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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes
Autoren: Licia Troisi
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kamen; an Adrass, der sie rettete und in einem Räumchen hinter einem Geheimgang versteckte.
    »Hör zu, du wartest hier auf mich. Und sei ganz leise. Es ist nicht für lange. Ich werde dich holen kommen«, versprach er ihr und ließ sie dort zurück. Und sie tat, was er gesagt hatte, Minuten, Stunden, Tage. Doch er kam nicht zurück. Und so machte sie sich irgendwann allein auf den Weg, und während sie zwischen Leichen und Trümmern umherirrte, verlor sie nach und nach jede Erinnerung, auch das Bewusstsein von sich selbst, bis sie schließlich auf dieser Wiese zusammenbrach, dort, wo alles begonnen hatte.

Prolog
    D as Blut auf der Rüstung war noch feucht. Wie einen angenehmen Duft nahm der Elf seinen süßlich, metallischen Geruch wahr. Den Blick auf die Truppen gerichtet, die sich im Tal zum Kampf formiert hatten, bebte er innerlich vor Freude auf das neuerliche, bevorstehende Gemetzel.
    Dass sie sich wehren würden, war zu erwarten gewesen. Zäh waren sie ja, diese Geschöpfe, die nun die Aufgetauchte Welt bewohnten, und hingen eigensinnig am Leben. Von weitem schon schienen sie seine Lindwürmer erblickt zu haben und hatten sich zum Kampf gerüstet. Wahrscheinlich hatten sie geglaubt, wenn sie diesen ersten Angriff zurückschlügen, könnten sie den Brandherd löschen, noch bevor er sich ausgebreitet hatte. Diese Narren. Sie wussten nicht, dass er und seine Leute schon seit Jahren diesen Angriff vorbereitet hatten.
    Kaum waren die ersten Feinde am Horizont aufgetaucht, erfüllte das Geschmetter von Signalhörnern das Tal. Auf dem Rücken seines Lindwurms zählte der Elf einige Drachen und vielleicht ein Dutzend Boote. Ein lächerliches Aufgebot angesichts seiner eigenen Truppen. Er drehte sich zu seinen Soldaten um und nahm das Schwert fest in die Hand. Noch einmal betrachtete er sie, reglos in der Luft stehend, während die Flügel seines Lindwurms vor Anstrengung leicht bebten.
In den Augen seiner Soldaten erblickte er eine kalte Entschlossenheit, eine bedingungslose Hingabe und Opferbereitschaft. Alle waren gewillt, für ihre Sache zu sterben.
    »Auf diesen Tag haben wir hingefiebert«, rief er. »Aber wir alle wussten auch, dass er uns Blut kosten würde. Doch wir werden siegen. Dessen könnt ihr ebenso gewiss sein wie ich. Auf zu den Waffen!«
    Donnerndes Kampfgeschrei erhob sich. Die Bogenschützen legten die Pfeile an die Sehnen und warteten auf sein Angriffssignal. Da senkte sich sein Schwert, und ein todbringender Pfeilregen ging auf die Feinde nieder. Sie waren zu wenige, und eben darauf hatte er gesetzt. Aber das verhinderte nicht, dass auch Männer aus den eigenen Linien unter der Gegenwehr der Feinde starben. Dann waren die Lanzenträger an der Reihe: Mit wildem Kampfgeschrei prallten die Truppen zusammen und stachen aufeinander ein. Die grobschlächtigen, plumpen Körper der Besatzer stemmten sich gegen die schlanken Leiber seiner Soldaten. Auch auf dem Fluss hatte der Kampf begonnen. Klar zum Entern, lautete der Befehl, und das Scheppern der sich kreuzenden Klingen vermengte sich mit dem Gurgeln des aufgewühlten Wassers, in dem nun mehr und mehr Körper versanken. Das waren die süßen Klänge der Schlacht.
    Nun stürzte sich der Elf selbst ins Getümmel und brüllte dabei seinen ganzen Hass hinaus. Ein Drachenritter wollte ihn stellen, ließ sein Tier Feuer speien, doch der Elf war nicht zu beeindrucken und schlug sofort zurück. Mit der ganzen Wucht seines Lindwurms warf er sich auf den Feind. Da ein Hieb, mit aller Kraft. Die Klinge des Feindes hatte seinen Arm gestreift, und er spürte, wie sein Fleisch brannte. Doch er kümmerte sich nicht darum. Tief versenkte er sein Schwert in der Brust des Drachenritters und ließ genüsslich dessen warmes Blut über seine Hand rinnen.
    Und schon stürzte er sich auf den nächsten Feind, der einen seiner
Männer bedrängte, konzentrierte sich ganz auf den Drachen und hieb ihm mit einem einzigen Schlag den Kopf ab. Mit einem langgezogenen Schrei stürzte der Ritter in den Fluss und wurde dabei vom Leib seines eigenen Tieres zerquetscht.
    Im Wasser trieben mittlerweile überall Leichen. Das war gut so, denn dieses Land musste mit Blut gereinigt werden, bevor sein Volk es wieder als das seine betrachten konnte. Das war seine Bestimmung. Der Weg zum Ruhm führte über Blutbäder und Tod, und er hatte Befehl gegeben, keine Gefangenen zu machen. Das Wasser würde die Spuren dieses Grauens beseitigen. Von den Fluten verschlungen, würden die Besatzer der
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