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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes
Autoren: Licia Troisi
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ohrenbetäubendes Jubelgeschrei erschallen.
    Erak Maar , die Aufgetauchte Welt.
    Wie in Ekstase schloss Kryss die Augen. Aber nur kurz. Dann öffnete er sie wieder und spähte über das vor ihm liegende Land wie ein Jäger nach seiner Beute .

ERSTER TEIL

    FLUCHT

1
    Verräterin
    A dhara zückte den Dolch. Im ersten Moment hatte sie gar nichts gehört. Das Geräusch hatte sich mit dem Rauschen des Windes vermengt, und sie war zu erschöpft gewesen, um die Schritte zu bemerken, die ihr wohl schon eine Weile folgten.
    Sie fuhr herum und starrte anstrengt ins Halbdunkel, dorthin, wo anscheinend ein Schatten vorbeigehuscht war. Zu diesem ersten Schatten gesellte sich ein zweiter und dann wieder einer und noch ein vierter, und trotz der Dunkelheit erkannte sie schließlich, mit wem sie es zu tun hatte. Mit Soldaten. Sie trugen die gleichen Abzeichen wie Amhal, als er noch bei der Stadtwache in Makrat gedient hatte.
    Amhal!
    Einen Augenblick lang glaubte sie tatsächlich, dass er dabei sein könnte. Gegen jede Vernunft, gegen jede Wahrheit machte sie sich vor, all das, was in den entsetzlichen vergangenen Tagen geschehen war, sei nichts weiter als ein böser Traum gewesen. Doch das Trugbild platzte.

    »Keine Angst. Wir wollen dir nichts tun«, sprach einer der Männer sie an, während er aus der Deckung hervortrat. »Die Hohepriesterin hat uns ausgesandt.«
    Adhara antwortete nicht, sondern suchte angestrengt nach einem Fluchtweg.
    »Theana möchte sich mit dir unterhalten«, fügte ein anderer hinzu.
    Theana. Die Erinnerung an diese gefühlskalte Frau entfachte in Adhara einen unbändigen Zorn. Auch sie hatte im Drama ihres Lebens mitgespielt, auch sie gehörte zu denen, die ihr die wahren Hintergründe verschwiegen und sie nur für die eigenen Zwecke benutzt hatten.
    »Ich habe ihr nichts zu sagen«, erklärte das Mädchen und wich zurück.
    »Nun, das ist keine Einladung, sondern eine Vorladung durch die Hohepriesterin.«
    Adhara verstand. Die Zeit, in der sie selbst hatte entscheiden können, ob sie kämpfen wollte oder nicht, in der ihr Schwur galt, nie wieder zu töten, war vorüber. Aus der geschützten Welt, in der sie die letzten drei Monate verbracht hatte, war sie schon vorher in die raue Wirklichkeit hinausgeschleudert worden, an einen verlassenen Ort voller Not und Leid, an dem nur die Flucht das Überleben sicherte, nur die stählerne Klinge ein wenig Schutz bot. Es schien Jahre her zu sein, dass sie Miras Mörder getötet hatte.
    Bedrohlich ließ sie die Klinge ihres Dolches aufblitzen, und die vier Männer erstarrten.
    »Aber auch von der Hohepriesterin hast du nichts zu befürchten. Zwing uns nicht, Gewalt anzuwenden«, sagte einer der Soldaten.

    Adhara federte in den Knien, spreizte leicht die Arme und stellte sich zum Angriff auf. »Verschwindet einfach. Dann ist auch niemand gezwungen, irgendetwas zu tun, was er gar nicht möchte«, zischte sie.
    Die erste Schwertklinge glitt aus der Scheide, und drei weitere folgten.
    »Zum letzten Mal …«, versuchte es der Soldat noch einmal.
    Adhara ließ ihn nicht zu Ende sprechen. Flink und treffsicher schnellte sie vor. Ein Stoß, dem der andere mit knapper Not ausweichen konnte. Sofort duckte sie sich, um dem Hieb, der folgte, zu entgehen, drehte sich geschwind um die eigene Achse und traf die Sehnen am Knie des Soldaten. Ein Aufschrei, und der Mann sank zu Boden. Adhara schnappte sich sein Schwert und griff sofort wieder an.
    Der einzige Kampf mit der Klinge, an den sich Adhara erinnerte, war das Gefecht mit Miras Mörder. Darüber hinaus hätte sie nicht sagen können, wann sie jemals so gekämpft hatte. Aber sie beherrschte es. Es war, als agiere ihr Körper ohne ihr Zutun, als seien ihr von den Erweckten alle notwendigen Reflexe und Bewegungen eingepflanzt worden. Man hatte sie zu einer lebenden Waffe geschmiedet, zur Feuerkämpferin, und der Kampf war ihr Element.
    Schon klaffte eine breite Wunde auf der Brust des nächsten Widersachers, der, die Hände auf das offene Fleisch gepresst, zu Boden ging.
    Und wieder fuhr Adhara herum. Mit beiden Waffen, Dolch und Schwert, griff sie an, pausenlos, unermüdlich, setzte wütend immer wieder nach, bis sie auch die
Waffe des dritten Soldaten durch die Luft fliegen sah. Da bewegte sich etwas in ihrem Rücken. Ein Bein zu einem Tritt ausgestreckt, schnellte sie herum und traf den Mann mit voller Wucht am Kiefer. Sie blickte sich um. Zwei Soldaten wanden sich stöhnend am Boden, ein dritter lag bewusstlos auf dem
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