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Die Flotte der Caer

Die Flotte der Caer

Titel: Die Flotte der Caer
Autoren: Horst Hoffmann
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müssen, an die Klinge, die darauf wartet, dich zu durchbohren!«
    Felzt schrie einen Fluch und stieß Nyala von sich. Sie verlor den Halt und fiel zwischen die Caer.
    »Wenn du so sicher bist, dass dein Mythor lebend aus der Gruft zurückkehrt, dann werden wir ihn hier erwarten!« Felzt fuhr mit dem Schwert durch die Luft und brachte einen Caer, der protestieren wollte, mit einer Handbewegung zum Schweigen. Er spuckte aus. »Du wirst ihn am Boden liegen sehen, mit meinem Schwert in der Brust!«
    »Nein!« krächzte sie mit halb erstickter Stimme, kreidebleich im Gesicht.
    »Oh doch, meine Liebe!« Zu den Caer gewandt befahl er: »Fesselt sie und bindet sie an die Eiche! Sie soll ihn sehen, ihren Helden, sollte er aus den stürzenden Wassern hervortreten. Sie soll sehen, wie er stirbt!«
    »Du bist zu feige«, flüsterte Nyala. »Niemals wirst du ihn besiegen können. Du wirst zittern, wenn du seinem Blick begegnest!«
    Felzt winkte barsch ab. Seine Augen waren nun starr auf die Wasserfälle gerichtet.
    »Du zitterst ja jetzt schon!« schrie Nyala, als sie sich mit Händen und Füßen gegen die Caer zu wehren versuchte. »Seht euch euren neuen Freund an, ihr Hunde! Seht die Angst in seinem Blick!«
    »Schweig endlich!« Felzt fuhr herum. Seine Augen schienen Feuer zu verschleudern. Nyala erschrak. So hatte sie noch keinen Menschen gesehen.
    Ein furchtbarer Gedanke durchfuhr sie. War Felzt bereits von einem Dämon besessen, so, wie es den Gerüchten zufolge den Unglücklichen erging, die in die Hände der furchtbaren Caer-Priester gerieten? War er nicht mehr er selbst?
    »Knebelt sie, damit sie Mythor nicht warnen kann!« befahl Felzt den Kriegern, die sie bereits zum Baum geschleppt hatten und lange Stricke um ihren Körper und den Stamm wickelten. Nyala konnte sich nicht mehr bewegen, doch ihre Augen waren voller Hass und tiefsitzender Furcht, die mit eisigen Klauen nach ihrer Seele griff.
    Die Caer-Krieger verteilten sich auf Felzts Geheiß wieder und versteckten sich in der Nähe der Felsen neben und über dem Wasserfall. Auch sie mussten den Hauch des Todes spüren, der von der verborgenen Gruft ausging, denn sie wagten sich nicht zu nahe heran.
    »Nun warte auf deinen Mythor«, sagte Felzt mit dämonischem Grinsen. Er ließ sie allein und folgte den Kriegern.
    Welchen unseligen Handel mochte er mit ihnen abgeschlossen haben, dass sie ihm gehorchten? Ging es wirklich nur um sie? Hatte er am Ende den Invasoren die verborgenen Wege in den Palast von Elvinon verraten?
    Nyalas Abscheu vor diesem Mann kannte keine Grenzen mehr. Sie weinte, und die Tränen rannen in das Tuch, das den Knebel in ihrem Mund hielt, so dass sie gerade noch atmen konnte.
    Mythor! Es durfte nicht so kommen, wie der Verräter es sich vorstellte. Aber wie konnte sie ihn noch warnen? Mythor würde sie an den Baum gefesselt sehen und zu ihr eilen, um sie zu befreien. Er würde genau in die Klingen der Lauernden rennen!
    Und er würde zurückkehren! Nyala wusste es so sicher, wie sie wusste, dass sie Felzt töten würde, sobald sie Gelegenheit dazu hatte.
    Vielleicht gab es eine einzige Möglichkeit, wenigstens Mythors Leben zu retten.
    Zum erstenmal war Nyala von Elvinon, die stolze Herzogstochter, die es gewohnt war, zu herrschen und mit Männern zu spielen, sich zu nehmen, was sie begehrte, bereit, sich für einen anderen Menschen zu opfern.
    *
    Das relativ kleine Caer-Schiff lag verborgen in der Bucht oberhalb Elvinons. Die Caer hatten sich keinem Risiko ausgesetzt, als sie hier landeten, Tage bevor die eigentliche Kriegsflotte in Marsch gesetzt wurde. Hier gab es weit und breit keine Dörfer oder Gehöfte, und das Land ringsum war unfruchtbar. Keine Straßen führten hier vorbei. Die Küste war an dieser Stelle steil und felsig. Keine Fischer führten ihre Boote in diese Bucht, deren Wasser durch aus dem Grund aufsteigende Erdgase vergiftet war.
    Dies war der ideale Platz für den Mann, der hoch aufgerichtet vor dem schwarzen Altar im Heck des kleinen Schiffes stand, das er nur so lange benutzte, bis er selbst in die Seeschlacht eingreifen würde. Sein eigentliches Schiff, die Durduune, befand sich unter den 5000 Einheiten der Invasionsflotte und wurde von Yardin geführt, einem der besten Seefahrer Caers.
    Der Mann trug den langen, schwarzen, silberverzierten Mantel der Caer-Priester. Der hohe, spitze Helm mit den bemalten Hörnern und Tierknochen, von denen viele glaubten, dass es in Wahrheit Menschenknochen seien, saß über einem
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