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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels
Autoren: David Gilman
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sehe nichts.«
    »Okay, ganz ruhig, bleib einfach hinter mir«, beruhigte sie ihn und erinnerte sich an ihren ersten Alleinflug. Da hatte sie gedacht, sie würde den Flugplatz nie mehr wiederfinden – und das war der von Windhoek gewesen, so groß, dass man ihn noch aus dem Weltraum hätte sehen können. Sie kannte die Schwierigkeiten, mit denen Max jetzt zu kämpfen hatte.
    »Schau genau unter mein Flugzeug hindurch zum Horizont und dann nach links. Da ist ein Plateau, das aussieht wie ein umgedrehtes Bügeleisen …«
    »Ja!«
    »An der Spitze des Bügeleisens stehen ein paar Gebäude.«
    Verdammt, er sah sie nicht. Doch! Die Wellblechdächer warfen seltsame Schatten, als das Licht sich veränderte. »Jetzt sehe ich es, Kallie! Die Gebäude und den Landestreifen. Ganz deutlich.« Unendlich erleichtert lockerte Max den verkrampften Griff, mit dem er sich ans Steuer geklammert hatte.
    »Okay, Max. Treibstoff?«
    Er sah nach der Tankanzeige. Die Nadeln standen fast auf null. »Im roten Bereich.«
    Sie antwortete nicht. Und ihm war klar, jetzt war es so weit. Er hatte nur eine einzige Chance, dieses Flugzeug sicher zu landen.
    »Okay. Du brauchst mir nichts zu erklären, Kallie.«
    »Ausgezeichnet. Also, normalerweise würden wir den Flugplatz einmal überfliegen, nach dem Windsack sehen, um die Windrichtung festzustellen, aber dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ich weiß auch so, woher der Wind weht. Max, vertraust du mir?«
    Er bewunderte ihre Ruhe und nahm sich vor, die Angst in seiner Stimme von nun an zu unterdrücken.
    »Einem Mädchen vertrauen? Da müsste ich erst mal nachdenken – wenn ich genügend Zeit dazu hätte.«
    »Bereit?«
    »Ja, tun wir’s.«
    Kaum hatte er das ausgesprochen, breitete sich eine seltsame Ruhe in ihm aus. Das Schwanken des Flugzeugs, die undeutliche Landschaft unter ihm – das alles zählte nicht mehr. Er würde gleich zur Landung ansetzen, und wenn man eine so große Aufgabe vor sich hatte, wenn man absolut gar keine andere Wahl hatte, dann sah man dem am besten so ruhig wie nur irgend möglich entgegen. Wie jemand, der hingerichtet werden soll.
    Kallies Stimme klang freundlich, aber fest, so als hielte sie seine Hand.
    »Du liegst jetzt gut im Fallwind. Bleib so, bis ich dir sage, dass du nach links wenden sollst. Okay, Zeit für ein paar Kontrollen, bevor wir landen. Vergeude keine Zeit mit Antworten, es sei denn, du verstehst was nicht.«
    Sie brauchte ihm nicht zu sagen, dass er nachsehen sollte, ob der Tankwahlschalter auf Beide stand.
    »Sieh nach, ob das Gemisch auf fett eingestellt ist.« Kallie ließ ihm Zeit. »Die Zündmagneten müssen auf Beide gestellt sein.« Sie sah, dass er nickte, als er ihren Anweisungen nachkam.»Okay, Max. Gut. Du machst das ganz prima! Jetzt reduziere den Schub auf neunzig Knoten.« Sie selbst hatte ihren Flug schon verlangsamt und beobachtete nun, wie Max es ihr nachtat. Der Junge bekam das gut hin. Er hörte zu und tat, was man ihm sagte. Vielleicht hatten sie ja tatsächlich eine Chance. »Max, such den Klappenhebel und stell die Klappen auf zehn Grad runter.«
    An den Tragflächen war nun zu sehen, wie die Klappen sich absenkten. »Was ist, Max? Alles erledigt?«
    »Ja. Alles. Alles durchgecheckt.«
    »Dann geht’s jetzt los. Wir wenden und fliegen die Landebahn im Winkel von neunzig Grad an.«
    Max folgte ihr, und links von ihm erschien die Piste. Jetzt konnte er alles sehen. An der Landebahn standen zwei Gebäude: Eins davon sah aus wie ein Werkstattschuppen, das andere war eine Hütte mit Blechdach. Vor der Tür standen Männer, einer davon in einem grellgelben T-Shirt und roter Baseballmütze.
    In der Mitte des Flugfeldes parkte ein ziviler Jet neben einer kleineren zweimotorigen Maschine, und neben diesem weißen Jet stand ein halbes Dutzend schwarz gekleideter Männer ohne Kopfbedeckung. Alle, die da unten waren, sahen zu ihm hoch. Max stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Hoffentlich vermasselte er jetzt nichts. Das würde man ihm sein Lebtag nicht vergessen.
    Falls er überlebte.
    »Max?« Kallies Stimme riss ihn in die Wirklichkeit zurück. »Wende zum Landeanflug, bis du die Piste vor dir hast.«
    Er bewegte vorsichtig die Regler, und das Flugzeug ging trotz der Wechselwinde, die ständig für Unruhe sorgten, geradezu anmutig in die Kurve.
    »Das sieht gut aus«, sagte sie. »Jetzt reduziere die Drehzahl. Tausendsiebenhundert wäre ideal. Nun richte das Flugzeug ungefähr auf das erste Viertel der Landebahn. Aber halte die
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