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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators
Autoren: John Maddox Roberts
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Ausländer.«
    »Das
schränkt die Sache ein. Soll sich also der Praetor peregrinus
darum kümmern.«
    »Der Tote ist
ein ausländischer Astronom«, informierte er
mich.
    Ich wusste, dass die
Dinge zu gut liefen, als dass es ewig so hätte weitergehen
können. »Welcher?«
    »Demades.«
    Ich seufzte
betrübt. »Tja, um das Opfer eines gehörnten
Ehemanns geworden zu sein, ist er zu alt. Und ich glaube auch
nicht, dass er einfach nur in die falsche Gasse gelaufen ist und
man ihm wegen des Inhalts seines Geldbeutels die Kehle
durchgeschnitten hat …«
    »Ich denke, am
besten sehen wir uns die Leiche mal an«, entgegnete
er.
    »Heute ist der
erste Tag des neuen Jahres«, erinnerte ich ihn. »Ich
sollte den Tempel des Janus aufsuchen und ein Opfer
darbringen.«
    »Darum hast du
dich doch nie geschert«, stellte er fest. 
    »Egal. Heute
würde ich lieber ein Opfer darbringen, als mir die Leiche
irgendeines alten Griechen anzusehen.«
    »Willst du
warten, bis Caesar dir den Befehl erteilt?«
    Er hatte recht. Caesar
hielt große Stücke auf diese Astronomen und würde
den Mord an einem von ihnen als einen ihm persönlich geltenden
Affront betrachten. »Schon gut. Dann bleibt mir wohl nichts
anderes übrig. Wer hat die Nachricht von dem Mord
überbracht?«
    Er rief einen Sklaven
des Aesculapius-Tempels herein; sein Erkennungsmerkmal war ein
kleiner, von einer Schlange umwundener Stab, den er zum Zeichen
dessen trug, dass er die Erlaubnis hatte, das Tempelgelände zu
verlassen. Ich befragte ihn, doch der Mann wusste nur, dass Demades
tot war und er geschickt worden war, um mich zu holen. Er beharrte
darauf, dass es unter den Sklaven keinen Tratsch über die
Hintergründe des Ereignisses gebe. Ich schickte ihn mit der
Nachricht zurück, dass ich bald vor Ort sein würde, und
wandte mich an Hermes.
    »Wie kann das
möglich sein? Kein Sklaventratsch? Sklaven tratschen doch
über alles.«
    »Entweder er
hält bewusst den Mund, oder die Leiche wurde entdeckt, bevor
die Sklaven etwas von dem Mord mitbekommen haben, und der
Hohepriester hat niemanden an die Leiche
herangelassen.«
    »Klingt gar
nicht gut«, sagte ich. »Dabei habe ich gehofft, es mit
einem einfachen Gelegenheitsmord zu tun zu haben. Aber da werde ich
womöglich enttäuscht. Na ja, schließlich werde ich
oft enttäuscht, ich sollte mich also allmählich daran
gewöhnt haben. Na los, sehen wir uns das Ganze mal
an.«         
    Also verließen
wir das Haus, machten uns auf den Weg durch die Stadt und
überquerten das Forum. Da wir den ersten Januar schrieben,
würden die neuen Magistrate ihre Ämter antreten. In
normalen Jahren war dies ein ziemlich feierlicher Anlass, doch da
die neuen Amtsinhaber praktisch allesamt von Caesar ernannt worden
waren, war nicht viel Aufregung zu spüren.
    Wir gingen den Vicus
Tuscus hinunter in Richtung Fluss, vorbei am Tempel des Janus, des
Gottes allen Anfangs und allen Endes, wo wegen der traditionellen
Neujahrsopfer und -Zeremonien ziemlich viel los war. Wie ich
erfuhr, herrschte bei den Zeremonien ein einziges Durcheinander,
weil das vorherige Jahr so abrupt geendet hatte und die Priester
nicht einmal ausreichend Zeit gehabt hatten, die
Jahresendzeremonien zu Ende zu bringen. Ich kam zu dem Schluss,
dass es eine schlechte Idee wäre, mich an diesem Tag im Tempel
des Janus blicken zu lassen.
    Wir passierten die der
Stadt zugewandte Seite der Aemilianischen Brücke,
überquerten einen Gemüsemarkt, der zu dieser Jahreszeit
alles andere als leer war, gingen durch die Porta Flumentana auf
die andere Seite der antiken Stadtmauer, den Vicus Aesculeti am
Flussufer entlang bis zur Fabricischen Brücke und über
diese auf die Tiberinsel. Der Hohepriester des Tempels
begrüßte uns; Sosigenes stand direkt hinter
ihm.
    »Senator«,
begann der Priester, »die heiligen Anlagen des Aesculapius
wurden mit Blut besudelt! Ich finde keine Worte für meine
Empörung!«
    »Was ist daran
so empörend?«, fragte ich ihn. »Aesculapius ist
der Gott der Heilung. Hier laufen doch ständig blutende
Menschen herum.«
    »Aber sie werden
hier weder attackiert noch umgebracht!«, rief er, immer noch
ganz außer sich.
    »Na ja,
irgendwann passiert alles zum ersten Mal, nicht wahr?
Außerdem hat es, wie ich hörte, weder einen deiner
Priester noch einen Tempelbediensteten getroffen. Der Tote ist ein
Ausländer.«
    »Das ist
immerhin ein kleiner Trost«, stimmte er mir zu.
    »Senator«,
sagte Sosigenes, »das Opfer ist mein Freund
Demades.«
    »So wurde
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