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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)
Autoren: Leslie Parrish
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dunklen Gang. Kaum hatte sie die Schwelle überschritten, da ging das Licht an, pflanzte sich wie eine Welle durch den langen Korridor fort. Vom Weißen Haus in Richtung Washington Monument ging es leicht abwärts.
    Sykes folgte ihr. »Glaubst du, dass er hier drin ist?« Mit lauter Stimme rief er nach dem Agenten, aber sie hörten keine Antwort.
    Ronnie wollte gerade vorschlagen, nach oben zu gehen und im ersten Untergeschoss nach ihm zu suchen, als sie ein paar Meter vor ihnen etwas auf dem Fußboden entdeckte. Es sah aus wie ein Stofffetzen. Ein kleines grünes Rechteck, das anscheinend aus einem Kleidungsstück herausgerissen worden war. Zum Beispiel aus einer grünen Uniform.
    Gleich daneben ein winziger roter Fleck. Glänzend. Flüssig.
    Blut.
    »Jeremy.« Sie deutete mit dem Kopf darauf.
    Er öffnete bereits sein Holster, hatte es längst gesehen. »Ich gehe vorweg.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern.
    Ronnie nickte, griff ebenfalls nach ihrer Waffe und hielt sie an der Seite nach unten.
    Schweigend schoben sie sich in den unterirdischen Gang hinein. Wegen der hellen Deckenlampen konnten sie weit sehen, allerdings machte der Tunnel etwa zehn Meter vor ihnen eine scharfe Biegung, durch die ihre Sichtweite begrenzt wurde.
    Immer wieder entdeckten sie diese winzigen roten Flecken. Allmählich wurden sie etwas größer, wuchsen von der Größe eines Stecknadelkopfes bis zum Umfang einer kleinen, dann einer größeren Münze. Wer auch immer da blutete, war in Not. Er war diesen Flur entlanggetaumelt – war vielleicht geschoben oder mit vorgehaltener Waffe vorwärts gezwungen worden – und sein Zustand war mit jedem Schritt prekärer geworden.
    Während sie auf die Biegung und das Unbekannte dahinter zuschlichen, hielten sie sich an der inneren Wand. Ronnie rief sich die Einzelheiten von Marks Download ins Gedächtnis. Sie erinnerte sich, dass der nächste Abschnitt des Tunnels etwa fünf Meter lang war, danach kam wieder eine scharfe Biegung, diesmal nach links.
    Gerade wollte sie Jeremy diese Information zuflüstern, da erstarrte sie. Schlagartig waren alle Lichter ausgegangen.
    Finsternis umgab sie. Mit fliegendem Puls kämpfte Ronnie um Selbstbeherrschung. Ihr Instinkt wollte sie schützen, erinnerte sie daran, was das letzte Mal geschehen war, als sie im Dunkeln mit einem Verrückten gefangen gewesen war.
    Es ist eine andere Situation. Diesmal wird er dich nicht überrumpeln.
    Außerdem war sie diesmal nicht allein.
    In der Dunkelheit kam Jeremy näher, bis sein warmer Atem ihr Gesicht streifte. »Die Notbeleuchtung wird gleich angehen«, sagte er mit einer Stimme, die so leicht und sanft war wie ein Schmetterlingsflügel.
    Ronnie wartete. Ihr Herz hämmerte im Sekundentakt.
    Aber nichts geschah. Keine Notbeleuchtung. Vermutlich wusste ihr Gegner, der ja den Wiederaufbau des gesamten Gebäudes leitete, wie man ein Notstromaggregat manipulierte.
    Auch Jeremy sah nun ein, dass es sinnlos war, auf Licht zu warten. »Zurück?«, fragte er. »Oder weiter?«
    Ronnie überlegte. Wenn ihre Erinnerung sie nicht trog, hatten sie etwa die Hälfte des Tunnels hinter sich. Im Dunkeln den Weg zurückzugehen, den sie gekommen waren, erschien ihr ein wenig besser, als ins Unbekannte vorzudringen. Aber ganz gleich, wie sie sich entschieden, sie würden möglicherweise in eine Falle laufen. Wilders konnte sich irgendwo im Keller versteckt haben und ihnen gefolgt sein, als sie den Tunnel betraten. Oder er konnte auch vor ihnen sein, mit Zeilers Leiche.
    Verdammt, jetzt denk mal nach.
    Plötzlich kam ihr ein Einfall. Sie erinnerte sich an alles, was Mark aufgefallen war, und überlegte fieberhaft, wie viele Schritte sie wohl bisher gegangen waren. Sie hatten nach vorn geschaut und sich auf die Suche nach Zeiler und nach Wilders konzentriert. Auf die vielen Erste-Hilfe-Kästen, die wie Brotkrumen für verirrte Kinder am Weg verteilt waren, hatten sie gar nicht geachtet.
    Aber irgendwo hier in der Nähe … Ja, die Erste-Hilfe-Kästen waren in der Überzahl gewesen, aber von hier bis zum Tunneleingang musste es auch mindestens einen der Kästen geben, nach denen sie suchte.
    »Ich hab eine Idee«, wisperte Ronnie und fasste Sykes am Arm. Sie zog ihn auf die andere Seite des Tunnels und hob die freie Hand etwas über Kopfhöhe, dann ging sie in Richtung Weißes Haus zurück und tastete dabei Stück für Stück die Wand ab. Ihre Augen hatten sich kein bisschen an die Dunkelheit gewöhnt. Ringsherum nur pechschwarze
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