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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zweihundert Meter unter der Erdoberfläche, nicht weit von dem Ozeankrater in nördlicher Richtung. Die Monster haben dich vom Schiff hierherteleportiert.“
    „Teleportiert? Aber das ist unmöglich …“ Der Kapitän starrte wild um sich und erblickte die geisterhaften Gestalten in der Dämmerung und den Riesensaurier vor ihnen. „Wer sind diese Leute?“
    „Monster!“ schrie Weitsprecher. Er klang wahnsinnig und schleppte sein Gehgerät zu den anderen, fort von der hochaufragenden, weißen Kreatur, die ihm hineingeholfen hatte. „Monster, sage ich! Telepathen, die mächtigsten in der gesamten Galaxis … so mächtig, daß sie sich vollständig vor mir verbergen konnten, bis sie Dravash gefangen hatten … fähig, uns vom Schiff hierherzuholen … keinem lebenden Wesen mit einer solchen Fähigkeit kann man trauen! Sie haben den Stützpunkt des Bundes zerstört, sie könnten unser Schiff zerstören, sie verspotten den Protektionsrat, zerstören jeden, der sich in dieses aufgeblasene, kleine Utopia einmischt, das sie hier unterhalten. Wir sitzen in der Falle! Wir werden ohne eine Spur verschwinden, das Schiff und alles andere, wie die letzte Expedition …“
    Frieden! Die mächtige, ruhige Stimme pochte durch ihre Gehirne . Vertraut der Gerechtigkeit der Inkarnation der Rasse. Wenn eure Herzen nichts Böses im Schilde führen, könnt ihr eure Furcht vergessen. Nun kommt. Einige von euch sind verletzt und benötigen Behandlung.
    Der riesige Saurier trat auf sie zu, und zum ersten Mal bewegten sich die mächtigen Kiefer.
    „Folgt mir bitte“, sagte er holprig in Kharam – nicht, als sei er mit der Sprache unvertraut, sondern als sei die Tätigkeit, mit dem Mund Worte zu produzieren, für ihn ungewohnt.
    Das Dämmerlicht bewegte sich mit ihnen.
    Dane fiel in Schlaf, während sie seinen Arm versorgten; zumindest dachte er dies. Es überraschte ihn nicht, wenn er den Marsch und die Kämpfe des heutigen Tages bedachte. Er erwachte und sah Arataks Kiemenschlitze in der Dunkelheit glühen. Dann merkte er, daß man seinen linken Arm in eine mit Flüssigkeit gefüllte Röhre gesteckt hatte. Wenn er die Finger bewegte, schmerzte es nicht mehr; es kitzelte nur warm und angenehm.
    Es heilt , sagte die Stimme in seinem Kopf. Man hat den verletzten Nerv stimuliert, und jetzt wird er angeregt, wieder nachzuwachsen. Dane fragte sich, ob sie seine Gedanken lesen.
    Natürlich. Diese Sache, die Ihr als Privatsphäre betrachtet, ist uns nicht bekannt. Wir bedauern Euer Unbehagen und haben nicht im Sinne, Euch Schaden zuzufügen oder Euch respektlos zu behandeln, kleiner Fremder.
    Das mußte er bedenken. Keine Privatsphäre? Nicht einmal in Gedanken? War es ein Gruppenbewußtsein, ein Schwarmbewußtsein wie bei den Jägern? Nein, eigentlich nicht. Sie mußten Individualität besitzen, denn zuvor hatten sie gesagt: Auch wir haben diese Handlung in Frage gestellt, und diejenigen, die es angeraten haben, werden sich vor der Inkarnation der Rasse verantworten müssen …
    Dane konnte Joda neben sich auf einer Steinplatte liegen sehen. Als er ihn ansah, gähnte der Junge und setzte sich auf. Die Höhle, in der sie nun lagen, war so klein, daß sie alle vier Wände sehen konnten, an denen sanft jene schwachen Flecken strahlten.
    „Es ist also wahr!“ rief der Junge aus. „Es gibt wirklich ein Reich der Gesegneten, und wir befinden uns dort!“ Er sprang auf die Füße und rannte zu einem der leuchtenden Flecken an der Wand. Dane dachte, daß den Sauriern, die in ewiger Dunkelheit lebten, dieser Raum als hell erleuchtet erscheinen mußte, vielleicht von schmerzhafter Grelle erfüllt. Ihre Augen – wenn man annahm, daß sie überhaupt noch funktionierten – waren wahrscheinlich gegenüber den schwächsten Lichtstrahlen empfindlich.
    Joda fuhr mit der Hand auf die Lichtquelle zu und zog sie wieder fort.
    „Es ist nicht heiß!“ keuchte er.
    „Aber fasse es besser nicht an“, riet ihm Dane. „Man weiß nicht, was es …“ Er hielt inne. In der Sprache des Jungen gab es keinen entsprechenden Ausdruck für Strahlung oder aussetzen. „Es könnte deine Haut verletzen, selbst wenn du es nicht sogleich merkst.“
    „Aber das ist sicher …“ Joda zögerte. „Das ist doch das Reich der Gesegneten … hier kann uns doch sicher nichts verletzen …“
    „Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht“, meinte Dravash. „Aber sie wissen vielleicht nicht, was uns Schaden zufügen kann. Sie sind seit langer Zeit hier unten. Vielleicht haben
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