Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
beleidigen.«
    Hoch oben im Großmast rief die Wache: »Hiladi-Schiffe auf Backbord!«
    »Das ist dann wohl die Sieg des Prinzen mit Geleitschiffen«, meinte Beatrice. »Ich müsste Schnee fragen, aber ich glaube nicht, dass jemals zuvor ein Hiladi-Schiff an einer Undinenzeremonie teilgenommen hat.«
    Danielle zog den Hut in die Stirn, um ihre Augen vor der Sonne abzuschirmen, und hielt nach Varistos Schiff Ausschau.
    »Du solltest Schnee und Talia holen. Wir werden bald da sein, und Lannadae ist bestimmt enttäuscht, wenn sie nicht anwesend sind.«
    Danielle drehte sich um. »Da kommen sie schon.« Schnee und Talia verließen gerade die Kajüte. Schnee versuchte, Talia ein in der Scheide steckendes Kurzschwert in die Hände zu drücken.
    »Er wird beleidigt sein, wenn du es nicht trägst«, sagte sie lachend. »Wenn du das Schwert nicht willst, hättest du es nicht annehmen sollen.«
    »Wieso nicht?« Talia sprang auf die Leiter und zog sich auf die Back hoch. »Es ist eine schöne Waffe - leicht, gut ausbalanciert und an eins dieser magischen Armbänder gekoppelt. Weißt du noch, wie Varisto in der Kapelle seine Axt herbeigerufen hat? Ich könnte eine Waffe gebrauchen, die kommt, wenn ich sie rufe. Ich dachte, das sei seine Art, sich bei mir zu bedanken.«
    »Hast du nicht die zusammengerollten Schlangen am Knauf gesehen?«, fragte Schnee, während sie ihr folgte. »Oder die Rubinsplitter, die in die Scheide eingearbeitet sind?«
    »Was ist damit?«, erkundigte sich Danielle.
    »Die Schlangen und Edelsteine kennzeichnen es als Hakrisschwert«, erklärte Schnee. »Varisto schenkte es Talia, ehe er Lorindar letzte Woche verließ. Sie muss ihn beeindruckt haben. Die Hakriswaffe ist ein Sinnbild der Absichten eines Freiers. Sie zu verschenken ist kein Verlöbnis, aber nicht weit davon entfernt.«
    Talia riss Schnee das Schwert aus der Hand. »Du warst dabei! Du hast es gewusst!«
    »Würdest du mehr Zeit mit Lesen zubringen und weniger damit, dir neue Methoden auszudenken, wie du einen Mann mit deinen Schnürsenkeln umbringen kannst, dann hättest du es auch gewusst!«
    Danielle streckte die Hand aus, um das Schwert zu nehmen, und zwängte sich zwischen die beiden, bevor Talia Schnee noch über Bord warf. Sie war ihre Neckereien gewohnt, aber während der vergangenen paar Tage hatte Schnees Scherzen eine gewisse Gereiztheit innegewohnt. Was auch zwischen ihnen vorgefallen war, Danielle hoffte, dass sie es bald bereinigten. »Ich werde Varisto erklären, dass Talia sich mit einem Eid verpflichtet hat, Beatrice zu dienen, und deshalb keine anderen Bindungen eingehen kann.«
    »Bist du sicher, Talia?«, setzte Schnee ihr weiter zu. »Du musst ihn ja nicht gleich heiraten, aber das Werben könnte amüsant sein. Er ist stark, attraktiv ... und ihr scheint beide ein Faible für Raufbolde zu haben. Ich dachte, du würdest -«
    »Ich zähle sechs Kriegsschiffe«, schnitt Talia, die den Blick auf die herankommenden Hiladi-Schiffe gerichtet hatte, ihr das Wort ab. »Man könnte fast meinen, sie trauen den Undinen nicht mehr.«
    Danielle betrachtete ihren eigenen Geleitschutz. Vier Schiffe segelten neben der Phillipa; jedes davon führte große Netze, zusätzliche Kanonen und doppelt so viel Schießpulver wie nötig mit. Danielle konnte nur beten, dass nicht Furcht und Hass einen der Menschen dazu verleiteten, auf die Undinen zu schießen. Die Undinenangriffe hatten bald nach Morverens Tod aufgehört, aber Danielle befürchtete, dass es noch Jahre dauern würde, bis die Menschen sich auf dem Meer wieder sicher fühlten.
    Danielle durchlief ein Schauder, als sie die Undinen herannahen sah, deren Körper die Wellen durchschnitten. Wie lange würde es dauern, bis sie sich wieder sicher fühlte?
    »Da sind sie!«, sagte König Theodore, der nach oben auf die Back geklettert kam und sich neben seine Frau stellte. Seine Haut hatte einen leichten Grünstich, aber im Vergleich zum Tag davor war das ein Fortschritt. Schnees Tee hatte dem König ebenso sehr geholfen wie Danielle.
    Theodores Ratgeber hatten ihn davor gewarnt, zu kommen, und Gefahren angeführt, die von rachsüchtigen Undinen bis hin zu den wütenden Geistern von Morverens Opfern reichten. Die Antwort des Königs war kurz und bündig gewesen und hatte mindestens drei Edelmänner hüstelnd und mit rotem Gesicht zurückgelassen.
    Danielle bezweifelte nicht, dass Armand auch hier gewesen wäre, hätte sein Bein ihn nicht daran gehindert. Sie freute sich darauf, bald wieder zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher