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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)
Autoren: Leslie Parrish
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auf, und sie warf Jeremy einen raschen, leicht triumphierenden Blick zu. Mark war nicht schwach und rührselig geworden, hatte sich nicht von irgendwelchen Gefühlen hinreißen lassen, die er vielleicht für sie hatte oder nicht hatte. Nein, er war bis zur vermeintlich letzten Sekunde seines Lebens Polizist gewesen. Hatte an seinen Fall gedacht, an die Gerechtigkeit. Ronnie hatte es gewusst.
    »Ja, wir haben die Nachricht gekriegt«, sagte sie, so glücklich, dass sie ihn am liebsten geküsst hätte.
    »Freut mich.« Marks Stimme wurde leiser, schwächer, und die Augen fielen ihm zu. Sie waren jetzt schon fast zehn Minuten bei ihm, das Maximum an Besuchszeit, das auf der Intensivstation gestattet war. Seine Müdigkeit zeigte, dass diese Regelung gute Gründe hatte.
    Sykes räusperte sich. »An einer Stelle haben wir allerdings ein bisschen auf dem Schlauch gestanden.«
    Mark wandte den Kopf ein wenig und öffnete die Augen wieder. »Ja?«
    »Was sollte das V bedeuten?«
    Er blinzelte einmal. Dann noch einmal. Die Verwirrung war ihm deutlich anzusehen – an den zusammengepressten Lippen und den schmalen Augen. Mark versuchte angestrengt, sich an etwas zu erinnern. »Das V. Das V.«
    Ronnie hob die linke Hand und bildete das Zeichen – kleiner Finger und Ringfinger nach unten, Daumen quer darüber. Mittelfinger und Ringfinger gerade in die Höhe gestreckt. »Ein V.«
    Mark konzentrierte sich noch einmal, dann wurde er plötzlich unruhig und versuchte, sich aufzusetzen. Seine Blicke schossen hin und her. Mehrmals öffnete er den Mund und schloss ihn wieder.
    »Mark, ganz ruhig. Was ist los? Was hast du?«
    »Kein V«, keuchte er. »Das war kein V.«
    Wieder wechselten Ronnie und Sykes verwirrt einen Blick. Aber jetzt war es viel wichtiger, den Patienten zu beruhigen, als die letzten Einzelheiten des Falles zu klären.
    »Ist schon gut, wir sprechen später darüber, ruh dich jetzt einfach aus.« Ronnie strich die Decke über ihm glatt, wobei sie sorgsam seiner linken Hand auswich.
    Mark griff mit der Rechten nach ihr. »Hör mal. Du musst zuhören.«
    Sie nahm seine Hand und beugte sich über ihn. »Ich höre ja zu, bitte, beruhige dich. Sag mir, was los ist.«
    Auch Jeremy kam näher, und Mark schaute zwischen den beiden hin und her. Das Sprechen fiel ihm schwer. Er kämpfte gegen seine Schmerzen und die von den Medikamenten herrührende Müdigkeit an. »Das war kein V, was ich gezeigt habe. Ich hab überlegt. Kurz bevor ich mit Kilgore in den Tunnel gegangen bin, war Wilders noch bei uns. Er hatte eine Liste mit den Leuten gemacht, die vom Tunnel wissen.«
    Ronnie dachte darüber nach, stellte sich den Ablauf vor, versuchte, den Zeitpunkt einzugrenzen.
    »Da war es halb acht, Ron. Um halb acht war Wilders noch mit mir zusammen.«
    Oh Gott. Das bedeutete …
    »Er konnte gar nicht in Richmond sein und Eddie Girardo ermorden«, flüsterte Sykes.
    »Genau.« Mark schluckte wieder, zwang seine müde Kehle zum Sprechen. »Das war kein V, das war eine Zwei, die Ziffer Zwei.«
    »Zwei?«
    »Wir haben es mit zwei Mördern zu tun, Ronnie. Wilders hast du erledigt. Aber das Opfer in Richmond hat jemand anders umgebracht. Und Ryan Underwood auch, glaube ich. Es muss jemand anders gewesen sein … ein zweiter Mörder.«
    Die Erschöpfung übermannte ihn, und er sank auf sein Kissen zurück. Ronnie rührte sich nicht, sie hielt nur seine Hand, noch unfähig, etwas zu sagen. Marks Worte gingen ihr durch den Kopf, immer wieder.
    Sie hatte gedacht, es sei vorbei. Hatte gedacht, sie hätte den Mörder gestellt und besiegt – den Dämon in dem dunklen unterirdischen Loch. Aber sie hatte sich geirrt.
    Das Böse trieb da draußen immer noch sein Unwesen.
    Und sie musste ihm Einhalt gebieten.
    ENDE

Deutschsprachige E-Book-Erstausgabe Dezember 2012 bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2013 bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
    Alle Rechte vorbehalten.
    Redaktion: Robert Schekulin
    Umschlaggestaltung und -motiv: bürosüd, München
    Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
    ISBN 978-3-8025-9048-1
    www.egmont-lyx.de
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    einer gemeinnützigen Stiftung, deren Ziel es ist, die sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
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