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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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Schlafzimmer und schaltete das Deckenlicht ein. „Christian ist gefunden worden! Er lebt!“
    Augenblicklich fuhr Colette hoch und blinzelte – geblendet durch das helle Licht und überrascht durch die Nachricht.
    „Er ist am Telefon“, erklärte Elizabeth.
    „Meinen Sie jetzt gerade?“ , stieß Colette hervor. Das konnte doch nur ein wundervoller Traum sein.
    „Ja, ja! Er wartet und möchte mit Ihnen sprechen.“
    „Oh, Gott sei Dank, Gott sei Dank!“ Colette schlug die Bettdecke zurück, sprang aus dem Bett und rannte die mit Teppich ausgelegten Stufen so schnell hinunter, dass sie beinahe ins Stolpern geriet. Atemlos nahm sie den Telefonhörer in der Eingangshalle auf.
    „Christian? Christian!“
    „Colette?“ Es schien, als riefe er vom Mond aus an. Sie vernahm ein Echo, und seine Stimme klang blechern und weit entfernt.
    „Ja, ja, ich bin es! Geht es dir gut? Wo bist du?“ Hastig wischte sie sich Tränen der Erleichterung und der Freude von den Wangen.
    „Mir geht es gut!“, sagte er. „Und ich will nach Hause. Morgen Abend landet der Flieger. Wirst du da sein? Ich muss dir so vieles sagen.“
    „Ja, ja, ich werde zum Flughafen kommen. Um wie viel Uhr?“
    Er gab ihr den Namen der Fluggesellschaft und die Flugnummer durch, während sie noch hektisch nach einem Stift und einem Stück Papier suchte, um alles aufzuschreiben. Als sie alle Details notiert hatte, wiederholte sie sie noch einmal.
    „Ich werde da sein, Christian. Wir sehen uns morgen …“ Sie war inzwischen so aufgeregt, dass sie bezweifelte, in dieser Nacht noch Schlaf zu finden.
    „Colette, hör mir zu“, stieß er eilig hervor. „Mir ist bewusst, dass das jetzt völlig unerwartet für dich kommt, aber ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Ich bin nicht in Menschenhandel verstrickt. Leider konnte ich es dir vorher nicht sagen, aber die Zuwanderungsbehörde hat mich nach China geschickt. Wir haben mit der chinesischen Regierung zusammengearbeitet. Ich sollte den Kontakt zu den Menschenhändlern herstellen. Beweise sammeln.“
    „Christian, erzähl mir das später. Solange du nur gesund und in Sicherheit bist …“
    „Ich kann es keine Sekunde länger ertragen, dass du mich für einen Kriminellen hältst. Colette, ich …“
    Es knackte in der Leitung, und er war nicht mehr zu hören.
    Vor lauter Enttäuschung wollte Colette aufschreien. „Sag das noch mal“, bat sie, als er wieder zu verstehen war. „Ich konnte dich nicht hören.“
    „Ich muss gehen. Ich liebe dich, Colette. Ich liebe dich!“
    „Ich liebe dich auch!“, schrie sie. Die Verbindung brach ab, doch sie hielt noch immer den Hörer an ihr Ohr gepresst und nahm seine letzten Worte in sich auf. Er liebte sie .
    Nach einigen Minuten legte sie zögerlich auf und drehte sich um. Am Treppenabsatz erblickte sie Elizabeth.
    „Er kommt nach Hause!“, rief sie. „Und er ist in Sicherheit!“ Das war das Wichtigste. Christian, der als vermisst gegolten hatte, war gefunden worden – und besser noch: Er würde bald im Flugzeug sitzen und nach Hause fliegen. „Christian hat mir erzählt, dass er mit den Behörden zusammenarbeitet …“
    „Das habe ich auch herausgefunden“, unterbrach seine Großtante sie.
    „Ihre Informanten …“
    „Ich konnte nichts aus ihnen herausbekommen“, brummte sie und schüttelte den Kopf. Es schien, als glaubte sie, dass es ein trauriges Zeichen war, wenn die Regierung ihr in dieser Angelegenheit nicht vertraute.
    „Er ist in Sicherheit“, wiederholte Colette, nur um die Worte noch einmal zu hören. „Christian ist in Sicherheit.“
    „Ich hoffe, er weiß, welche Angst er uns eingejagt hat und welche Qualen wir seinetwegen durchleiden mussten“, sagte Elizabeth schroff.
    „Also, es war kaum sein Verschulden“, murmelte Colette. Dann lächelte sie, und weil sie die Worte nicht länger für sich behalten konnte, rief sie: „Er liebt mich!“
    Elizabeth seufzte ungeduldig. „Das habe ich Ihnen doch schon erzählt.“
    „Ich weiß, aber jetzt hat er es mir selbst gesagt.“ Das war etwas vollkommen anderes.
    Die alte Dame nickte und allmählich erstrahlte ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie wirkte mehr als mit sich selbst zufrieden. „Vielleicht haben solche internationalen Verwicklungen doch ihr Gutes.“ Sie hob die Augenbrauen. „Dank einer solchen Erfahrung lernt ein Mensch zu schätzen, was – oder sollte ich besser sagen wen – er zu Hause hat.“
    Zwanzig Stunden später standen Colette und Elizabeth am Sea-Tac
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