Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht
Autoren: DEBBIE MACOMBER
Vom Netzwerk:
sagte sie schließlich.
    Er hatte eine Kanne Kaffee gemacht und nahm seinen Becher nun mit an den Tisch. Sie fand ein paar Teebeutel und erhitzte etwas Wasser.
    „Ich liebe dich, Colette“, sagte er, als sie sich ihm gegenüber auf den Stuhl sinken ließ.
    Ihre Lippen zitterten, als sie seine Worte auskostete. „Ich liebe dich auch.“
    „Es ist viel passiert, bevor ich nach China geflogen bin“, sagte er. Er ergriff ihre Hand.
    „Wer waren die Männer?“
    Sie musste die Frage nicht näher erläutern. „In der Nacht, bevor ich nach China geflogen bin“, erklärte er, „habe ich mich mit einer Gruppe von Regierungsbeamten getroffen.“
    „Diese Männer waren Regierungsbeamte?“ Colette erinnerte sich an die beiden asiatisch aussehenden Männer. Sie hatte angenommen, dass sie in den Menschenhandel verstrickt waren. Stattdessen arbeiteten sie für die Behörden.
    „Kurz vor Weihnachten traten einige meiner Kontaktleute – von hier und aus China – an mich heran und wollten, dass ich mit ihnen zusammen in den Menschenhandel einsteige. Sie hatten sich einen Plan zurechtgelegt und wollten, dass ich mitmache. Denn sie glaubten, dass ich ihnen durch meine Importfirma die perfekte Tarnung für ihre krummen Geschäfte bieten könnte. Ich wandte mich natürlich sofort an die Zuwanderungsbehörde. Sie baten mich, die Sache durchzuziehen. Oder zumindest nach außen hin so zu tun, als würde ich mitmachen.“
    Colette drückte unwillkürlich seine Hand. „Du bist ein großes Risiko eingegangen“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
    Er verzog das Gesicht. „Ich wusste, dass Menschen ausgenutzt wurden. Und ich glaubte nicht, dass ich eine Wahl hatte. Allerdings konnte ich es niemandem sagen – auch dir nicht. Zum Schutz aller Beteiligten musste alles streng geheim bleiben.“
    „Wie hast du dich schließlich befreit? Bist du geflohen?“
    „Ich konnte nicht fliehen – sie haben mich Tag und Nacht bewacht. Zwei Wochen lang war ich in einem provisorischen Gefängnis untergebracht. Was für ein Loch! Ich konnte meine Wachen sogar darüber reden hören, was die beste Art wäre, mich umzubringen.“
    Die Vorstellung schockierte Colette. Niemals hätte sie ihn wiedergesehen oder etwas von ihm gehört – und sie hätte nie erfahren, was ihm zugestoßen wäre.
    „Ich denke, der einzige Grund, warum sie mich nicht sofort umgebracht haben“, fuhr er fort, „ist, dass ich ein relativ bekannter Geschäftsmann bin, und es bestimmt Auswirkungen gehabt hätte, wenn ich einfach so verschwunden wäre. Trotzdem … mir war klar, dass ich dich möglicherweise nicht wiedersehen würde. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken abgefunden, sterben zu müssen – doch als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, wurde ich von einer Truppe amerikanischer Soldaten und chinesischer Polizisten gerettet.“
    Colette warf ihm einen verwunderten Blick zu. Sie hatte die Zeitungen regelmäßig nach Meldungen über China durchforstet, doch sie hatte keinen Hinweis auf eine derartige Operation finden können. „Es stand nichts darüber in der Zeitung.“
    „Das wird es auch nicht. Die Regierung will Stillschweigen darüber bewahren.“
    „Verständlicherweise“, murmelte sie.
    Christian nickte.
    „Was ist mit meinem anonymen Brief?“
    „Ich muss zugeben, dass der Brief einigen Staub aufgewirbelt hat“, sagte Christian mit einem Grinsen. „Aber wenn überhaupt, war es zu meinem Vorteil. Er hat mögliche Zweifel, die die Schmuggler an mir hatten, endgültig zerschlagen – wenigstens bei denen, die in Nordamerika leben.“ Er blickte sie ernst an. Sein Lächeln war verschwunden. „Es hat mir wehgetan, dich belügen zu müssen. Aber ich hatte keine Wahl.“
    Sie hasste es mindestens genauso, ihm nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Doch genau wie er hatte sie keine andere Möglichkeit gesehen. Sie hatte die Schwangerschaft vor ihm geheim halten müssen.
    Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer. Er nahm auf dem Sofa Platz und erwartete offensichtlich, dass sie sich zu ihm setzte – aber sie ließ sich stattdessen ihm gegenüber auf einen schmalen antiken Stuhl sinken.
    „Alles okay mit dir?“, fragte er.
    Als sie nickte, runzelte er die Stirn. „Und warum sitzt du dann da drüben und nicht hier bei mir?“
    „Weil ich dir etwas Wichtiges zu sagen habe und mir nicht sicher bin, wie du reagieren wirst.“
    „Gut“, sagte er nach einem kurzen Zögern. „Vielleicht sagst du es mir besser gleich.“
    Sie riss sich zusammen und suchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher