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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Ich weiche schwarzen Katzen aus - und eben auch Leichenwagen. Soll Unglück bringen, wenn man ihnen begegnet, vor allem, wenn sie von links kommen. Das gilt für schwarze Katzen genauso wie für Leichenwagen und Fledermäuse..."
    "Was passierte dann?" fragte ich tonlos. Ich konnte es mir gut vorstellen. Ich brauchte nur an die Bilder aus meinem Traum zu denken.
    Während Mr. Tomkins sprach, blickte ich zur Seite und schaute mir die Häuser auf der anderen Straßenseite an. Der Traum der vergangenen Nacht mußte in irgendeinem Zusammenhang mit den Geschehnissen stehen, die sich hier abgespielt hatten...
    "Ich dachte noch, sitzt denn da niemand am Steuer?" hörte ich Tomkins sagen. "Ich wollte schon meine Brille holen, da klopfte es wie wild an der Tür. Schwarze Strahlen schienen aus dem Wagen herauszukommen... Irgend so ein neumodisches Licht oder so... Und dann..." Tomkins' Stimme vibrierte leicht. Er schluckte, bevor er weitersprach. "Dann ist der Leichenwagen einfach losgefahren, mitten durch den Vorgarten durch. Er hat diese junge Frau voll erwischt. Wie Sie sehen, haben wir keine Stufe vor der Tür. Meine Frau hat immer schon gesagt, daß wir mal eine anlegen lassen sollten, weil's doch besser aussieht. Aber wir hatten nicht das nötige Geld. Ich glaube, die junge Frau könnte noch leben, wenn..." Ich hörte nicht mehr hin.
    Jim verknipste einen halben Film.
    "Ich habe nichts dagegen, wenn ich in der Zeitung zu sehen bin, aber vielleicht sollte ich eine andere Jacke
    anziehen..." "Ist schon in Ordnung", sagte Jim.
    "Wie hieß das Blatt noch mal?"
    Jim brummte: "LONDON EXPRESS NEWS."
    "Komisch", murmelte Mr. Tomkins.
    Ich schaute ihn wieder an. "Was ist komisch daran?" fragte ich. "Das ist eine der auflagenstärksten Zeitungen Londons."
    "Ich wollte nichts gegen Ihre Zeitung sagen", erwiderte Tomkins und hob dabei beschwichtigend die Hände. "Nein, wirklich nicht. Ich kaufe mir die NEWS täglich. Seltsam finde ich nur, daß heute morgen schon mal jemand hier war. Und zwar auch von der LONDON EXPRESS NEWS."
    "Was?"
    "Ja. Erst war dieser Mann hier, dann kam eine halbe Stunde später ein Anruf Ihrer Redaktion. Und jetzt sind Sie hier." Ich wechselte einen kurzen Blick mit Jim.
    "Und Sie sind sich sicher, was den Namen der Zeitung angeht?"
    "Ja."
    "Wie sah der Mann aus?"
    "Groß, dunkelhaarig."
    "Hat er seinen Namen genannt?"
    "Ja, aber ich erinnere mich nicht mehr so genau... Hamilt oder so ähnlich. Ist das wichtig?"
    "Wer weiß..."
    *
    "Ich frage mich, was Tom Hamilton mit dieser Sache zu tun hat!" meinte Jim Field, als wir wieder in meinem roten Mercedes platzgenommen hatten. Ich atmete tief durch. "Ist doch sonnenklar, daß er das war! Die Beschreibung paßt auch..."
    "Ich habe keine Ahnung", sagte ich.
    "Aber, daß es seltsam ist, mußt du zugeben! Würde mich nicht wundern, wenn er auf eigene Faust recherchiert und dann einen Artikel an die Konkurrenz verkauft..."
    "Was hat er dir getan, Jim?"
    Jim sah mich erstaunt an. "Was hat er mit dir getan, daß du derart blind für diese Dinge bist! Vielleicht hat er das auch schon öfter gemacht..."
    "Was?"
    "Stories an die Konkurrenz verkauft!"
    "Jim!" sagte ich tadelnd.
    "Überleg doch mal: Warum ist er nicht bei seiner Agentur geblieben. Er hatte einen Bombenjob dort..."
    "...den er sicher nicht durch eine solche Dummheit aufs Spiel gesetzt hätte!"
    "Bist du dir da sicher?"
    Ich schwieg.
    Im Moment gingen mir auch noch ganz andere Dinge durch den Kopf. Nach den Aussagen von Mr. Tomkins hatte sich der Mordanschlag genau so abgespielt, wie ich es geträumt hatte. Im Traum hatte ich die Rolle des Opfers innegehabt... Die Rolle jener jungen Frau, der der geheimnisvolle Leichenwagen aufgelauert hatte...
    Du bist sie gewesen! ging es mir schaudernd durch den Kopf. Einen furchtbaren Traum lang...
    Ich würde Tante Lizzy darauf ansprechen.
    Durch meine Gabe war ich hin und wieder in der Lage schlaglichtartig die Abgründe von Raum und Zeit zu überbrücken. Zukünftiges, Vergangenes oder Geschehnisse an weit entfernten Orten konnten in den Visionen und Alpträumen eine Rolle spielen. Tante Lizzy vertrat dabei die Theorie, daß diese Träume nicht exakt in Erfüllung gehen mußten. Es gab keine Zwangsläufigkeit, keinen ausgetretenen Pfad des Schicksals, von dem es keine Abweichung geben konnte. Vielmehr zeigte meine Gabe mir so etwas wie eine Wahrscheinlichkeit, die vermutlich Realität werden würde.
    Das Erlebnis des Alptraums der letzten Nacht unterschied sich von
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