Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten
Autoren: Ingrid Elfberg
Vom Netzwerk:
verschmitztes Lächeln schenkte und den Arm diskret hinter ihr auf den Stuhlrücken legte. Erika sah ihn fragend an. Seit mehreren Wochen war er wegen seiner kranken Kinder immer mal wieder zu Hause geblieben. Sein sonst so frisches munteres Gesicht hatte ein grauer, erschöpfter Schimmer überzogen. Beschämt wurde ihr klar, dass sie ihn in der letzten Zeit kaum gesehen hatte. Aber sie hatte so mit ihrer eigenen Angst zu tun gehabt und wie unter einer Käseglocke gesessen,dass sie es nicht bemerkt hatte. Jetzt sah er anders aus, zufriedener.
    »Wie geht es den Kindern?«, fragte sie leise.
    »Mit denen ist alles in Ordnung«, sagte er und erwiderte ihr Lächeln. »Auch wenn ihnen eine gehörige Tracht Prügel hier und da nicht schaden würde.« Erika zog fragend die Augenbrauen hoch, doch bevor Aleks antworten konnte, umrundete Erik den Tisch und nahm sie genießerisch und mit festem Griff in die Arme. Sie stöhnte leise.
    »Respekt, Mädchen, Respekt.« Er schüttelte den Kopf. »Aber du musst als Ermittlerin einen persönlichen Verletzungsrekord aufgestellt haben. Versprich mir, diesen Teil deiner Karriere nicht weiter zu verfolgen, ja? Man könnte ja beinahe glauben, auf dem Set eines Mumienfilms gelandet zu sein«, gluckste er.
    Erika bedankte sich mit einem schiefen Lächeln für das Kompliment. Sie wusste nur zu genau, wie sie aussah. Die linke Hand war wieder einmal bandagiert. Die übrigen Verletzungen verbargen zum Glück ihre Kleidung.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du auf deine alten Tage Hauseigentümerin geworden bist«, neckte Erik sie und schlürfte hörbar seinen Kaffee. Erika nickte und spürte, wie sich ein Gefühl von Wärme in ihr ausbreitete. Nach zig seltsamen Umwegen war sie endlich in das kleine braune Häuschen am Meer gezogen, nicht zuletzt mit Kristers Hilfe, der dem abweisenden Bankangestellten mit den Worten zugesetzt hatte, dass sie ein gutes Geschäft noch nicht einmal dann wittern würden, wenn es sie ansprang und sie in den Hintern biss. Und schließlich hatte er Kristers lautstark geäußerten Worten sein Ohr geliehen, und Erika war mit einem Darlehen für die läppischen zweihunderttausend Kronen, die Einar Andersson für sein Haus verlangte, aus der Bankspaziert. Ein raffinierter erhobener Zeigefinger in Richtung der gierigen Erben. Er und seine frischangetraute Frau würden in ihrer Wohnung in Älvstranden wohnen, mit dem Boot zum Essen und in die Oper fahren und das Geld fürs Reisen verwenden – und den gierigen Sprösslingen nicht einen roten Heller hinterlassen.
    »Und du wohnst jetzt also da draußen zwischen all den Millionären, ja?«, schmunzelte Erik. Erika schüttelte lächelnd den Kopf. Die Millionäre interessierten sie nicht, sie hatte sich in den Ort verliebt. Genoss jeden Augenblick in ihrer primitiven Hütte. Und ließ den Gedanken freien Lauf, was man mit dem kleinen Haus alles so anstellen könnte, untermauert von Eskos Entwurfsskizzen, die sie im Haus aufgehängt hatte.
    »Das ist ein Sommerhaus, Erik. Es gibt keinen Bebauungsplan«, sagte sie mit einem Lächeln.
    »Ja, sag mal, … hast du denn aus diesem bescheuerten Fall nichts gelernt?«, protestierte Erik. »Der Bebauungsplan wird geändert. Und dann sitzt du auf Millionen, meine Schöne. Bei dem Meerblick, Mensch! Ach, übrigens, Erika … was haben eigentlich diese beiden Mumintrolle auf deinem Schreibtisch zu suchen?«
    Erika fing an zu lachen. Sie nickte und wischte sich die Tränen ab, um das Make-up, das sie zur Feier des Tages aufgetragen hatte, am Auflösen zu hindern.
    »Ich will sie einem Freund schenken …«, flüsterte sie über den Tisch.
    Bengt kam als Letzter. Er hielt einen Stapel Papiere in den Händen, als ob er sie auf dem Weg ins Besprechungszimmer gelesen hatte. Er musterte seine Arbeitsgruppe – alle wirkten ungewöhnlich frisch und gutaufgelegt. Eine Verletzte, die aber offensichtlich sehr guter Laune war … und ein verhinderterKollege, der in Norrland bei einem Begräbnis war. Er setzte sich und bat Erika freundlich, die Geschehnisse des Falls zusammenzufassen. Der letzte Akt, bevor sie die Ermittlungen endgültig beendeten.
    Erika sammelte sich, sah auf ihre Papiere hinunter, spürte, wie sich ihr Hals für einen Moment zusammenzog, bevor sie sich räusperte und zu Erik aufsah, der ihr gutmütig zunickte.
    »Wie wir wissen, hat alles damit angefangen, dass Jan Olof eine Vermisstenanzeige aufgegeben hat …« Ruhig und methodisch gab Erika wieder, dass Barbro mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher