Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne
Autoren: Rolf W. Michael
Vom Netzwerk:
als ihm die Spitze der Waffe in den rechten Oberschenkel fuhr.
     
    „So ergehe es jedem, der es wagt, mit Siegvater seine Spielchen zu treiben!“, knurrte Silberhaar, während Sigurd in die Knie sank.
     
    „Mir geziemt der Streit für Odins Ehre! Ich werde kämpfen!“ Thorleif Knochenbrecher schob sich nach vorn. „Nun ist der Augenblick gekommen, wo scharfe Waffen die Feindschaft zwischen mir und dem Wolfssohn entscheiden werden.“
     
    „Du willst Odins Kämpfer werden?“ Hrolf Silberhaar sah in nachdenklich an.
     
    „Bin ich nicht würdig genug? Oder mangelt es mir an Stärke!“ Thorleif dehnte seinen Riesenleib.
     
    „Du hast Hass in dir, Knochenbrecher! Zu viel Hass! Und das ist nicht gut bei einem Kampf!“ murmelte der Priester. „Wenn du fällst ...!“
     
    „Wenn ich falle, war es Odins Wille!“, sagte Throleif mit fester Stimme. „Ich fordere mit diesem Kampf auch das Schicksal und Friggas Ratschluss heraus, ob ich mit Thursula die Ehe eingehen soll, die mir mein Vater geboten hat. Zwar erweckt Wulfegars Tochter in meinem Körper Lust, aber keine Liebe!“
     
    „So kämpfe!“, befahl Hrolf Silberhaar. „Wählt die Waffen!“
     
    „Das königliche Schwert!“, befahl Thorleif und Lars nickte. Der Sohn des Jarl zog die mächtige Klinge seines Vaters und Schneefall glitzerte als Antwort. Der Stahl dieser Waffe war dem Eisen des Wikinger-Schwertes auf jeden Fall überlegen.
     
    „Halt!“, gellte Högnis Stimme auf, während sich die Gegner bereits vorsichtig zu umkreisen begannen. „Es gibt einen uralten Brauch, dass Kämpfer der Ehre vor dem Tanz der Schwerter die Waffen tauschen!“
     
    „Ein uraltes Brauchtum aus Ur-Väter Tagen! Du hast Recht, Schlangenblick!“ übertönte die Stimme von Lars das aufkommende Gemurmel. „Gebiete deinem Kampfesmut noch einmal Einhalt, Thorleif, und nimm dieses Schwert!“
     
    Erstaunen malte sich in den Zügen des Knochenbrechers, als ihm Lars die überlegene Stahlklinge reichte. Laut schlugen die Wikinger mit ihren Waffen an die Schilde, während Thorleif das Gewicht und die Geschmeidigkeit des unvergleichlichen Schwertes mit einigen Schlägen in der Luft prüfte.
     
    „Und damit der Kampf redlich sei, nimm auch du ein anderes Schwert, Wolfssohn“, erklang Sigurds Stimme, der sich auf einem Speer gestützt aufrecht, hielt. Dann zog er seine eigene Klinge aus der Scheide und reichte die Lars mit dem Griff zuerst.
     
    „Nimm den Durandart des Helden Roland und mache der Waffe keine Schande“, sagte er schlicht.
     
    Kommst du, Wolfssohn, oder muss ich dich holen!“ dröhnte es hinter Lars. Herumwirbelnd sah er, dass der Gegner mit mächtigen Sätzen und geschwungener Klinge auf ihn zu rannte. Es klirrte wie Elfengesang, als sich Schneefall und Durandart in der Luft zum stählernen Kuss trafen.
     
    Aber dann hatte Lars Wolfssohn alle Mühe, ein wahres Trommelfeuer an Schlägen abzuwehren, die Thorleif auf ihn einprasseln ließ. Es war unglaublich, über welche Kraft und Zähigkeit dieser Mann verfügte. Helles Klirren parierter Schläge durch zitterte mit nachhallendem Echo die Luft. Langsam wurde der junge Krieger von den kräftig geführten Hieben zurückgetrieben.
     
    „Wolfssohn, wahre dich! Steh mir zum Streit! Muss Thorleif, der Tapfere, wie einen Hund dich hetzen? “ grollte es ihm entgegen.
     
    „ Tyrs Tanz beginnt, ist deine Wut erst verwallt! “ gab Lars zurück. „Noch trümmerst du Thor gleich mit Hammers Hieben. Lass fröhlich uns fechten und schmecken wirst du des Schwertes Schneide !“
     
    „Was ein Heldenkampf für ein Heldenlied!“, grunzte Olaf Metkanne bewundernd.
     
    „Und sie setzen ihre Worte gleich in Stäbe nach Sängers Weise!“ nickte Erik Lautenschläger. „Gib nur Acht, dass wir die Rede für einen späteren Sang behalten! Aber sieh nur hin ...“
     
    Thorleif hatte eingesehen, dass die wilden Heumacher ihn unnötige Kräfte kosteten. Für den flinken Lars war es einfach, ihnen durch einige Schritte zurück oder eine Körperdrehung auszuweichen. Nun erst kreuzten sie richtig die Klingen.
     
    Erstaunt stellte Lars Wolfssohn fest, dass Thorleif ein wahrer Meister mit dem Schwert war. Als er nach einem harten Gang zwischen mehreren Paraden seinem Gegner diese Feststellung als Kompliment zurief, antwortete dieser mit dröhnendem Lachen.
     
    „Immerhin hatten wir den gleichen Schwertmeister“, gab der Sohn des Jarl zurück. „Sigurd lehrte mich alles, was er wusste, bis auf ... aber ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher