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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne
Autoren: Rolf W. Michael
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Werkzeug? Welcher Sterbliche wird Allvaters allweisen Willen jemals begreifen!“
     
    „Zieht hin nach Ringan und bringt Grüße dem Jarl!“, rief Sigurd Schildspalter. „Wir folgen dem Wolfssohn auf seiner Fährte in die Meere des Südens!“
     
    „Aber er lud keine Blutschuld auf sich und Haakon Bärensprung kann sein Leben nicht fordern“, begehrte der Odins-Priester auf. „Dafür aber nehmt ihr ihm das beste Schiff, mit dem jemals ein Wikinger die Meere besegelt hat!“
     
    „Mein Vater Snorre wird ihm neue und bessere Schiffe bauen“, gab Lars zurück. „Und auch wir werden wiederkehren, wenn uns die Winde der Götter nach Norden treiben. Doch da ich nicht ohne Schuld bin, will ich hingehen und Wehrgeld für den Schmerz des Vaters holen!“
     
    „Hundert gute Schwerter, wie sie in den Südlanden geschmiedet werden!“, dröhnte Björns Stimme. „Sie werden Bärensprungs Tränen trocknen. Und wir werden sehen, was es sonst noch Brauchbares zu räubern gibt in den Ländern der ... wie sagt man, du kluger Sänger?“ wandte er sich an Erik Lautenschläger.
     
    „Zivilisation!“ gab der ehemalige Mönch zurück, der sich wie Olaf Metkanne mit Handschlag bei Lars verpflichtet hatte, die Fahrt der MIDGARDSCHLANGE ins Meer jenseits der Säulen des Herkules mitzumachen. „Ja, ich fahre mit, um die Städte, von denen ich in den Klosterschriften las, einmal mit eigenen Augen zu sehen. Das helle Byzanz, das schimmernde Athen, Jerusalems Alterwürdigen Kirchen und die hochgetürmte Romaburg, wo der Papst in seiner Heiligkeit haust!“
     
    „Vielleicht lernt man dort unten in den Südlanden etwas über eine bessere Bestellung der Kornfelder!“ überlegte Thorsten Elchnase und gab einem der zwanzig Wikinger, die mit Hrolf Silberhaar mit dem Knorren zurück nach Norwegen segelten, genaue Anweisung für seine Frau und die Knechte mit, wie in seiner Abwesenheit der Hof zu führen sei.
     
    Selbstverständlich hatte sich auch Sigurd Schildspalter trotz seiner Wunde an Bord des mächtigen Kampfdrachen hieven lassen und Nils Krähenfuß kletterte schon in der Takelage empor. Der kräftige Widar stand, auf seine Axt gestützt, schon hinter dem aufragenden Drachenkopf des Schiffes.
     
    „Und wir kommen mit, um mal in andere Speisetöpfe zu gucken und zu probieren, ob der Wein überall so süß ist wie hier im Christen-Kloster!“, grunzte Ragnar, als Lars bei seinem Händedruck die Luft anhielt. Doch er musste ihn ertragen, weil mit diesem Händedruck ihn die Männer für diese Wikinger-Fahrt als ihren Jarl anerkannten. „Und vielleicht finden wir ja noch nebenher einige brauchbare Gegenstände, die das Mitnehmen lohnen!“ setzte Björn Baumfäller hinzu und sein Händedruck stand dem des Freundes nicht viel nach.
     
    Mit Stolz sah Harald Drachenreiter über die achtzig Wikinger, die mit ihm, Lars und Widar die Fahrt ins Ungewisse wagten. Für ihn war es die Fahrt zum ewigen Ziel seiner Sehnsüchte, denn er wollte die Insel Kreta, die Heimat seiner Mutter, finden. Erik hatte ihm diesen Namen genannt, als Harald von der Insel des Stieres redete. Und da der sprachenkundige Erik trotz seines hohen Alters mit auf Fahrt ging, würde man sich überall in den fremden Ländern mit lateinischer oder griechischer Sprache verständigen können. So hoffte Harald Drachenreiter, auf Kreta die Ahnen seiner Mutter zu finden.
     
    „Was geschieht mit diesem Mädchen?“, fragte Hrolf Silberhaar. „Ihr könnt sie doch unmöglich mitnehmen!“
     
    „Warum denn nicht?“, fragte Angela. „Lars hat selbst gesehen, dass ich mit dem Schwert umgehen kann. Ich liebe ihn ...“
     
    Kein Grund, auf der Fahrt die Lüste der Männer zu erregen!“ sagte der Odins-Priester weise. Jetzt, wo sein Gott sichtbar gesprochen hatte, hegte er weder gegen Angela noch gegen Lars weiterhin Groll.
     
    „Ein Kätzchen an Bord...“ grinste einer der Wikinger im Vorbeigehen.
     
    „... wird dir zeigen, wie scharf seine Krallen sind, wenn du versuchst, es zu streicheln!“ gab Angela zurück und zückte einen Dolch, den sie an Bord des Knorren gefunden hatte.
     
    „Ja, sie weiß sich sicher recht gut selbst zu helfen!“ schmunzelte Hrolf Silberhaar. "Dennoch halte ich es nicht für gut, dass sie mitfährt.“
     
    „Wir bringen sie bis zur Mündung des Themseflusses!“, sagte Lars Wolfssohn entschlossen. „Dort wird sie nach London gehen und in dieser Stadt bei Verwandten wohnen!“
     
    „Und wie lange werde auf dort auf dich warten,
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