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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie … wie sagt man … haben sie ein wenig die Verbindung zu unseren Bedürfnissen verloren, Joda.“ Danes Haut überzog eine Gänsehaut. Sie mußten wirklich schon lange Zeit hier unten leben. Sechzig oder siebzig Millionen Jahre, wenn sich die Menschheit von dem niedrigsten Säugetier emporentwickelt hatte … was für eine Technologie konnte sich in einem solchen Zeitraum herausbilden …?
    Aratak setzte sich auf. Seine Kiemenschlitze leuchteten in der Dunkelheit. Er sagte: „Wenn diese Wesen wirklich zu der Rasse gehören, die die Gesegneten Heiligen zur Menschheit schickten, um sie zu lehren und anzuregen, die Rasse des Heiligen A’assioo, dann denke ich …“
    „Du denkst doch niemals“, pfiff der Weitsprecher. „Deine Gedanken bestehen lediglich aus mickrigen und sentimentalen Bruchstücken in der Verkleidung von Philosophie! Du erhoffst dir von denen hier Mitleid und Gerechtigkeit? Verstehst du denn nicht, daß du in ihren Augen nur ein niederes Tier bist und daß deine gesamte, verfluchte Philosophie für sie nicht mehr bedeutet als der Gedanke einer Rasha, wenn sie auf die nächste Mahlzeit wartet? Mit ihrer Macht können sie die Galaxis erobern, und nun, da sie wissen, wie primitiv wir sind, werden sie es auch prompt in Angriff nehmen. Diese Leute haben sich so weit entwickelt, daß sie ohne Zweifel das gesamte Universum Planet für Planet so verwandeln werden, bis er wie dieser hier ist, wo sie selber als Götter über die niederen Rassen regieren …“
    „Unsinn“, sagte Rianna nüchtern. „Die Galaxis hat viele telepathische Rassen, und viele von ihnen sind wertvolle und zuverlässige Mitglieder des Galaktischen Bundes.“
    „Aber sie sind nicht so mächtig wie diese hier“, warnte Weitsprecher. „Sie sind weiter als alle, die wir kennen, und jenseits der Macht, von der unsere Vorfahren glaubten, nur Götter verfügten über sie. Was uns angeht, so könnten sie auch durchaus Götter sein, und wenn das der Fall ist, können sie den Galaktischen Bund zerquetschen, wie man einen Käfer zum Frühstück verzehrt.“
    „Selbst wenn das alles stimmen würde“, brummte Aratak sanft, „braucht es doch nicht so zu kommen, wie Ihr befürchtet, Weitsprecher. Ihr sprecht, als seien alle Rassen wie die Kirgon oder die Mekhar. Wenn ein Wesen Kraft und Macht besitzt, muß es sie denen gegenüber, die sie nicht haben, doch nicht unbedingt ausüben. Wenn dies stimmen würde, mein Freund, würde es keinen Protektionsrat geben, und weder Ihr noch ich wären hier.“
    „Du alberner Dummkopf“, schrie Weitsprecher. Seine Stimme klang wieder mit jenem hysterischen, wahnsinnigen Tonfall, und er stützte sich mit zitternden Vordergliedmaßen in sein Gehgerät und kam unter einem hohlen, metallischen Geräusch rasselnd auf Aratak zu. „Glaubst du denn wirklich, der Protektionsrat sei eine edle Institution selbstloser Wesen? Glaubst du denn, daß man sich diese Welt nicht längst in den Bund einverleibt hätte, wenn es auf diesem gottverlassenen Planeten irgend etwas Wertvolles gäbe, um die Mitglieder zu bereichern? Weißt du denn nicht, daß bereits drei oder vier größere medizinische Forschungsleistungen von hier berichtet wurden und dem Bund schon zugute kommen? Das Motto des Protektionsrates, dieser so edlen Wesen, wie du zu glauben scheinst, lautet : Jede Welt hat ihren eigenen einzigartigen Beitrag zu der Kultur des Galaktischen Bundes zu leisten … und ich möchte hinzufügen: für die Geldbeutel der Mitglieder; aber das sagen sie natürlich nicht.“
    „Doch dem Ideal wird nachgekommen“, sagte der Prrzetz , „auch von Euch, Weitsprecher, selbst wenn du es verhöhnst.“ Während sie stritten, stand Joda verwirr neben dem Lichtfleck und wandte den Kopf nach rechts und links, während die wütenden Stimmen hin und her klangen. Offensichtlich verstand er kein Wort. Macht auch nichts, dachte Dane.
    „Geweihter“, sagte Dravash, „Respekt, aber ist es klug, angesichts des Prozesses, vor dem wir stehen, auf diese Weise zu spekulieren und zu streiten? Wir werden all unseren Mut brauchen …“
    „Mut!“ höhnte der Weitsprecher. „Was soll das nützen vor so mächtigen Wesen. Wir sind hilflos, und das sollten wir uns ruhig zugestehen! Oder ist deine Arroganz so groß, daß du immer noch glaubst, wir könnten zu jenen Wesen reden, und sie würden uns auch zuhören?“
    „Geweihter, ich habe weder Respektlosigkeit noch Arroganz im Sinn. Ich wollte nur sagen …“
    Plötzlich explodierte
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