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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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von Wagen. Er konnte sie noch nicht sehen, aber er hörte ihre Motorengeräusche.
    Er mußte noch warten.
    Und dann schälte sich plötzlich der dunkle, langgezogene Wagen aus dem Nebel heraus.
    Wie ein dunkler Schatten hob er sich gegen das Grau des Nebels ab. Im ersten Moment dachte Carrington an eines der charakteristischen, etwas altmodisch wirkenden Londoner Taxis mit ihrer schwarzen Lackierung und den runden Formen. Aber es war kein Taxi.
    Der Wagen näherte sich.
    Es war eine langgezogene Limousine, deren Baujahr so um 1950 herum liegen mußte. Ein Oldtimer, aber erstaunlich gut erhalten. Er war vollkommen schwarz. Die wenigen
    Chromteile blitzten, als wären sie gerade poliert worden. Carrington registrierte, daß es vorne zwei Türen gab. Der hintere Teil des Wagens konnte nur über das Heck erreicht werden.
    Ein Leichenwagen! ging es Carrington durch den Kopf. Aus irgend einem Grund fühlte er auf einmal eine seltsame Beklemmung. Carrington war alles andere als ein
    abergläubischer Mensch. Er glaubte nicht daran, daß schwarze Katzen oder Leichenwagen Unglück brachten...
    Und doch...
    Er hatte das Gefühl, daß mit diesem Wagen etwas nicht stimmte.
    Der Wagen hielt. Keine fünf Meter von Carrington entfernt, der auf einmal völlig in den Bann dieses Oldtimers gezogen wurde. Er achtete nicht mehr darauf, wann er endlich die Straße überqueren konnte. Verzweifelt versuchte er durch die Frontscheibe ins Innere zu blicken.
    Die Sicht war schlecht.
    Und doch...
    Nein! durchzuckte es ihn. Das darf nicht wahr sein!
    Carrington sah das große, elfenbeinweiße Steuerrad. Er konnte sogar die Griffrillen für die Finger des Fahrers erkennen.
    Aber da war keine Hand am Steuer.
    Und dahinter...
    Niemand!
    Der Motor heulte in diesem Moment ohne erkennbaren Grund auf. Ein Laut, der an das Brüllen eines Löwen erinnerte. Es klang wütend, fast, als ob dieses Geräusch nicht von einer toten Maschine verursacht worden wäre, sondern von einem lebenden Wesen.
    Schauder erfaßte den Anwalt.
    Und eine Furcht begann von Innen heraus an ihm zu nagen, für die es keinen vernünftigen Grund zu geben schien. Sei kein Narr! sagte er sich.
    Erneut heulte der Motor auf.
    Carrington hatte es die ganze Zeit geahnt, aber jetzt wurde es Gewißheit für ihn.
    Der Kerl meint mich! durchzuckte es ihn. Er runzelte die Stirn.
    Er nahm sich ein Herz und wollte an den Leichenwagen herantreten, um durch die Seitenscheibe zu sehen. Er mußte wissen, wer diesen Wagen fuhr...
    Schließlich war es absurd zu glauben, daß sich ein solches Gefährt von allein bewegte!
    Den ersten Schritt hatte er noch nicht gemacht, da ertönte auf einmal ein zischendes Geräusch. Carrington erstarrte. In der Fahrerkabine wurde es vollkommen schwarz. Einem geheimnisvollen Gas gleich, begann sich etwas auszubreiten, daß wie dicker Rauch aussah.
    Pure Finsternis!
    Carrington schluckte.
    Etwas Ähnliches hatte er nie zuvor in seinem Leben gesehen. Er hatte sich immer für einen nüchternen, nur dem Verstand und dem Gesetz verpflichteten Menschen gesehen, der durch übersinnlichen Hokuspokus nicht zu beeindrucken war. Aber jetzt konnte er nur wie gebannt zusehen...
    Schwarzes Licht drang in einem gebündelten Strahl aus der Frontscheibe des Leichenwagens heraus. Carrington wollte im letzten Moment auswichen, doch der Strahl erfaßte ihn voll. Finsternis hüllte ihn ein. Carrington sah aus wie ein Schattenriß seiner selbst. Das dunkle Etwas, das aus dem Leichenwagen herausgeschossen war, hüllte ihn vollkommen ein. Für Carrington war es von einer Sekunde zur nächsten eiskalte Nacht. Er konnte nicht mehr die Hand vor Augen sehen. Er wollte fliehen, einfach wegrennen...
    Wohin auch immer.
    Er hatte das Gefühl, alles sei besser, als an diesem Ort zu verharren.
    Blankes Entsetzen hatte ihn gepackt und zerriß seine Seele. Panik schüttelte ihn, als er eine Sekunde später feststellte, daß er sich nicht bewegen konnte. Er war wie erstarrt. Wie die Löwen, die Admiral Nelson bewachten.
    Nein!
    Der Schrei seiner Seele blieb ungehört. Er kam nie über seine Lippen, denn auch die waren unfähig zur geringsten Bewegung.
    Und dann hörte er das Fauchen des Motors.
    Entfernt erinnerte es an den Laut eines zum Sprung bereiten dunklen Panthers.
    Das Geräusch wurde lauter, drohender.
    Der Leichenwagen schien loszufahren und auf Carrington zuzuhalten, der dies nur hören, aber nicht sehen konnte. Ein schrecklicher Augenblick der Furcht noch, dann fühlte Harold Carrington nichts
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