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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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haben könnte. In Ordnung, Patti?"
    Ich trank meine Teetasse leer.
    Und dann sagte ich voller Dankbarkeit: "Weißt du, manchmal denke ich darüber nach, wie viel Prozent meines Reportergehalts eigentlich dir für deine Recherchendienste zustehen, Tante Lizzy!"
    *
    Eine dunkle Gasse. Nebel kroch wie ein grauer, unheimlicher Riesenwurm durch die Straßen. Es war Nacht, und das Licht der wenigen Straßenlaternen wirkte diffus. Wie verwaschene Lichtflecke im Nebel.
    Ich ging den schmalen Bürgersteig entlang. Es war eisig kalt.
    Ich schlug den Kragen meiner Jacke hoch, aber diese Art von Kälte schien durch jeden Stoff hindurchzukriechen. Sie kam einem den Rücken hinauf, ließ einen bis ins Innerste Frösteln und drang bis in Mark und Bein.
    Eine Kälte, die aus dem Inneren kommt! ging es mir durch den Kopf. Die Kälte des Todes...
    Irgendein kaum hörbares Geräusch ließ mich zusammenfahren. Ich drehte mich herum. Aber da war nichts zu sehen. Nicht einmal der fliehende Schatten irgend einer Gestalt. Hier bin ich schon gewesen! dachte ich und versuchte mich zu erinnern. Ich kannte diese Straße oder glaubte es zumindest.
    Aber woher?
    Ich zermarterte mir das Hirn darüber, ohne eine Lösung zu finden. Das Unbehagen wuchs. Ich hatte das untrügliche Gefühl, beobachtet zu werden. Mein Blick glitt die verwinkelten Hauseingänge entlang. Es waren ziemlich alte Häuser, die da aneinandergereiht waren. Graues, brüchiges Mauerwerk, in dessen bröckelnde Fugen sich Moos gesetzt hatte.
    Ich erreichte eine der Straßenlaternen, deren gebogene Form mich unwillkürlich an einen Galgen erinnert hatte, so lange nur der schattenhafte Umriß sichtbar gewesen war.
    Jetzt sah ich die Spinnweben, die sich zwischen den gußeisernen Streben der Lampe spannten. Sie zitterten leicht im kühlen Nachtwind.
    Und dann...
    Ich erstarrte vor Schreck, als das knurrende
    Motorengeräusch aufbrauste. Wie das Fauchen einer Großkatze, so klang es beinahe. Nur viel stärker, unheimlicher, metallischer...
    Wie der Laut eines grotesken Zwitters zwischen Tier und Maschine. Eine Ausgeburt des Wahnsinns..
    Grauen erfaßte mich.
    Ich stand wie angewurzelt da, unfähig etwas zu tun. Ein Kloß steckte mir im Hals und ich war kaum in der Lage zu schlucken. Gänsehaut breitete sich über meinen gesamten Körper aus.
    Nein! schrie es in mir.
    Denn ich ahnte, was nun kommen würde. Ich ahnte es im Voraus und das machte die Qual und das Grauen um so schlimmer.
    Das Motorengeräusch wurde lauter und höher und nahm jetzt eine beinahe schrille Tonlage an.
    Wie die Augen eines geisterhaften Untiers blinkten die Scheinwerfer aus dem Nebel heraus. Etwas dunkles tauchte auf...
    Ich wich zurück.
    Und dann schien das Licht der Straßenlaterne auf den schwarz lackierten Leichenwagen und die blitzenden Chromteile. Ich versuchte verzweifelt zu sehen, wer hinter dem Steuer saß...
    Ich konnte niemanden erkennen.
    Ein Spiel aus Licht und Schatten machte die Sache allerdings auch nicht leicht.
    Ich wich weiter zurück.
    Ich wußte, daß ich jetzt augenblicklich fliehen mußte. Fliehen, so schnell meine Beine mich trugen. Dieses Etwas dort im Wagen wollte nicht mehr, aber auch nicht weniger als... ...meinen Tod!
    Aus den Augenwinkel heraus glaubte ich etwas
    Schattenhaftes, Dunkles in der Fahrerkabine des Leichenwagens zu sehen. Es war keine Gestalt und schon gar kein Mensch. Es war...
    Ein Gas?
    Etwas Schwarzes, wie reine Finsternis, die sich in die Luft hinein ergoß und schließlich die gesamte Fahrerkabine einzunehmen schien. Eine tiefere Schwärze hatte ich nie zuvor gesehen. Ich begann zu laufen.
    Aber der Wagen folgte mir.
    Er fuhr leicht an.
    Sein Motorengeräusch klang wie das Brummen einer Katze, die mit ihrer Beute spielt. Ich hatte nicht einmal den Hauch einer Chance und ich wußte es.
    Verzweiflung erfaßte mich. Ich zitterte am ganzen Körper und rannte in heller Panik die schmale Gasse entlang. Ich dachte daran, in einem der Häuser Zuflucht zu suchen und sprang über einen der niedrigen Gartenzäune. Mit wenigen Sätzen war ich bei der Haustür und klingelte. Ich trommelte mit den Fäusten gegen die Tür...
    Und doch wußte ich im tiefsten Inneren, daß es zu spät war. Längst zu spät.
    Etwas unsagbar Dunkles schoß wie ein schwarzer Blitz durch den Nebel. Etwas erfaßte mich und im nächsten Moment war ich unfähig zur geringsten Bewegung. Wie steingeworden stand ich da. Nicht einmal die Hand vor Augen konnte ich sehen. Namenlose Finsternis umhüllte mich
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