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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus
Autoren: Mathias Rückert
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sie das kalte Lächeln des Gottesmannes, als sie zu beten begann. Plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Priesters.
    „In die Kathedrale... folgt mir in die Kathedrale“, rief er wie von Sinnen, und bahnte sich einen Weg durch die erstaunten Menschen.
    „Nur der Herr kann unsere Seelen noch retten.“ Der Priester versprühte jenes Charisma, das keinen Zweifel an der Richtigkeit seiner Worte aufkommen ließ, und bald strömte eine Menschentraube unter seiner Führung durch den engen Korridor des Pauls Walk, direkt zum Gotteshaus.
    Marian wurde immer wieder zur Seite geschoben, und fiel zurück. Endlich erreichte auch sie als eine der letzten die rettende Kathedrale, und versuchte sich durch die Beine der Erwachsenen zu drängen.
    „Marian, Marian.“ Die heisere Stimme, die ihren Namen rief, ließ sie verwirrt über die Schulter schauen.
    „Vater“, rief sie erleichtert, und winkte den vom Ruß geschwärzten Mann zu sich.
    „Vater. Schnell.“
    „Marian, komm da weg!“, schrie ihr Vater wie von Sinnen, und deutete nach oben. Das kleine Mädchen verstand die Worte ihres Vaters nicht, aber folgte seinem Fingerzeig. Entsetzt erkannte sie, das der Dachstuhl der Kathedrale wie ein riesiges Fanal brannte, und bereits lodernde Trümmer herab fielen. Dann schloss sich dröhnend die schwere Tür des Gotteshauses, und sperrte das Mädchen aus.
    „Marian... lauf weg.“ Plötzlich war die Stimme des Vaters neben ihr. Wie ein Wahnsinniger schüttelte er das vor Entsetzen weinende Kind, und löste es aus seiner Starre. „Lauf. Lauf so schnell du kannst zum Wasser“, rief der Vater keuchend durch das Brüllen der Flammen, und stieß seine Tochter unsanft in jene Richtung, in der hinter einem dichten Qualmteppich die Themse verborgen lag.
    Das Mädchen rannte. Zunächst zögerlich, dann immer schneller liefen die kleinen Füßchen der Rettung entgegen. Schon sah sie durch den Rauch die Lichter des gegenüberliegenden Themseufers.
    „Vater, komm.“ Marian drehte sich um, und schaute nach ihrem Vater. Doch sie konnte ihn nicht sehen. Dann erfolgte ein ohrenbetäubendes Krachen. Die Kathedrale fiel vor ihren Augen in einen riesigen Funkenregen in sich zusammen.
    Plötzlich herrschte Stimme. Das kleine Mädchen stand inmitten eines Infernos aus Flammen und umher fliegenden Trümmern. Brennende Menschen liefen umher, und bewegten ihre verzerrten Münder. Doch Marian hörte nichts. Verwirrt schaute sie umher, und tastete nach ihren Ohren. Kein Prasseln, keine Schreie. In ihrem Kopf herrschte Stille.
    Unerwartet kam Wind auf. Wie der Atem Gottes blies er den dichten Qualm aus der Gasse und gab die Sicht auf die Trümmer der Kathedrale frei, die nur noch ein riesiger Berg aus Flammen war, und alles Leben unter sich begraben hatte.
    Dann sah sie den Priester. War er denn nicht auch mit den anderen Menschen in die Kathedrale geflüchtet? Der Priester stand mit dm Rücken zu ihr und schaute auf die Flammen. Marian aber hatte das Gefühl, als wenn er nur sie anstarren würde. Der Priester drehte sich um. Sein Gesicht zeigte Wut und Entschlossenheit, als er langsam auf das Kind zu lief. Seine Augen waren wie Dolche, die das kleine Mädchen durchdrangen.
    Dann wurde sie an den Schultern herumgerissen, und schaute in das blutverschmierte
    Gesicht ihres Vaters. Seine Lippen bewegten sich, während er sie unablässig schüttelte. Doch Marian konnte seine Worte nicht hören, so wie sie ihr ganzes Leben lang nie wieder etwas hörte.
     
    Verstehend nahm der Vater sie bei der Hand, und ging mit ihr zur Themse zurück. Das taube Mädchen drehte sich noch einmal um, doch der Priester war verschwunden
     
    Wir hatten damals keine Chance. Du warst noch zu jung..., dir als Marian deiner wahren Identität nie bewusst geworden. Doch auch in jenen fernen Tagen war Merlin an deiner Seite, und wachte als liebevoller Vater über dich...
     
    Beschwingt löste Cole sich von der Mauer, und schlenderte auf die Beiden zu.
    „Keinen Schritt weiter“, sagte Kirsten ruhig. Die Bewegung Coles holte sie in die Realität zurück. „Deine Anwesenheit bereitet mir Übelkeit. Feigheit konnte ich noch nie in meiner Nähe ertragen!“
    Cole stockte kurz über Kirstens plötzliche Selbstsicherheit, ging dann aber unbeeindruckt weiter.
    „Ach nein? Die personifizierte Feigheit steht doch direkt neben dir. So wählerisch scheinst du nicht zu sein.“
    Steve ging auf die Beleidigung nicht ein.
    „Du hast gehört, was die Lady gesagt hat, oder? Keinen
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