Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
Vom Netzwerk:
Rittern den Befehl, in die Schlacht einzugreifen.
    »Thédric«, rief Ergonthe, »bleib immer in meiner Nähe, was auch passiert.«

    Ich nickte. Ich hatte keine Lust, den Helden zu spielen, besonders weil ich keiner war. Ich war Student! Ein einfacher Tourist, der noch einen Monat zuvor bei einer zuknallenden Tür zusammengezuckt wäre. Ich drehte mich zu Lizlide um und sah, dass sie Schwierigkeiten hatte, ihren Hirsch zu bändigen.
    »Ich kann Izlide-Orbath nicht mehr lange zurückhalten«, erklärte sie. »Er hat Angst.«
    Ich nutzte das als Vorwand, um sie zu überreden, sich von der Gefahr fernzuhalten.
    »Ich auch, aber um dich. Also warte bitte hier auf uns. Ich verspreche dir, vorsichtig zu sein.«
    »Nein. Ich reite mit dir auf Armaintho.«
    »Kommt nicht infrage!«
    Doch sie war schon in Windeseile auf mein Equined gesprungen. Ich drehte mich um und schaute sie mit gespielter Strenge an, worauf sie mir ein entwaffnendes Lächeln schenkte.
    »Ist dein Svilth geladen?«, fragte sie.
    »Und ob!«
    Ich nahm ihn in die Hand, vergewisserte mich aber trotzdem, dass der Mechanismus zum Spannen funktionierte. Außer der Armbrust hatte ich noch mein Schwert, das ich neuerdings sehr schnell ziehen konnte, und mehrere Messer am Gürtel. Als Rüstung hatte ich von meinen litithischen Freunden einen prächtigen Brustschutz aus steifem braunem Leder bekommen. Er war zäh genug, um einen orkischen Armbrustpfeil abzufangen, wenn er aus mehr als zwanzig Meter Entfernung abgeschossen wurde. Mein Kopf wurde durch einen schlicht gebauten Nasalhelm geschützt.
    Ich war also ziemlich gut ausgerüstet, was mich eigentlich hätte beruhigen sollen. In Wahrheit war ich nur ein Hühnchen auf dem Weg zur Chickenwings-Fabrik. Noch dazu
kannte ich die bevorzugte Angriffstechnik der Halborks: Sie sprangen auf die Kruppe eines Equineds, um dem Reiter von hinten die Kehle durchzuschneiden, und brüllten dabei auf Arth-Neuhm die Zahl der Feinde, die sie seit Beginn der Schlacht auf diese Weise getötet hatten. Gut, dass mein Rücken von einer Elfe geschützt wurde, die schneller schoss als ihr Schatten.
    »Jetzt sind wir dran!«, rief Ergonthe plötzlich.
    Mein Herz schnürte sich zusammen, und ich spürte, wie sich Lizlides Hände fester an meine Taille klammerten.
    Unsere Kompanie stürmte den sanften Abhang eines Hügels hinunter und direkt auf eine Kampfstelle zu, wo nur Soldaten auf Equineds gegeneinander kämpften. Rechts lag ein seichtes Sumpfgebiet, das aus einer Reihe kleiner Weiher bestand. Dahinter erhoben sich die sehr hohen Bäume eines besonders dichten Waldes. Von hier schallten Schreie und Hornsignale zu uns herüber, ein Zeichen dafür, dass sich die Elfen bemühten, ein Orkkontingent zu eliminieren … oder andersherum.
    Als die Orkritter uns bemerkten, taten sie genau das, was wir erwartet hatten: Sie stürmten auf uns zu, das Schwert erhoben nach Art der Herrenorks. Um mich herum gab das Stampfen der geschmeidigen, krallenbewehrten Pfoten unserer Equineds den Rhythmus für den Angriff vor. Hinzu kamen ihr Schnaufen und das Klirren von Waffen und Zaumzeug. Ein frischer Wind wehte uns ins Gesicht. Alles zusammen machte den Ritt zugleich erhebend, erschreckend und endlos.
    Kurz vor dem Zusammenstoß rief Ergonthe mir zu: »Hinter mir! Thédric, reite hinter mir!«
    Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich ihn überholt hatte. Ich wies Armaintho an, langsamer zu werden, und er gehorchte mit einem unzufriedenen Brummen. Lizlide hatte
schon einen Pfeil in die Sehne ihres Bogens eingelegt. Ich ließ die Zügel los, um meinen Svilth anzulegen. Auf einmal hatte ich keine Angst mehr. Stattdessen war ich von Wut durchdrungen, einer kriegslüsternen Tollheit, die alles verdrängte, was aus mir einen vernünftigen und bedachtsamen Jungen gemacht hatte. Und trotzdem war ich bei klarem Verstand, sogar bei glasklarem Verstand! Allerdings nur um aus dem Gegner Kleinholz zu machen.
    Plötzlich stießen die Litithen einen mächtigen, einstimmigen Kriegsschrei aus. Dann prallten die beiden Kavallerien wie zwei Züge, die mit voller Geschwindigkeit auf demselben Gleis aufeinander zufuhren, mit einer Salve von dumpfen Aufschlägen und metallischem Scheppern zusammen. Auf mich schien kein Gegner losgehen zu wollen, was jedoch nicht lange auf sich warten ließ: In etwa fünfzehn Metern Entfernung hatte ein Ork den Blick auf mich geheftet, wie den Laser eines Lenkflugkörpers, der sein Ziel erfasst hatte. Plötzlich gab er seinem braunen Equined die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher