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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
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Imaginoports auf den Aufruf zum Einsteigen warteten. »Wenn du bleibst, wirst du sie wahrscheinlich sowieso nicht wiedersehen. Noch dazu wird sie sich schuldig fühlen, wenn sie erfährt, dass du deinem Schicksal nicht gefolgt bist. Und daran wird sie eher sterben als an deiner Abreise.«
    Ich nickte traurig. Inzwischen hatte ich wieder meine Jeans und meinen flaschengrünen Synthetikpulli angezogen und kam mir in diesem Aufzug lächerlich vor. Wenn ich die beiden litithischen Ritter ansah, hatte ich sogar das Gefühl, dass ich geschrumpft war.
    »Na schön«, seufzte ich mit zugeschnürter Kehle, »auch die schönsten Dinge müssen einmal zu Ende sein. Ich komme wieder. Ich kann noch nicht mit Gewissheit sagen, wann, aber ich verspreche es.«
    Es entstand eine lange Stille. Da bemerkte ich plötzlich, dass sich Fregainthes Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog, so als hätte er einen Freund am riesigen Glasfenster entdeckt, dem ich den Rücken zugewandt hatte. Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah eine Gestalt mit rotbraunem Haar auf einem Hirsch mit einem riesigen Geweih. Sie hatte das helle, ovale Gesicht in unsere Richtung gewandt und schaute uns mit großen dunklen Augen an … Natürlich, sie war es!
    Meine Gedanken flogen zu Lizlide, doch mein Körper war wie gelähmt vor Rührung und blieb, wo er war.
    »Na los, Blogarthe, geh zu ihr!«, forderte mich Fregainthe auf.
    Als ich hörte, dass er mich bei meinem litithischen Namen
nannte, war ich endgültig überwältigt. Mit Tränen in den Augen ging ich auf meine geliebte Elfe zu. Kaum hatte ich die Schiebetür passiert, sprang Lizlide von Izlide-Orbath herunter und warf sich in meine Arme. Eine ganze Weile blieben wir so eng umschlungen stehen. Dann löste sie sich von mir und bat mich inständig: »Versprich mir, dass du immer deinen Weg gehen wirst, Thédric.«
    Zu Tode betrübt, wusste ich nicht, was ich darauf antworten sollte. Nach meinem schlichten menschlichen Verständnis von Liebe hatte ich eher damit gerechnet, dass sie mich anflehte, sie nicht zu vergessen und eines Tages wiederzukommen. Stattdessen sorgte sie sich um mein Schicksal.
    »Ich werde dich nie vergessen, weißt du«, sagte ich etwas unbeholfen.
    »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen«, antwortete sie und sah mich weiter durchdringend an.
    Ihr Blick schien mich beruhigen zu wollen. Die Stimme einer Computerhostess hallte durch den Imaginoport, doch ich nahm keine Notiz davon.
    »Ich bin außerdem gekommen, um dir zu sagen, dass ich allen Schmerz nach deiner Abreise überwinden werde«, fuhr sie fort. »Für dich, weil er dein Leben nicht weiter belasten soll. Und weil …« Sie senkte den Blick. »… weil zwei Herzen, die sich lieben, immer eins sein werden.«
    »Ich weiß.«
    »Wir werden uns in unseren Träumen so oft wiedersehen, wie wir wollen«, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
    Fast hätte ich geantwortet, dass nichts ihre körperliche Anwesenheit ersetzen konnte und dass nichts schwerer für mich zu ertragen sein würde, als sie nicht mehr an mich drücken zu können … Der Aufruf ertönte noch einmal in der Halle und raubte mir genau im richtigen Moment das Wort. Ergonthe kam zu mir und warnte mich, dass ich keine
Zeit mehr hatte. Ich nahm Lizlides Gesicht in beide Hände, küsste sie mit geschlossenen Augen und nahm zum letzten Mal und für immer den Geschmack ihrer weichen Lippen und ihren seltsamen Waldduft in mich auf.
    Es zerriss mir das Herz, und mir wurde fast übel, aber ich drehte mich um und folgte den Litithen. Der Abschied von ihnen war ebenfalls schmerzlich, aber kürzer und vor allem wortlos. Oben auf der Plattform empfing mich eine lächelnde Stewardess. Ich betrat den Korridor, der zum Transferkomplex führte. Meine Abenteuerreise ins Königreich der sieben Türme ging zu Ende.
    Nichts würde je wieder sein wie vorher.

EPILOG
    D as Wenige, was ich von meiner Rückkehr nach Hause sagen kann, ist, dass ich sie nicht in allzu guter Erinnerung behalten werde. Schon in der Transferkabine kämpfte ich gegen einen entsetzlichen Brechreiz an, während die anderen Passagiere sangen und herzlich lachten. Dann kam der Empfang nach der Ankunft. Die ersten Ausländer, die aus dem Königreich der sieben Türme zurückgekehrt waren, hatten reichlich Zeit gehabt, um den Medien von den Umständen zu erzählen, die zum abrupten Abbruch der Beziehungen zur Erde geführt hatten. Als ich durch die Ankunftshalle im Imaginoport von Paris schritt,
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