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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht
Autoren: Jasmine Cresswell
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widerstrebend in ihr Lachen ein. “Okay, dann bin ich vielleicht der einzige Mensch auf diesem Empfang, der glaubt, dass Washington D.C., nicht der Nabel der Welt ist, aber es macht mich wahnsinnig, wenn renommierte Wissenschaftler niemanden in ihrer Regierung finden können, der ein ernsthaftes Interesse an harten Fakten über die Zusammenhänge zwischen der Zerstörung des Regenwaldes, dem Ozonabbau und der globalen Erwärmung hat.”
    “Ach, kommen Sie, Summer, seien Sie realistisch. Sie sind doch schon lange genug dabei, um zu wissen, dass sich das offizielle Washington nie von Wissenschaftlern seine politischen Entscheidungen diktieren ließe.”
    “Vermutlich. Aber ich hoffe weiterhin auf irgendetwas, das die Politiker wachrüttelt, bevor es zu spät …”
    “Sagen Sie einem Politiker, dass er sich entscheiden kann, ob er die nächste Wahl gewinnen oder lieber für zukünftige Generationen den Planeten retten will, und dann raten Sie mal, was passiert. Ich wette, dass wir beide auf dasselbe tippen.”
    “Ich weiß”, seufzte Summer. “Ich bin es so verdammt leid, ständig die Lippenbekenntnisse der Politiker zu hören, nur um am Ende der Legislaturperiode wieder einmal feststellen zu müssen, dass alles noch viel schlimmer geworden ist.” Sie und Rita schlossen sich der Menge an, die in den Speisesaal drängte. “Haben Sie für dieses Jahr irgendwelche aufregenden Urlaubspläne?”, erkundigte sie sich, während sie auf Instruktionen warteten, wie sie die ihnen zugedachten Plätze in dem riesigen Benjamin Franklin State Dining Room finden sollten.
    Bei dem Thema Urlaub horchte Rita auf. “Das Gegenteil von aufregend, hoffe ich. Mein Bruder hat für den ganzen August ein Cottage in Maine gemietet. Es ist zwanzig Meilen von der nächsten Stadt entfernt, und es gibt keinen Fernseher. Er plant,
den
amerikanischen Roman der Gegenwart zu schreiben, und außerdem ist er ein fantastischer Koch. Ich hingegen plane, jeden Tag zu segeln und meine E-Mails nicht zu beantworten. Und was ist mit Ihnen?”
    “Ich habe für nächsten Monat eine dreiwöchige Reise durch
Alaska
gebucht und …”
    “Klingt toll, aber wie ich Sie kenne, ist es bestimmt eine Art Arbeitsurlaub.”
    “Ja, schon, ich bin jedoch auch entschlossen, ein bisschen zu entspannen. Ich habe mir geschworen, diesen Sommer jedes Wochenende Modezeitschriften zu lesen und mich über so wichtige Dinge zu informieren, ob gelber Nagellack in oder out ist, anstatt mich mit so trivialen Sorgen aufzuhalten, ob es für Königspinguine in der Antarktis zu warm ist, um zu brüten.”
    Rita nahm ihre gedruckte Platzkarte von einem der Bediensteten in Empfang. “Ich werde Sie nach dem Labor Day anrufen, um Ihre Antwort zu erfragen.”
    “Über die Pinguine?”
    “Nein, den Nagellack. Dass die Pinguine Probleme haben, weiß ich bereits. Das Polareis schmilzt so schnell, dass es nicht mehr genug Platz gibt, wo sie brüten können.” Sie schaute auf ihre Platzkarte, während sie an einer Phalanx von Beamten des Secret Service vorbei in den Speisesaal gingen. “Ich sitze an Tisch zwölf. Was ist mit Ihnen? Ich schätze, Sie sitzen bei Ihrem Vater mit den VIPs am Tisch.”
    “Machen Sie Witze? Meine Stiefmutter ist nicht mal davon überzeugt, dass ich stubenrein bin, geschweige denn, dass ich eine angemessene Gesellschaft für den brasilianischen Außenminister und seine Frau darstelle.” Summer war bestürzt über die Verletztheit, die sie in ihrer Stimme mitschwingen hörte, deshalb schaute sie schnell auf die Platzkarte, die man ihr soeben in die Hand gedrückt hatte. “Ich sitze an Tisch siebzehn.”
    “Am selben Tisch wie ich”, sagte eine männliche Stimme direkt hinter ihr. “Was für eine Überraschung. Wie geht es dir, Summer?”
    Duncan Ryder. Sie schaffte es gerade noch, ein lautes Aufstöhnen zu unterdrücken. Duncan war Olivias Bruder und einer der Menschen auf der Welt, die sie am wenigsten schätzte. Sie hätte es sich denken können, dass er heute Abend hier war, da er im Außenministerium arbeitete und gerade in den Rang eines Beraters aufgestiegen war – fast beispiellos für jemanden, der noch keine Vierzig war.
    Ihr Vater und ihre Stiefmutter betrachteten Duncan als eine Art Gottesgeschenk an Amerikas Diplomatie – und an jede alleinstehende Frau auf dem Erdball. Ihr Vater konnte gar nicht oft genug betonen, was für einen großartigen Ehemann er für sie abgeben würde, was Summer noch mehr geärgert hätte, wenn da nicht die
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