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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Rae Carson
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zu verteidigen, werden wir alle sterben. Aber falls mich der Assassine kampflos ermorden kann, wird er sie vielleicht am Leben lassen. » Tut, was er sagt«, erkläre ich mit ruhiger Stimme. » Legt die Waffen weg.«
    Zögernd tun sie das; die Waffen fallen klappernd auf den Esstisch.
    Ohne mich zu dem Mann umzusehen, der mich festhält, sage ich: » Hallo, Franco.«
    » Schön, dass wir uns wiedersehen, Euer Majestät«, erwidert er ebenso gelassen. » Ihr habt mir eine vergnügliche und spannende Jagd geliefert. Dafür danke ich Euch.«
    » Wie habt Ihr mich gefunden?«
    » Wir sind der alten Dame gefolgt.« Ximena klappt die Kinnlade herunter. » Wir wussten, dass Ihr Euch irgendwann wieder mit ihr treffen würdet.«
    » Wollt Ihr mich also töten?«, frage ich ihn und bereite mich darauf vor, mit dem Fuß kräftig auf seinen Spann zu treten, so wie Hector es mich gelehrt hat.
    » Wahrscheinlich nicht.« Er tritt zurück und lässt mich los.
    Nun drehe ich mich zu ihm um. Aus der Nähe ist mir unbegreiflich, wieso ihn niemand als Invierno erkannt hat. Er ist zu groß gewachsen, zu übernatürlich schön, um irgendetwas anderes zu sein. Sein geöltes, zurückgekämmtes Haar ist an den Wurzeln ein oder zwei Schattierungen heller, und seine Augen sind auffällig golden– eine Farbe, die bei Joyanern selten ist.
    Aber vielleicht ist genau das der Grund, weshalb wir uns nie begegnet sind, wieso er sich jedes Mal aus der Schusslinie gebracht hat, wenn ich ihn rufen ließ. Denn ich hätte sicher eher noch als alle anderen einen Invierno unter uns enttarnt.
    » Was wollt Ihr dann?«, frage ich und bete gleichzeitig wortlos, ziehe die Kraft durch die Erde zu mir, in den Feuerstein. Sie kommt langsam und nur tröpfelnd, aber sie kommt.
    » Wagt es ja nicht«, sagt Franco. » Wenn Ihr versucht, die Magie Eures Steins einzusetzen, töten wir jeden hier im Raum.«
    Und ganz einfach so versickert die Energie wieder und lässt mich leer und hohl zurück.
    » So ist es besser. Wenn Ihr also wollt, dass Eure Leute überleben, dann müsst Ihr mit mir kommen.«
    » Wohin?«
    » Nach Invierne natürlich. Als williges Opfer. Es ist wichtig, dass Ihr freiwillig kommt, in Übereinstimmung mit Gottes Willen. Sollte ich Euch dazu nicht bewegen können, war es in zweiter Linie mein Ziel, Euch zu töten, was ich auch versucht habe, aber Ihr habt Euch als sehr schlau erwiesen.«
    Ich verstehe nicht, was meine Freiwilligkeit mit dieser ganzen Geschichte zu tun haben soll, aber mir fällt unwillkürlich die unheimliche Ähnlichkeit zu Blatts Worten bezüglich des Torwächters auf. Ein lebendes Opfer. Darüber werde ich später nachdenken müssen.
    » Ihr habt die ganze Zeit über die Strippen gezogen, nicht wahr?«, frage ich. » Invierne wollte mich mit einem Märtyrertod in aller Öffentlichkeit schwächen und alles für einen Bürgerkrieg vorbereiten. Ihr wollt, dass wir uns von innen zerstören, um Euch die Arbeit abzunehmen.«
    Sein eckiges Grinsen lässt mich erschauern. » Wir haben gesagt, wir würden über Euch kommen wie Geister in einem Traum.«
    » Weiß Eduardo, dass Ihr ein Spitzel aus Invierne seid? Weiß er, dass Ihr ihn benutzt?«
    Er zuckt die Achseln. » Er weiß Bescheid. Aber das steht seinem Ehrgeiz nicht im Weg. Ich habe ihm versprochen, Euch für ihn aus dem Weg zu räumen, als ein bedeutungsloses Glied einer langen Kette schwacher Herrscher. Dieser Narr glaubt wirklich, er erweise seinem Land einen Dienst, indem er Euch verrät. Also, Euer Majestät, kommt Ihr mit uns?«
    Ximena steht auf. Sofort richten sich Schwerter gegen ihren Hals, aber sie streckt die Hände aus, die Handflächen erhoben, um anzuzeigen, dass sie keine bösen Absichten hegt. » Ich habe eine bessere Idee«, sagt sie.
    » Ximena? Was hast du…«
    » Die Königin hat noch immer viele Freunde. Wenn Ihr sie jetzt mit Euch nehmt, wird sich Joya d’Arena gegen Invierne erheben. Nehmt besser ihn«, sagt sie und deutet auf Hector. » Wenn Ihr alle anderen freilasst und ihn mitnehmt, wird sie Euch folgen. Aus freien Stücken. Sie liebt ihn.«
    Schockiert und entsetzt starre ich meine Kinderfrau an. Was tut sie da? Was denkt sie sich dabei?
    » Stimmt das, kleine Königin?«, fragt Franco gespannt. » Liebt Ihr diesen Mann? Das wäre eine Sache, die Gott noch besser gefiele– dass Ihr uns folgt in der Absicht, Euch für ihn zu opfern. Niemand beweist größere Liebe als er, der sein eigenes Leben gibt.«
    Ich hasse Franco dafür, dass er diesen Vers
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