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Die Flipflop-Bande

Die Flipflop-Bande

Titel: Die Flipflop-Bande
Autoren: Cornelia Franz
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wieder wirklich alles gut sein würde.
    An diesem Nachmittag saß sie in ihrem Hängestuhl und versuchte, sich in ihr Buch zu vertiefen.
    Aber sie musste jeden Satz dreimal lesen, bis sie ihn verstand. Ihr Kopf war so voll, dass da nicht noch fremde Geschichten hineinpassten. So viele Abschiede! Erst das vermurkste Klassenfest und dann noch das Ende der Flipflop-Bande und der Wilden Wölfe. Gleich am Montag nach ihrem nächtlichen Abenteuer hatten sie in der Kita Winfried schwören müssen, dass mit dem Bandenleben ein für alle Mal Schluss sein würde.

    Winfried hatte die acht Kinder zu sich gerufen. »Lotte, deine Eltern haben mir erzählt, was passiert ist«, hatte er gesagt und Lotte hatte einen knallroten Kopf gekriegt. Doch Winfried hatte gleich weitergesprochen und sich an Memoli gewandt. »Und von deiner Mutter habe ich gehört, dass es im Wald einigeLöcher gibt, die da nicht hingehören.« Dann hatte er in die Runde geschaut. »Also, was ist? Holt euch Schaufeln aus dem Schuppen und los geht es!«
    »Wir auch?« Die Flipflop-Mädchen hatten empört geschaut. »Das waren wir doch gar nicht. Das waren die Wölfe.«
    Da hatte Winfried so grimmig geguckt, wie sie es in all den Jahren nicht erlebt hatten. »Schluss jetzt!«, hatte er gesagt. »Hier auf der Stelle werden sämtliche Hortkinderbanden aufgelöst. Ist das klar?«
    Da hatte niemand zu widersprechen gewagt, die Flipflops nicht und auch nicht die Wilden Wölfe. Gemeinsam waren sie in den Wald marschiert und hatten die Löcher zugeschaufelt. Zum Schluss hatte Winfried aus seinem Rucksack eine Picknickdecke, Kekse und Saft geholt und sie hatten auf das Ende aller Feindschaften anstoßen müssen. Irgendwie war Lotte traurig und erleichtert zugleich gewesen.
    Lotte musste kichern, was ein bisschen merkwürdig ist, wenn man ganz allein ist und niemand das Kichern hört. Fritzi hatte natürlich nicht einfach so aufhören können. Sie hatte den Wölfen heimlich Erde in die Saftbecher gestreut, bevor sie miteinander anstießen. Die Wölfe hatten prustend auf die Wolldecke gespuckt.
    »Das ist eine klitzekleine Rache für die Würstchen«, hatte Fritzi gesagt.
    »Waren doch gar nicht deine Würstchen«, hatte Erkan gemurmelt. Winfried hatte mit den Augen gerollt und den Wölfen frischen Saft eingeschenkt. Dann hatten sie noch mal angestoßen und auf einmal war wirklich Friede zwischen ihnen gewesen. Lotte hatte sogar neben Anna-Lena gesessen. Die konnte ja ihre Freundschaft mit Memoli sowieso nicht kaputt kriegen – das hatte ja nicht mal die gute alte Fritzi geschafft.
    Lotte klappte ihr Buch zu und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Komisch, dass man kichern und trotzdem weinen kann. Irgendwie war gerade alles auf den Kopf gestellt.
    Da klingelte es an der Tür. Wieder einmal saßen Mama und Papa an ihren Schreibtischen und riefen durch die geschlossenen Zimmertüren: »Gehst du mal, Lotte?« Aber heute war es nicht Memoli, sondern Fritzi, die da auf der Fußmatte stand.
    »Hast du Schnupfen?«, fragte sie zur Begrüßung, weil Lotte geräuschvoll durch die Nase schniefte.
    »Nee!« Lotte fiel ihr um den Hals. Ach, war das gut, dass ihre allerbeste Freundin zu Besuch kam.
    »Dann nichts wie los«, sagte Fritzi. »Wir haben noch was zu tun. Hanan und Liev sind schon unterwegs.«
    »Wohin denn?«
    Fritzi grinste. »Na, wohin wohl? In den Räuberwald zu unserem Hauptquartier. Das müssen wir doch noch ordnungsgemäß auflösen.«
    Lotte überlegte eine Sekunde, dann drehte sie sich zum Flur. »Mama! Papa! Ich gehe noch mal mit Fritzi raus!«
    Die beiden Zimmertüren gingen gleichzeitig auf und Mama und Papa winkten ihr zu.
    »Zum Abendessen bist du wieder da, mein Schatz. Sei bitte pünktlich«, sagte Mama.
    »Und hast du geguckt, ob dein Handy funktioniert?«, fragte Papa.
    »Alles in Ordnung!«, rief Lotte und dann klappte auch schon die Wohnungstür hinter ihr zu.

Eine für alle
    Sie rannten durch den Wald. Lotte, Fritzi, Hanan und Liev, die ehemaligen Flipflop-Mädchen. Wieder war es ein himmlisch warmer Tag, der bereits nach Sommerferien roch. In ein paar Tagen schon würde Lotte neben Fritzi am Timmendorfer Strand herumlaufen, denn in diesem Jahr durfte sie mit Fritzi und ihrer Mutter in Urlaub fahren. Sie hatten sich sogar schon die gleichen Badeanzüge gekauft. Blaue mit weißen Streifen.
    Außer Atem kamen sie beim Hochsitz an und kletterten eine nach der anderen das Seil hoch.
    »Jetzt wird aufgeräumt«, befahl Fritzi. Schon pfefferte
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