Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Ride
Vom Netzwerk:
Optimismus.
    Wilson nahm nicht wahr, dass alles im Begriff stand, sich aufzulösen, und dass er nichts dagegen tun konnte.
    Auf der Fahrstuhlanzeige rollte ein Datum vorbei:
    25. November 2012
    Das erste echte Anzeichen seiner fatalen Lage war erschienen. Dem Datum nach war er gut sechs Jahre über das Ziel hinausgeschossen.
    Als die Fahrstuhltüren sich schlossen, kam ein Polizist aus dem Toilettenraum, rückte sein Holster zurecht und stapfte mit einer Zeitung unterm Arm über den Flur. In einer Stunde endete sein Dienst. Er bemerkte den Brandgeruch, blieb einen Moment stehen, überlegte kurz und rannte die staubige Treppe hinauf in die Morgensonne.
    Officer Frank McGuire wurde blass, als er den Dachbelag sah. Er war von Brandflecken übersät, und Rauchschwaden hingen in der Luft. McGuire war nur fünfzehn Minuten weg gewesen. Er griff nach der Waffe, zog sie aus dem Holster und drehte sich einmal nervös im Kreis, ob sich irgendwo etwas bewegte. Er sah, dass die Farbe von den Mauern geblättert war. Das Geländer war geschmolzen. McGuires Plastikstuhl war nur noch eine Pfütze heißer grüner Soße.
    Sein Herz klopfte so laut, dass er sich kaum selbst denken hörte. Er drückte den Sprechknopf seines Walkie-Talkies. »Hier Posten neun.« Nahezu sprachlos drehte er sich noch einmal im Kreis. »Hier ist was passiert. Irgendeine Explosion …« Das Funkgerät knackte.
    »Hier Basis. Wiederholen Sie.«
    »Posten neun!«, wiederholte der Mann eindringlicher. »Eine Explosion! Auf dem Dach!« Er hatte Mühe, ruhig zu bleiben. »Ich weiß nicht, wie … Ich kann nicht erklären, was passiert ist!«
    »Posten neun, haben Sie jemanden gesehen?«
    »Ich würde nicht mehr leben, wenn ich hier gewesen wäre«, antwortete der Mann. Einen Moment herrschte Stille; dann knisterte das Funkgerät wieder.
    »Bleiben Sie in Stellung, Posten neun. Wir schicken Verstärkung. Ich wiederhole: Bleiben Sie in Stellung.«
    Wilson starrte auf das Datum, das alle paar Sekunden durchlief. Leise Musik spielte im Hintergrund. Er versuchte zu ergründen, ob seine sechsjährige Verspätung das Unternehmen beeinträchtigte. Die Schumann-Resonanz war zweifellos höher, aber was war mit den Auswirkungen? Er schloss, dass Barton einen entscheidenden Fehler gemacht hatte. Die Temperatur des Transportbehälters musste zu niedrig gewesen sein.
    Der Fahrstuhl hielt unerwartet an.
    24. Etage.
    Die Türen glitten zur Seite. Auf dem Flur stand ein bewaffneter Wachmann und blickte eindringlich in Wilsons Richtung. Der Mann war untersetzt, hatte einen dicken Hals und feiste Hängebacken. Seine hellgrüne Uniform spannte über der gewölbten Brust, die schwarzen Hosen waren ein bisschen zu kurz für seine stämmigen Beine, sodass die weißen Sportsocken zu sehen waren.
    Er hat ein Gesicht wie eine Bulldogge, dachte Wilson. Am Hemd steckte ein Schild, auf dem »Sicherheitsdienst« und der Name der Firma standen. Sein frisch rasiertes Kinn und die ordentlich gekämmten Haare legten nahe, dass sein Dienst gerade erst anfing.
    Wilson blickte weg und versuchte, gelassen zu wirken, doch er merkte, dass der Mann ihn weiterhin musterte. Im Gürtel des Wachmanns steckte ein Revolver, und Wilson wagte einen kurzen Blick – es war das erste Mal, dass er eine Handfeuerwaffe aus dieser Nähe sah.
    »Abwärts«, erklang es aus dem Lautsprecher.
    Die Ansage erwies sich als Auslöser.
    Der Wachmann sprang in den Aufzug und griff an.
    Es war kein Platz zum Ausweichen! Es gab kein Entkommen!
    Bartons Worte hallten Wilson durch den Kopf: Nach der Zeitreise werden Sie nur wenig Kraft haben, und durch Ihre Augen werden Sie gefährdet sein. Das ist sehr wichtig. Wenn Sie nicht befolgen, was ich sage, kann es Sie das Leben kosten.
    Mit dem vollen Körpergewicht stieß der Wachmann Wilson gegen die Fahrstuhlwand. Wilson trieb es die Luft aus den Lungen. Er japste, krümmte sich zusammen, um sich gegen die wütenden Schläge und Tritte zu schützen. In gewisser Weise fühlte er sich wie ein Zuschauer; es war unvorstellbar, dass ihm das wirklich passierte. Er wurde totgeschlagen!
    Beide Männer stürzten zwischen die sich schließenden Aufzugtüren, die sich sofort wieder öffneten. Als Wilson endlich zur Besinnung kam – so, als tauchte er aus einem Albtraum auf –, begann er sich zu wehren. Kleidung riss, Muskeln zitterten. Ungeschickt schlug er zu, bekam jedoch einen wuchtigen Schlag am Kopf ab und gleich noch einen. Die Männer ächzten vor Anstrengung, als der unelegante
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher