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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle
Autoren: Michael Moorcock
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Stirn.
    »Schließlich nennt man dieses Juwel die Perle im Herzen der Welt, oder etwa nicht?« sagte Lord Gho leicht ungeduldig.
    »Das klingt logisch. Da stimme ich dir zu.« Elric widerstand dem Verlangen, sich am Kopf zu kratzen. Stattdessen nahm er lieber noch einen Schluck von diesem köstlichen Elixier, obwohl ihn nicht nur das Gespräch mit Lord Gho zunehmend beunruhigte, sondern auch die Tatsache, daß diese helle Flüssigkeit ihm so überaus mundete. »Aber sicher gibt es da noch andere Hinweise, oder?«
    »Ich dachte, das gehört mehr in deinen Arbeitsbereich, Dieb. Du mußt natürlich zur Oase der Silberblume gehen! Der richtige Zeitpunkt ist, wenn die Nomaden dort eine ihrer Versammlungen abhalten. Irgendwie muß das wohl mit dem Blutmond zusammenhängen. Höchstwahrscheinlich öffnet sich der Pfad bei der Oase der Silberblume für dich. Von der Oase hast du doch bestimmt schon gehört.«
    »Ich fürchte, ich habe keine Landkarte«, lautete Elrics lahme Entschuldigung.
    »Da können wir Abhilfe schaffen. Bist du noch nie auf der Roten Straße gewesen?«
    »Wie ich schon erklärte, bin ich ein Fremdling in eurem Reich, Lord Gho.«
    »Aber eure geographischen und historischen Werke müssen sich doch mit uns befassen!«
    »Ich fürchte, wir sind sehr rückständig und unwissend, mein Lord. Wir Jungen Königreiche standen so lange im Schatten des bösen Melniboné, daß wir keine Gelegenheit hatten, die Freuden des Lernens zu entdecken.«
    Lord Gho hob seine künstlichen Augenbrauen. »Ja, das stimmt natürlich! Nun denn, Herr Dieb, wir werden dir eine Karte zur Verfügung stellen. Aber die Rote Straße ist leicht zu finden, da sie von Quarzhasaat direkt zur Oase der Silberblume führt. Danach kommen nur noch die Berge, die die Nomaden die Zackigen Säulen nennen. Die sind für dich uninteressant, glaube ich. Es sei denn, der Pfad der Perle führt dich hindurch. Das ist eine viel geheimnisvollere Straße und - wie du verstehen wirst - auf keiner der üblichen Landkarten eingezeichnet. Jedenfalls auf keiner, die wir besitzen. Und unsere Bibliotheken sind die bestausgestattetsten der Welt.«
    Elric war entschlossen, das meiste aus dieser Gnadenfrist für sich herauszuschlagen; daher wollte er diese Farce noch so lange durchhalten, bis er Quarzhasaat sicher hinter sich gelassen hatte und wieder auf dem Wege in die Jungen Königreiche war. »Ich bekomme hoffentlich auch ein Pferd.«
    »Das edelste. Mußt du auch deinen Krummstab zurückhaben? Oder ist der lediglich eine Art, dich als Dieb auszuweisen?«
    »Ich kann einen anderen finden.«
    Lord Gho hob die Hand an den seltsamen Bart. »Wie du meinst, Dieb.«
    Elric fand es an der Zeit, das Thema zu wechseln. »Du hast noch recht wenig über die Art und Höhe meiner Entlohnung gesagt.« Er leerte seinen Weinkelch. Ungeschickt füllte Lord Gho ihn wieder.
    »Was verlangst du denn üblicherweise?« fragte der Quarzhasaater.
    »Nun, es ist ein recht ungewöhnlicher Auftrag.« Elric fand die Situation wieder amüsant. »Du bist dir darüber im klaren, daß es nur wenige gibt, die über solche Fähigkeiten wie ich verfügen, selbst in den Jungen Königreichen. Und von diesen kommen noch weniger nach Quarzhasaat…«
    »Bring mir diese Perle, Dieb. Dann bist du reich. Zumindest dürfte es dich zu einem der mächtigsten Männer in den Jungen Königreichen machen. Ich statte dich mit dem kompletten Haushalt eines Aristokraten aus. Gewänder, Juwelen, einem Palast, Sklaven. Oder falls du weiter herumziehen möchtest, gebe ich dir eine Karawane, die ein ganzes Volk in den Jungen Königreichen kaufen kann. Du könntest ein Prinz dort werden, vielleicht sogar ein König.«
    »Das sind ja berauschende Aussichten«, sagte der Albino sarkastisch.
    »Wenn du das zu dem dazuzählst, was ich bereits ausgegeben habe und noch ausgeben werde, müßtest du die Entlohnung großzügig finden.«
    »Aye. Äußerst großzügig, zweifellos.« Elric runzelte die Stirn und betrachtete die Gobelins, die kostbaren Steinmetzarbeiten an Säulen und Erkern und die aus Edelsteinen zusammengesetzten Mosaike. Eigentlich wollte er weiter feilschen, weil er das Gefühl hatte, man erwarte es von ihm. »Aber ich habe das Gefühl, daß die Perle für dich sehr wertvoll ist, Lord Gho - du willst doch bestimmt etwas damit kaufen. Da mußt du zugeben, daß der Preis, den du mir anbietest, nicht allzu hoch ist.«
    Lord Gho Fhaazi schien das Gespräch jetzt auch Freude zu bereiten. Er lächelte. »Mit der Perle
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