und versuchte, ihren Hustenreiz zu unterdrücken. Sie und Dannon waren als einzige noch einsatzfähig. Alle anderen lagen am Boden; wahrscheinlich waren sie tot. Schließlich wankte Carey zu ihrem Sessel zurück.
    »Neil? Status?«
    »Frontschirme halten.« Er hustete heftig.
    »Neil! Helm auf! Ich blase die Luft raus, um den Rauch loszuwerden.«
    Blitzschnell griff Dannon nach seinem Helm und setzte ihn auf. Als Carey ihren Helm ebenfalls geschlossen hatte, schaltete sie auf Dekompression. Zischend entwich die Luft, und mit ihr auch der Rauch. Carey warf einen Blick auf die am Boden liegenden Gestalten. Falls einer von ihnen noch gelebt haben sollte …
    Dannon beugte sich über seine Konsole und rief: »Schild zwei bricht zusammen. Soll ich Energie von den Waffen abziehen?«
    Carey starrte blind auf den Frontschirm. Es war Selbstmord – so oder so. Ohne die beiden Frontschilde war die Hoyer schutzlos. Und ohne volle Energie auf den Waffen konnte sie sich nicht ausreichend zur Wehr setzen.
    »Mögen Sie es lieber schnell oder langsam, Dannon?«
    Neil starrte sie an, doch als er den Sinn ihrer Worte begriff, kroch ein Lächeln über sein Gesicht. »Ich habe noch nie viel davon gehalten, die Dinge in die Länge zu ziehen.«
    Carey grinste zurück. »Dannon, Sie sind mir ein schöner Offizier.«
    »Sie auch, Lieutenant. Tut mir leid, daß wir nicht unter anderen Umständen zusammenarbeiten konnten. Tja, wenigstens wissen wir jetzt, was vom Wort eines Engels zu halten ist.«
    »Das ist wohl wahr!«
    »Übrigens, was hat er Ihnen denn noch zugeflüstert?«
    Carey überlegte sich, daß es jetzt wohl niemandem mehr schaden konnte, wenn sie die Wahrheit sagte. »Er meinte, ich sollte Jeremiel gut behandeln. Er hätte genug gelitten.«
    Dannon senkte den Kopf und schwieg einen Moment. Dann erklärte er: »Ich wußte doch, daß etwas zwischen euch war.«
    »Aber es war viel zu kurz.«
    »Nun, es tut mir leid, daß Gott nicht auf unserer Seite war, sonst hätten Sie …«
    Plötzlich dröhnte Tahns Stimme aus allen Lautsprechern. »Carey? Eins-achtzig. Tauchen. TAUCHEN!«
    Carey saß reglos da. Tahn wollte, daß sie aus der Formation ausbrach und dabei den ihr nächsten Kreuzer als Deckung benutzte. Natürlich würden dann die Untergrundschiffe keine Chance mehr haben, aber die hatten sie jetzt praktisch auch schon nicht. Außerdem hatte ihr Captain einen Befehl erteilt.
    »Dannon? Eins-achtzig. Wir werden …«
    »Nein!«
    »Was? Führen Sie gefälligst den Befehl aus!«
    Dannon lachte leise, als würde er sich über sich selbst amüsieren. »Nein. Ich kenne diese Leute dort draußen. Zusammen haben wir immer noch eine winzige Chance, zu siegen. Sehr groß ist sie wirklich nicht, aber es gibt sie.«
    »Aber die hassen Sie.«
    »Im Grunde spielt das doch keine Rolle, nicht wahr? Ich liebe sie noch immer.«
    »Neil, wir können uns befreien …«
    »Ich habe mich noch nie so frei gefühlt wie in diesem Augenblick,
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