Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Dane.
    „Verdammt, Dravash, wenn irgend jemand anders in diesem Raum anfinge so herumzumeckern, würdest du ihm das Maul stopfen, noch ehe er den ersten Satz beendet hätte. Ich weiß wirklich nicht, warum ihr Sh’fejj aus diesem verzärtelten, übellaunigen, ausgebleichten Gedankenleser einen solche Fetisch macht, aber ich bin es satt, ihn mir anzuhören, und es ist an der Zeit, daß er sein Maul hält, sonst muß ich es ihm stopfen!“
    Er hatte schockierte Stille erwartet. Statt dessen brach Dravash in donnerndes Gelächter aus. Dane zuckte zusammen, starrte Rianna an, die ebenfalls begonnen hatte zu kichern und es zu unterdrücken versuchte. Er öffnete gerade den Mund, um zu fragen, was daran so komisch sei, doch ehe er reden konnte, rief Joda entsetzt aus:
    „Meine Lady, was haben sie mit Euch gemacht? Ihr seid weiß … weiß wie der Geist des Toten … oh, was haben diese Leute mit Euch gemacht?“
    Und Dane starrte schockiert auf seine Hand und merkte, was nicht stimmte und was ihm auch an Aratak aufgefallen war. „Rianna! Aratak! Unsere Haut – die Farbe ist fort! Wir sehen wieder natürlich aus!“
    Aratak blickte auf seine große Klaue und hielt sie neben die von Dravash. So schwach das Licht auch war, so war sie doch sichtlich grau gegenüber Dravashs Pechschwarz.
    „Interessant“, bemerkte er.
    Rianna streckte die Hand aus und streichelte Joda beruhigend. „Mach dir keine Sorgen, Zabav “, sagte sie sanft, und dann dröhnte die Stimme in ihren Köpfen, körperlos, leidenschaftslos. Es war der riesige Saurier, mit dem sie es schon vorher zu tun gehabt hatten.
    So ist es. Die künstliche Pigmentierung, die eure Haut vor der Sonne dieser Welt geschützt hat, wurde entfernt. Ihr braucht sie nicht mehr.
    Joda sagte mutig: „Du bist immer noch meine Lady, was für eine Farbe deine Haut auch immer haben mag. Aber … aber …“ Er hielt inne. „Du bist mir jetzt fremd.“
    Jetzt, wo ihr alle wach seid, tönte die Stimme weiter, eßt und erfrischt euch. Die Inkarnation der Rasse erwartet euch.
    Riesige Echsengeister erschienen in der Höhle und trugen Gefäße mit Essen herbei. Dane verspeiste flache Kuchen aus dem hiesigen Korn, bedeckt mit dickem, süßen Sirup, und andere Speisen, die nicht so leicht zu identifizieren waren, aber schmeckten. Selbst Joda schien beim Essen etwas von seiner Ehrfurcht zu verlieren. Doch das Getränk, mit dem das Essen heruntergespült wurde, war weder Wasser noch der dünne belsarische Wein, sondern eine süßliche Flüssigkeit mit merkwürdigem Geschmack, die schwach bläulich im Licht schimmerte. Sie schien die Sinne zu erwecken und zu schärfen, nicht wie eine Droge, sondern wie der fast schon vergessene starke Kaffee in Danes früherem Leben auf der Erde …
    Rhomda war nicht mehr bei ihnen. Dane empfand das als normal. Er hoffte nur, daß der Anka’an-Speermeister nicht seinen Verletzungen erlegen war.
    Als sie fertig waren, blieb nur eine der Geistergestalten bei ihnen. Dane dachte flüchtig daran, den einzelnen Echsenmenschen zu überrennen, ließ den Gedanken aber sogleich wieder fallen. Selbst wenn keine weiteren Wachen erschienen – und wenn ihre Gedanken, wie es den Anschein hatte, ständig gelesen wurden, wäre sicher sofort Verstärkung unterwegs –, würde eine Flucht nur dazu führen, daß sie sich nur in den endlosen Labyrinthen der Höhlen verliefen. Außerdem war seine Schwerthand in der Röhre zur Bewegungslosigkeit verdammt. Wenngleich das Schwert noch immer an seiner Seite hing. Warum hatten sie es ihm nicht fortgenommen? Weil sie wußten, daß es nutzlos gegenüber ihren Kräften war? Und ein schwacher, geflüsterter Gedanke erreichte von irgendwoher, fast entschuldigend seinen Kopf: Eure Rasse braucht Waffen, kleiner Bruder. Wir wollen Euch nichts rauben, was Euch zu einem Gefühl der Sicherheit verhilft … nicht, solange Ihr es noch braucht … Kommt, sagte dann eine klarere Stimme in ihm, die Inkarnation der Rasse erwartet euch.
    Ihr einzelner Wächter, beziehungsweise ihre Eskorte, versammelte sie um sich, und als sie sich durch den langen Flur zu bewegen begannen, Joda neben Rianna, Dravash in beschützender Nähe bei Weitsprecher, erinnerte sich Dane flüchtig an den kurzen telepathischen Kontakt, den er mit Weitsprecher an Bord des Schiffes geteilt hatte. Dies hier war völlig anders. Kein Gefühl bitterer Entfremdung, die Überlappung widersprüchlicher Standpunkte. Vor allem gab es keinerlei Haß oder Verachtung.
    Dane kam es in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher