Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
Vom Netzwerk:
hinten lehnte. So erlebte ich zum ersten Mal, dass Lizlide ihr Ziel verfehlte. Der Herrenork richtete sich schnell wieder auf,
blickte mich mit abschätziger Grausamkeit an und sagte mit fauchender Stimme: »Du wirst sterben, Ausländer!«
    Vor Angst wie gelähmt, sah ich, wie er seine blutverschmierte Klinge schwenkte.
    »Armaintho, loff aslatt !«, rief Lizlide.
    Das bedeutete so viel wie »Armaintho, zurück und weg!« oder besser »Rette Thédric!«, Ich beherrschte gar nichts mehr. Plötzlich stützte sich die Elfe auf meine Schulter und stellte sich auf die Kruppe unseres Equineds. Im nächsten Moment sprang sie mit ihrem kurzen Schwert in der Hand auf den Herrenork.
    »Lizlide!«, brüllte ich.
    Ich zog an den Zügeln, damit mich Armaintho näher an das Ungeheuer heranbrachte, aber sein Gehorsam gegenüber dem Befehl der Elfe war stärker. So wich er zurück, anstatt nach vorn zu gehen.
    »Nein, Armaintho! Angriff! Angriff!«
    Diese widersprüchlichen Anweisungen verwirrten ihn, und er begann, sich im Kreis zu drehen. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass es Lizlide gelungen war, sich hinter den Herrenork zu knien. Leider hielt er sie an der Hand fest, die ihm die Gurgel durchschneiden wollte. So rangen sie miteinander, während ich allmählich die Orientierung verlor. Plötzlich schnappte ein schwarzer Kopf nach Armainthos Kehle. Einmal, zweimal! Das Equined des Herrenorks rammte ihm dreimal die Reißzähne in den Hals, bevor ich einen Pfeil auf das Tier abschießen konnte. Er durchschlug den Schädel des braunen Hippogryphen, sodass er taumelte und dann leblos auf die Seite fiel. Bei diesem Sturz ließ sein Reiter unwillkürlich Lizlides Arm los, um sich abzufangen. Die Elfe kam vor ihm wieder auf die Beine und hieb ihm mit einer präzisen und flinken Bewegung den Kopf ab.

    Armaintho hielt seinen schweren Verletzungen nicht lange stand. Seine Beine versagten ihm plötzlich den Dienst und ich landete im feuchten Gras. Ich rappelte mich auf und begriff, dass er mit dem Tod rang. Lizlide, die wie ich bestürzt und entsetzt war, kniete sich neben seinen Kopf. Dann murmelte sie einige beruhigende Worte, woraufhin das krampfhafte Zucken seiner Pfoten nachließ. Ich merkte, dass er meinen Blick aufzufangen versuchte. Aber ich war starr vor Schmerz und Ohnmacht. Als er an der Schwelle des Todes die Augen schloss, schaffte ich es endlich, aus meiner Betäubung zu erwachen und zu ihm zu gehen, ihn zu streicheln und ihm still zu danken. Ich verlor nicht nur einen wundervollen Abenteuergefährten, er war wie ein menschlicher Freund für mich.
    Ergonthe, der am rechten Arm verletzt war, kam zu Fuß zu uns. Sein Equined folgte dicht hinter ihm.
    »Die Schlacht ist noch nicht vorbei«, sagte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Aber wir müssen von hier weg und uns zurückziehen. Durch den Wald, da sind wir weniger angreifbar.«
    »Und Armaintho?«, rief ich.
    »Wenn es der Ausgang der Schlacht zulässt, kommen wir später zurück und erweisen ihm die letzte Ehre.«
    So ließen wir ohne weitere Diskussion mein Equined zurück, das noch im selben Moment von uns ging.

    Kaum hatten wir den Wald betreten, hallte der tiefe Klang unzähliger Hörner über die Ebene.
    »Was ist das?«, fragte ich und drehte mich um.
    Ergonthe blieb überrascht stehen. »Das sind die Hörner der Orks.«
    Das beeindruckende Dröhnen schien ewig zu dauern, doch dann wurde es plötzlich wieder still.

    »Sie weichen zurück«, sagte Lizlide.
    »Du meinst, sie treten den Rückzug an?«, wunderte ich mich.
    »Das weiß ich nicht, aber das war ein Aufruf, den Kampf zu beenden.«
    »Gehen wir weiter«, schlug Ergonthe vor. »Wir werden bald herausfinden, was es damit auf sich hat.«
    Als wir das litithische Kommando auf der Hügelkuppe erreichten, stellten wir tatsächlich fest, dass die Schlacht beendet war. Soweit das Auge reichte, kehrten die Orks nach Norden zurück. Sie sicherten ihren Rückzug, indem sie eine Linie von Unterorksoldaten zurückließen, die jeden Versuch einer Verfolgung vereiteln, auch wenn sie dabei draufgingen. Wir schauten uns das blutige Schauspiel allerdings nicht lange an, da Ergonthes Arm versorgt werden musste und keinem von uns nach Jubelgeschrei zumute war.

    Nach einem zehn Tage dauernden Krieg, in dem Tausende Unterorks niedergemetzelt wurden und die verlorenen Gebiete zurückerobert werden konnten, beschloss Onorys VIII, die gesamte verbündete Armee auf die Ebene von Isparin zurückzuziehen. Der Feind hatte seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher