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Die Flammende

Die Flammende

Titel: Die Flammende
Autoren: Katharina Kristin; Diestelmeier Cashore
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zwischen den Bäumen hindurch auf Archers Landsitz zu.
    Er kennt den Weg, dachte sie müde, und dann verscheuchte sie den Gedanken. Es kam nicht darauf an, wer er war oder wo er herkam. Es kam nur darauf an, dass sie wach und in seinem Kopf blieb, bis er sie nach Hause gebracht hatte, wo Archers Leute ihn festnehmen konnten. Mit allen Sinnen und ihrem ganzen Verstand war sie auf der Hut vor Monstern, denn weder der Schal um ihren Kopf noch der geistige Schild vor ihrem Bewusstsein würden sie vor ihnen verbergen können, wenn sie ihr Blut rochen.
    Wenigstens konnte sie darauf zählen, dass dieser Wilderer ein anständiger Schütze war.
    Archer erlegte gerade ein Greifvogelmonster, als Fire und der Wilderer zwischen den Bäumen hervorstolperten. Ein herrlicher, weiter Schuss von der oberen Terrasse aus, den Fire in ihrem Zustand nicht bewundern konnte, der den Wilderer jedoch dazu brachte, leise etwas darüber zu murmeln, wie zutreffend der Spitzname des jungen Lords war – Archer bedeutete Bogenschütze.
    Das Monster fiel vom Himmel und krachte auf den Weg, der zum Tor führte. Seine Farbe war das kräftige Goldorange einer Sonnenblume.
    Archer stand hoch aufgereckt und anmutig auf der steinernen Terrasse, die Augen zum Himmel erhoben, den Langbogen locker in der Hand. Er griff nach dem Köcher auf seinem Rücken, legte einen weiteren Pfeil an und suchte die Baumwipfel ab. Da sah er Fire und den Mann, der sie blutend aus dem Wald schleppte. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte ins Haus, und sogar von hier unten, sogar aus dieser Entfernung und mit steinernen Mauern zwischen ihnen, konnte Fire ihn schreien hören. Sie sandte seinem Geist Wörter und Gefühle, ohne die Kontrolle über sein Bewusstsein zu übernehmen, sandte ihm nur eine Botschaft. Keine Sorge. Ergreife und entwaffne ihn, aber tu ihm nicht weh. Bitte , fügte sie hinzu, was immer das bei Archer auch nützen mochte. Er ist ein netter Mann und ich musste ihn täuschen.
    Archer kam mit Hauptmann Palla, seinem Heiler und fünf seiner Wachmänner durch das große Eingangstor gestürmt. Er sprang über den Greifvogel hinweg und rannte auf Fire zu. »Ich habe sie im Wald gefunden«, rief der Wilderer. »Ich habe sie gefunden. Ich habe ihr das Leben gerettet.«
    Sobald die Wachmänner den Wilderer gepackt hatten, ließ Fire seinen Geist frei. Vor Erleichterung bekam sie weiche Knie und kippte gegen Archer.
    Â»Fire«, sagte ihr Freund. »Fire. Ist alles in Ordnung? Wo bist du sonst noch verletzt?«
    Sie konnte nicht stehen. Archer umfasste sie und ließ sie auf die Erde sinken. Sie schüttelte benommen den Kopf. »Nirgends.«
    Â»Lassen Sie sie herunter«, sagte der Heiler. »Sie soll sich hinlegen. Ich muss die Blutung stillen.«
    Archer war außer sich. »Wird sie wieder gesund?«
    Â»Bestimmt«, sagte der Heiler, »wenn Sie mir aus dem Weg gehen und mich die Blutung stillen lassen. Mylord.«
    Archer atmete heftig aus und küsste Fire auf die Stirn. Er löste sich von ihr, hockte sich auf die Fersen, ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Dann drehte er sich zu dem Wilderer um, der von seinen Wachen festgehalten wurde, und Fire dachte warnend, Archer , weil sie wusste, dass seine Ängste jetzt in Wut umschlagen würden.
    Â»Ein netter Mann, der trotzdem festgesetzt werden muss«, zischte er den Wilderer an und stand auf. »Ich sehe, dass der Pfeil in ihrem Arm aus Ihrem Köcher stammt. Wer sind Sie und wer hat Sie geschickt?«
    Der Wilderer beachtete Archer kaum. Er starrte mit ungläubigen Augen auf Fire hinab. »Sie ist wieder schön«, sagte er. »Ich bin ein toter Mann.«
    Â»Er wird Sie nicht töten«, sagte Fire besänftigend. »Er tötet keine Wilderer und außerdem haben Sie mich gerettet.«
    Â»Wenn Sie auf sie geschossen haben, werde ich Sie mit Vergnügen töten«, sagte Archer.
    Â»Es spielt keine Rolle, was Sie tun«, sagte der Wilderer.
    Archer sah den Mann böse an. »Und wenn Sie so fest entschlossen waren, sie zu retten, warum haben Sie dann nicht selbst den Pfeil entfernt und die Wunde verbunden, bevor Sie sie durch die halbe Welt hier hergezerrt haben?«
    Â»Archer«, sagte Fire und hielt dann inne. Sie unterdrückte einen Schrei, als der Heiler ihren blutigen Ärmel abriss. »Er stand unter meiner Kontrolle und ich bin nicht darauf gekommen. Lass ihn
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