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Die Fotografin

Die Fotografin

Titel: Die Fotografin
Autoren: B.C. Schiller
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politische Karriere zu sabotieren!“
    Dann dreht er sich wieder zu Isabelle Wagner und vor Wut zitternd greift er nach einem Plastikbecher, der auf einem Wasserspender neben ihm steht und knüllt ihn zusammen. Er hat sich aber schnell wieder in der Gewalt und sagt ruhig, aber mit einem hasserfüllten Unterton: „Das habe ich alles Ihnen zu verdanken. Schauen Sie genau hin. Genauso mache ich Sie fertig!“
    „GENAUSO haben Sie reagiert, als Sie Ihre Frau damals vom Revier abgeholt haben!“ Isabelle Wagners Stimme klingt völlig ungerührt und ich bewundere sie für ihren Mut. Ich hatte immer Angst vor Gregor, wenn er wütend war.
    „Na und wenn schon!“
    „Sie haben vor Wut einen Becher zerdrückt und ihn mir vor die Füße geworfen!“
    „Das nächste Mal zerdrücke ich Sie, darauf können Sie sich verlassen. Wie eine Laus zertrete ich Sie! Scheren Sie sich doch zum Teufel! Was soll das alles hier werden? Will man mich politisch umbringen? Das ist eine politische Intrige!“
    „Ich habe damals den Becher spontan an mich genommen“, redet Isabelle Wagner völlig emotionslos weiter. „Der Becher sollte mich immer daran erinnern, dass ich mich nicht mehr von Männern, wie Sie es sind, beleidigen und demütigen lasse. Deshalb habe ich den Becher mit nach Hause genommen und in mein Regal gestellt, um jeden Tag daran erinnert zu werden.“
    Jetzt erinnere ich mich auch wieder an den Besuch bei Isabelle Wagner und den zerknüllten Plastikbecher auf dem Bord im Flur. Ich hatte also damals mit meinem Gefühl recht, es war Gregors Becher!
    „Sie sind ja komplett verrückt!“, schnauzt Gregor und schiebt aggressiv seinen muskulösen Oberkörper nach vorne, um sie einzuschüchtern. Doch Isabelle Wagner weicht nicht einen Schritt zurück.
    „Als vor einigen Wochen mein Einwand bei der Staatsanwaltschaft abgewiesen wurde, habe ich mich wieder an die Situation mit dem Becher erinnert und einen Freund bei der Spurensicherung um eine Analyse gebeten.“
    „Ach, Sie waren das mit diesen hirnrissigen Anschuldigungen, ich hätte weder Name noch Adresse von diesem Inder wissen können! Das ist mir jetzt alles zu blöde!“
    Gregor zerrt A. M. nach vorne, aber die unscheinbare Isabelle Wagner ist ein unbezwingbares Hindernis und weicht keinen Millimeter zur Seite.
    „Auf der Folie, in die der tote Talvin Singh eingewickelt war, befand sich dieselbe DNA wie auf dem Becher. Ihre DNA.“
    „Das, das muss ein Irrtum sein!“, brüllt Gregor außer sich und lässt den Arm von A. M. los, für die in diesem Augenblick eine Welt zusammenbricht.
    „Sie haben Talvin Singh und Raul de Castro ermordet! Verlassen Sie sich darauf, den Mord an Marion Winter werden wir Ihnen auch noch nachweisen.“
    „Du miese kleine Streifenpolizistin! Damit kommst du nicht durch! Das ist illegal!“ Gregor ballt seine Hände zu Fäusten und hebt seine Arme wie ein Boxer, so als wolle er Isabelle Wagner gleich ins Gesicht schlagen.
    „Es ist nicht illegal, denn es geschah auf einem Polizeirevier und Sie haben mir die DNA freiwillig überlassen. Oder wollen Sie behaupten, ich hätte Sie dazu gezwungen, mir den Becher vor die Füße zu werfen?“
    Ich kenne meinen Mann jetzt schon seit über zehn Jahren und weiß, wann bei ihm der Punkt kommt, an dem er nicht mehr klar denken kann. Jetzt ist es wieder einmal soweit.
    „Das gibt es nicht!“, schreit Gregor, jetzt völlig außer Kontrolle. „Ich habe Handschuhe und eine Haube getragen! Die Folie war völlig neu! Es kann keine DNA auf der Folie sein!“, kreischt er. „Das ist unmöglich!“ Wieder holt er mit seiner Faust aus, wird aber von Hellwig abgefangen, der jetzt dazwischentritt.
    „Das reicht jetzt! Gregor See, Sie sind vorläufig festgenommen!“
    Unsanft wird er von Hellwig zur Seite gestoßen und Handschellen schnappen um Gregors Handgelenke zusammen. Es ist das schönste Geräusch, das ich jemals gehört habe und ich muss mich sehr zurückhalten, um nicht hysterisch loszulachen. Als Gregor See, Ex-Politiker und des Doppelmordes verdächtig, den beiden wartenden Polizisten übergeben wird, riskiere ich einen Blick zu A. M. Alina Mayer, die attraktive und taffe PR-Strategin, steht noch immer mit offenem Mund mitten in der VIP Lounge und weiß, dass sie in diesem Augenblick gemeinsam mit Gregor untergegangen ist.
    „Wie sind Sie nur darauf gekommen, dass auf der Folie Gregors DNA ist?“, flüstere ich Isabelle Wagner zu, als wir das Flughafengebäude durch einen Seiteneingang
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