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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Zeugen..."
    "Wie sah der Wagen aus?"
    "Wie ein Oldtimer. An das Fabrikat konnte sich niemand erinnern. Aber es muß ein ganz auffälliger Wagen sein, wie man ihn normalerweise wohl nur noch im Museum oder im Fuhrpark Ihrer Majestät findet."
    "Dann werden Sie den Wagen sicher schnell ermitteln..."
    "Davon gehen wir aus."
    "Hat es vor ein paar Wochen nicht schon einmal einen Fall gegeben, bei dem ein Leichenwagen von Zeugen gesehen worden sein soll?"
    Jenkins nickte. "Ja. Es ist der dritte Fall, Miss Vanhelsing. Wobei noch nicht klar ist, ob es sich wirklich um denselben Wagen handelt. Zuerst hing die Sache bei der Verkehrspolizei, weil es so aussah, als würde es sich um Fälle von Fahrerflucht handeln..."
    "Und jetzt?"
    Jenkins zuckte die Achseln.
    Er deutete auf sich.
    "Sie sehen ja, wer die Angelegenheit jetzt bearbeitet. Scotland Yard."
    "Das spricht für sich", stellte ich fest. Er hob die Hände. "Hören Sie, ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse, Miss Vanhelsing. Vor allem sollen Sie die nicht in Ihrem Blatt verbreiten. Wir wissen nicht, was hinter diesen Todesfällen steckt. Vielleicht sind es wirklich nur Unfälle..."
    "...oder aber ein Wahnsinniger, der seinen Wagen als Waffe benutzt?"
    "Ja, das wäre auch denkbar", gab Jenkins schließlich zögernd zu. "Aber noch ist das Spekulation..."
    *
    Aus den Augenwinkeln heraus sah ich einen großen, düsteren Schatten auftauchen. Ich drehte mich herum und sah die massige Gestalt von Inspektor Gregory Barnes. Allein seine körperliche Erscheinung wirkte schon einschüchternd. Sein Haar war kurzgeschoren. Sein Gesicht sehr breit und etwas aufgeschwemmt.
    "Sieh an, Miss Vanhelsing... Hätte ich mir ja denken können, daß Sie hier auftauchen."
    "Die Freude ist ganz meinerseits, Inspektor Barnes."
    "Haben Sie sich schon eine sensationsheischende Story ausgedacht, die Sie ihren Lesern als Wahrheit verkaufen werden?"
    "Warum so feindselig, Inspektor?"
    Er zuckte die Achseln.
    "Habe ich je einen Hehl daraus gemacht, daß ich weder Sie, noch Ihren abgerissenen Kollegen, noch ihr Schmierblatt sonderlich schätze?"
    "Und ich dachte immer, daß ich Ihren Namen schon einmal in unserer Abonnentenkartei gesehen hätte!"
    "Das muß wohl ein Irrtum sein."
    "Vermutlich."
    "Heute werden Sie jedenfalls bei mir auf Granit beißen, Miss Vanhelsing. Schreiben Sie, was Sie wollen, aber behindern Sie unsere Arbeit nicht!"
    "Keine Sorge!"
    "Dann möchte ich Sie bitten, uns jetzt in Ruhe unsere Arbeit machen zu lassen..."
    Jim, der in der Zwischenzeit fleißig herumgeknipst hatte, trat nun zu uns und machte eine Aufnahme von Barnes. Barnes kniff die Augen zusammen. Der Blitz blendete ihn.
    "Was soll das?" rief er.
    Jim zuckte die Achseln. "Wußten Sie noch nichts von unserer neuen Serie 'Scotland Yard - dein Freund und Helfer', in der wir besonders hilfsbereite Kriminalbeamte portraitieren?"
    "Unterstehen Sie sich!" knurrte Barnes, der jetzt hochrot anlief.
    *
    "Sie sind von der Presse?" sprach mich eine etwas ältere Frau an, als wir den Ort des Geschehens verlassen wollten. Sie hatte unmittelbar vor einem der steinernen Löwen gestanden, die Admiral Nelson bewachen und es machte ganz den Anschein, als hätte sie uns regelrecht abgepaßt.
    Ich schätzte sie auf Mitte sechzig. Ihr Pelzmantel war ziemlich altmodisch und ließ sie nicht gerade jünger erscheinen. Sie schien ziemlich aufgeregt zu sein. Ihre dürren Hände krallten sich um meinen Unterarm. Ihre Augen flackerten.
    Furcht sah ich in diesen Augen.
    "Ich habe alles mit angesehen!" sagte sie dann. Ihre Stimme war dabei kaum mehr als ein Wispern. Sie blickte sich um, so als wollte sie nicht, daß uns jemand belauschte. "Ich habe das alles auch den Polizisten gesagt, aber die... Ich glaube nicht, daß die mir glauben! Aber Sie...." Ihr Griff wurde schmerzhaft, so sehr drückte sie meinen Unterarm. Sie sah mich beschwörend an. "Wenn Sie darüber schreiben, Miss..."
    "Vanhelsing!"
    "...dann werden sie das ernstnehmen müssen!"
    "Was?" fragte ich. "Wovon sprechen Sie?" Sie schluckte.
    Ein Zittern ging durch ihren gesamten Körper. Aus den Augenwinkeln heraus ich Jims mitleidigen Blick. Es war ihm deutlich anzusehen, was er von dieser Frau hielt. Für ihn war sie eine verrückte Alte, die Wahn und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderzuhalten wußte. Auf jeden Fall jemand, auf dessen Aussagen nicht allzuviel Verlaß war. Jim verdrehte die blauen Augen, um mir deutlich zu machen, daß die Unterhaltung mit der alten Dame reine
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