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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Karolina Halbach
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Herrn Albrecht.«
    Oder ich bin rund wie eine Kugel, dachte Margarethe. Sie wartete seit Längerem verzweifelt darauf, dass ihre Regel einsetzte, doch nichts tat sich.
    Trine biss sich auf die Lippen und griff nach einem fliederfarbenen Schal. »Den solltet Ihr heute beim Nachtmahl tragen, Herrin. Er passt wunderbar zu Eurem Kleid.« Sie legte sich das Tuch spielerisch selbst um.
    Margarethe betrachtete sie und sagte: »Ich schenke ihn dir, und ich habe keinen Hunger.«
    »Bitte, Ihr müsst etwas essen. Ihr seid schon ganz abgemagert. Wollt Ihr denn dem Herrn Truchsess ins Totenbett folgen?«
    »Ach, ich weiß nicht. Manchmal denke ich fast …«
    Trine erschrak. »Bitte, sagt so etwas nicht. Schaut, Ihr habt Schlimmes hinter Euch, aber das Leben geht weiter.«
    »Nicht für mich, glaube ich manchmal.«
    Bestürzt eilte die Zofe aus der Kammer.

K APITEL 3
    »Mein Vater drängt und drängt in dieser Angelegenheit mit Elisabeth, und Margarethe will mich nicht sehen.« Albrecht atmete tief ein. »Was soll ich bloß tun, Jan?«
    »Ihr Zeit lassen«, riet der Freund. »Sie hat einiges durchgemacht und ist vollkommen durcheinander.«
    Albrecht schaute zerknirscht. »Ich gebe mir ja Mühe, zeige Verständnis, aber mein Vater.«
    »Er ist der Herzog und muss die Interessen Bayern-Münchens wahren.«
    Albrechts Blick verfinsterte sich. »Ich weiß, aber wo ist das Problem? Margarethe ist doch kein dahergelaufenes Mädchen und zudem jetzt ganz offiziell Witwe. Wenn wir die Ehe eingehen, sind unsere Kinder legitim.«
    »Das mag ja sein, aber eine Heirat mit Elisabeth stärkt Münchens Flanke, weil sie Land und Geld in die Ehe bringt. Margarethe hat nichts, denn die Osterburg wird Weidas Bruder zufallen, es sei denn, ein legitimer Spross des Vogts meldet seinen Anspruch an. So traurig es ist, aber selbst als Witwe kann Margarethe nicht mehr sein als deine Konkubine.«
    Albrechts Hand fuhr Jan an die Kehle. »Sag so etwas nicht!«, fauchte er wütend.
    »Nicht ich sage das, mein Freund, sondern dein Vater und mit ihm der gesamte Hof.«
    Einen Klageschrei auf den Lippen, wandte Albrecht sich ab.
    Jan legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wach endlich auf, Albrecht. Man wird niemals zulassen, dass ihr die Ehe eingeht. Gehorche dem Herzog, heirate Elisabeth. Dein Starrsinn hat Margarethe schon einmal in Lebensgefahr gebracht.«
    »Was willst du damit sagen? Hatte mein Vater am Ende die Hand mit im Spiel?«
    »Immerhin überließ er ihr die Perlen, obwohl er sonst jeden Pfennig für die Kriegskasse zusammenhält.«
    Albrecht wurde blass. »Ist es das?«, hauchte er. »Meinst du, Margarethe gibt mir die Schuld an allem? Das erklärt natürlich, weshalb sie so merkwürdig ist. Und genau genommen hat sie recht: Wir hätten sie beschützen müssen, aber es konnte doch keiner von uns ahnen …«
    Jan öffnete den Mund, um seinem Freund zu widersprechen, doch der winkte ab. Er hatte sich seine Meinung gebildet, und dann machte es keinen Sinn, dagegenzureden.
    Eine Weile brütete Albrecht vor sich hin. »Wusstest du eigentlich, dass Elisabeth in diesen Tunichtgut Johann Werdenberg-Sargans verliebt ist? Ein Tunichtgut, der im Stand weit unter ihr ist. Stell dir das mal vor.« Albrecht schüttelte den Kopf.
    Jan dachte, dass das wohl alles eine Sache des Blickwinkels war. Laut jedoch sagte er: »Es wird dem Herzog gefallen, dass du dich seinem Willen beugst, und dir Ruhe verschaffen.«
    »Aber du passt mir auf Margarethe auf, ja? Es darf ihr nichts mehr passieren. Versprich es mir in die Hand.«
    »Das muss ich dir nicht versprechen, Albrecht. Du weißt, dass ich jederzeit mein Leben für sie opfern würde.«
    Der Wittelsbacher legte seinen Arm um die Schulter des Freundes. »Ja, gewiss. Das hast du bewiesen. Es ist nur, dass ich es mir niemals verzeihen könnte, wenn ihr durch mein Verschulden weiteres Unrecht widerfahren würde. Verstehst du das?«
    Jan nickte. Mehr als du denkst, dachte er bei sich. Und dennoch schmerzte ihn der Gedanke, Margarethe vor vollendete Tatsachen stellen zu müssen. Es war nicht zu übersehen, dass sie Albrecht nach wie vor liebte und er sie, aber es war an der Zeit, vernünftig zu werden. Diese Liebe würde für immer unerfüllt bleiben – genau wie seine eigene.
    Jan brauchte fast eine Woche, um nach Grünwald zu reiten.
    Trine empfing ihn mit besorgtem Gesichtsausdruck und redete sofort auf ihn ein. Sie mache sich furchtbare Sorgen um Margarethe und habe ihm auch schon zweimal Nachricht geschickt, weil er
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