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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten
Autoren: Ingrid Elfberg
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sollte dich bitten zu bleiben, ich bin dein, wenn du mich willst, ich … verdammt!
    »Ich bin keine Neuware mehr, ich meine es ernst, Per, ich …«
    Per rührte sich nicht. Dann ging er zu ihr zurück, legteeine Hand um ihren Nacken und küsste sie. Erika kämpfte ein paar Sekunden dagegen an, bevor sie nachgab und seinen Kuss erwiderte, hungrig, eins mit ihm. Per ließ sie widerstrebend los und musterte sie mit einem unlesbaren Blick, bevor er sich umdrehte und mit raschen Schritten die Straße hinunterging.
    Erika blieb stehen und sah ihm nach, bis er hinter der Anhöhe verschwunden war. Die Tränen saßen wie ein schmerzender Kloß in ihrem Hals, als Boss sich an ihr Bein schmiegte und sie hechelnd und schwanzwedelnd zu trösten versuchte.

Kapitel 71
    Helene zog ihren Koffer die letzten Meter der steilen Gasse hinauf und in die Lobby des Hotels. Sie checkte ein, ging zu ihrem Zimmer, das groß war und eine hohe Decke hatte und einen Balkon. Die Wärme in dem ungelüfteten Zimmer war drückend, sie öffnete die Balkontüren und trat hinaus. Dröhnender Lärm scholl ihr entgegen. Das Hotel lag zwar in einer Sackgasse, so wie es im Internet gestanden hatte, aber man hatte vergessen zu erwähnen, dass die Rückseite zur Straße hinausging, offenbar die einzige Durchgangsstraße der Insel. Die Straße stieg steil bergan und Vespas, Lastwagen und garstige Motorräder gaben direkt unter ihrem Balkon Gas, was das Zeug hielt.
    Sie ging zurück zur Rezeption und erklärte in einer Mischung aus Englisch und gebrochenem Italienisch, dass sie den Lärm nicht vertrug, dass sie ein anderes, ein stilles Zimmer haben wollte. Als der Mann an der Rezeption energisch den Kopf schüttelte und sagte, dass das Hotel ausgebucht sei, verließen Helene die letzten Kräfte und Tränen stiegen ihr in die Augen. Die Traurigkeit überrollte sie wie eine ungedämmte Flutwelle, so dass sie hilflos und verzweifelt anfing zu schluchzen. Der wohlgenährte Italiener rang die Hände, leierte etwas von Chefin herunter und verschwand hinter der Rezeption.
    Wenig später trat eine schlanke, attraktive Frau um die dreißig mit langen zurückgekämmten Haaren zu Helene. Sie trug ein schwarzes Kostüm und eleganten Schmuck und legte eine kühle Hand auf ihre. Sie fragte sanft, wie es ihr gehe und weshalb sie so traurig sei. Als sie begriff, dass Heleneeinfach nur Ruhe brauchte, lächelte sie sie herzlich an und sagte, dass sich da etwas machen ließe. Sie warf dem Italiener einen strengen Blick zu, und Helene fing etwas von Zimmer 36 auf.
    »Bene. Dann bringe ich Sie jetzt zu Ihrer Unterkunft. Es ist nicht groß, aber … es ist ruhig.«
    Sie nahmen den Fahrstuhl in den obersten Stock und gingen durch einen langen und ziemlich engen Korridor zu einer Tür, die zu einem anderen Gebäudeteil zu führen schien. Sie glich mit den breiten großen Brettern und alten Beschlägen viel mehr einer Haustür. Die Frau öffnete die niedrige Tür und bat Helene zuvorkommend eine schmale und sehr steile Treppe hinauf. Helene schloss die Augen – das durfte nicht wahr sein. Vom Straßenlärm und den Abgasen hin zu irgendeiner stickigen staubigen Dachkammer? Ihre Gedanken wanderten zu Stig Helmer auf seiner Skireise in den Alpen.
    Aber die Treppe führte nicht auf einen Dachboden, sondern hinaus auf das Flachdach des Hotels. Als Helene hinaustrat, wurde sie von der Sonne geblendet, die gerade am Horizont unterging und wie ein Schneidbrenner über dem Meer hing. Unverständlich sah sie auf das große Flachdach, das auf verschiedenen Niveaus weiterlief und von einer niedrigen Mauer eingefasst war. Hier und da standen Terrakottatöpfe mit vergessenen Palmen und Aloe vera. Die Palmen raschelten trocken und leblos, aber an den Mauern rankten sich Bougainvilleen, die gerade frisch in kräftigem Lila und Pink erblüht waren. Der Ausblick vom Dach des Hotels war einmalig.
    Direkt vor der Treppe war ein Häuschen auf dem Dach, es sah aus wie ein Zuckerwürfel, den ein Riese nach seinem Frühstückskaffee dort vergessen hatte. Die Hotelchefin erläuterte entschuldigend, dass man für die Stille bezahlenmüsse, indem man zum Duschen die Treppe zum Badezimmer im Korridor nehmen müsse.
    Helene dankte ihr weinend. Die schöne Italienerin tätschelte ihr tröstend den Arm und scheuchte ihre Angestellten fort, nachdem sie in ihrer kleinen Unterkunft das Bett neu bezogen und ihr Espresso und Grappa serviert hatten.
    Als Helene wieder allein war, setzte sie sich mit der Karte auf
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