Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen

Titel: Die feurigen Kuesse des Wuestenprinzen
Autoren: Olivia Gates
Vom Netzwerk:
etwas hatte sie bereits erlebt, während geheimer Verhandlungen, bei denen sie ihr Emirat vertreten hatte. Als einige Teilnehmer begonnen hatten, sich zu ereifern, hatte Amjad plötzlich seinen charakteristisch gelangweilten Gesichtsausdruck bekommen – und dann war er verschwunden. Einfach so.
    Ihre Freundinnen machten sich darüber lustig, dass sie überhaupt an ihn dachte. Natürlich war er ein attraktiver Mann, bei dessen Anblick die Frauen nur so dahinschmolzen, das konnten sie nicht leugnen. Aber zugleich verlieh ihm das eine fast unheimliche Macht über sie, denn er war nun mal … verrückt.
    Doch warum sammelte er dann nicht eine Eroberung nach der anderen?
    Dass er kaum eine Frau in seine Nähe ließ, brachte Maram zu dem Schluss, dass er in Wirklichkeit absolut zurechnungsfähig und sogar so etwas wie gnädig sein musste. Es schien, als würde er damit die Damenwelt vor sich selbst schützen.
    Ihre Freundinnen dagegen verstanden sein merkwürdiges Verhalten nicht. Sie fanden, er müsste längst über seine Vergangenheit hinweg sein.
    Maram hingegen glaubte, dass man eine so entsetzliche Erfahrung nur überwinden konnte, wenn man etwas erlebte, was im selben Maße wunderbar war.
    Amjad brauchte jemanden, der sich von seinem skrupellosen Verhalten nicht abschrecken ließ, sondern es als Geradlinigkeit schätzte. Jemanden, den sein Reichtum und seine Macht nicht interessierten. Jemanden, der begriff, wie tief verletzt die Seele dieses aufrechten, heldenhaften Mannes war.
    Maram lebte für die Chance zu beweisen, dass sie dieser Jemand war …
    Um ihrem hochgesteckten Ziel näherzukommen, musste sie es allerdings erst einmal schaffen, sich längere Zeit mit ihm zu unterhalten.
    Bis auf ein Mal hatte er nur immer seine kurzen, bissigen Bemerkungen gemacht – und sie dann stehen lassen, noch bevor sie die Gelegenheit gehabt hatte, etwas zu erwidern.
    Doch sie würde dieses wundervolle wilde Tier besänftigen, und wenn es das Letzte war, was sie tat. Allein die verheißungsvolle Vorstellung davon, was dann kommen würde, rechtfertigte alle Blessuren, die ihr ganz sicher nicht erspart bleiben würden …
    Bald würde das Rennen in die erste Runde gehen.
    Laut ihrem GPS näherte sie sich der Rennbahn, einem acht Kilometer langen Rundkurs auf festem Untergrund, umgeben von Dünen. Amjad selbst hatte diesen Ort inmitten der Wüste für das jährliche Pferderennen ausgewählt. Normalerweise wurde es im Herbst ausgerichtet, aber diesmal war es von Amjad wegen dringender anderweitiger Verpflichtungen vorverlegt worden.
    Alle waren entsetzt darüber, dass das Rennen nun im Hochsommer stattfand. Daher hatte Amjad spöttische Briefe verschickt – etwas, was nur er sich erlauben konnte.
    Maram hatte den Brief gesehen, den ihr Vater bekommen hatte.
    Im Geiste hatte sie Amjads gleichgültig-gefährliche Stimme gehört, während sie die elegante, kraftvolle Schrift betrachtet hatte.
    Wollte ihr Vater nicht auf seinen gewohnten Luxus verzichten? Scheute der große kräftige Mann die Entbehrungen der Wüste? Oder die Hitze, obwohl er am Rennen selbst nicht teilnahm?
    Offenbar hatte Amjad seine Briefe ganz genau auf die Eigenheiten der Empfänger zugeschnitten. Ihr Vater war eben etwas … anspruchsvoll, er legte Wert auf einen gewissen Komfort. Eigentlich wusste das niemand, denn aus Imagegründen versuchte er, den gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Aber Amjad Aal Shalaan konnte man nichts vormachen. Seine tiefe Menschenkenntnis war einer der Gründe für seinen anhaltenden Erfolg in der internationalen Politik und in der Finanzwelt.
    Kein Wunder, dass alle sich seinen Wünschen gefügt hatten. Um drei Uhr nachmittags sollten Teilnehmer und Zuschauer eintreffen.
    Inzwischen ging es auf Mittag zu. Maram hatte gerade ihren Vater angerufen, um ihm zu sagen, dass sie wohlbehalten angekommen war. Auch ohne das Gefolge, mit dem sie seiner Ansicht nach hätte reisen sollen.
    Sie ging vom Gas, um den unvergleichlichen Anblick auf sich wirken zu lassen.
    Nur war es nicht die atemberaubende Schönheit der Wüstenlandschaft unter der weiß glühenden Sonne, die sie in ihren Bann schlug. Nein, er war derjenige, der ihr Herz höher schlagen ließ und ihr den Atem raubte.
    Inmitten seiner Männer, die er alle um einen Kopf überragte, stand er vor einem der großen Zelte. Hoch gewachsen, schlank und breitschultrig, strahlte Amjad Aal Shalaan natürliche Autorität aus. Die Sonne, die auf sein schwarzes Haar brannte, störte ihn offenbar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher