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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten
Autoren: Michael White
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gerade. Er rennt gerade den Hügel herunter, als er plötzlich zwei weitere Schüsse hört und abrupt stehen bleibt. Zorn flammt in ihm auf. Diese Stümper. Hat er sich nicht deutlich genug ausgedrückt? Das Mädchen gehört ihm. Und sonst niemanden. Er hetzt weiter und sieht in einiger Entfernung den fröhlich vor sich hin pfeifenden Schützen. Franks Gesicht verzieht sich zu einer Fratze.
     
    Benny! Er hätte es wissen müssen. Dieser Kerl hatte von Anfang an nach Ärger ausgesehen. Frank holt ihn mit einigen lautlosen Sätzen ein, und kurz bevor er ihn erreicht, wirbelt Benny herum und richtet die Waffe auf Frank – nur um sie gleich wieder sinken zu lassen.
     
    'Scheiße, wo kommst du denn her. Du tickst wohl nicht mehr ganz sauber.'
     
    'Hatte ich nicht gesagt, dass ihr das Mädchen in Ruhe lassen sollt? Die anderen könnt ihr umlegen, aber das Mädchen gehört mir. Ich allein kümmer mich um sie. Hab ich das nicht klar und deutlich gesagt?'
     
    Benny kneift die Augen zusammen und spuckt Frank knapp vor die Füße.
     
    'Pass mal auf, Freundchen. Du hast hier gar nichts zu sagen. Wir regeln das auf unsere Weise, kapiert?'
     
    Benny lädt das Gewehr durch und hebt es leicht an.
     
    'Und nun scher dich zum Teufel oder sonst wohin, sonst erwisch ich die kleine Fotze nicht mehr und dann - ''
     
    'Den Teufel solltest du besser aus dem Spiel lassen. Du weißt doch, wenn man von ihm spricht, kommt er gerannt...'
     
    Franks Lippen verzerren sich zu einem Grinsen, als er Benny mit einer spielerischen Bewegung das Gewehr aus der Hand reißt und ihm gleichzeitig seine Rechte in den Brustkorb rammt. Es gibt ein knirschendes Geräusch, als die Rippen wie Streichhölzer zerbrechen, und Benny starrt Frank mit einem Ausdruck völliger Überraschung an.
     
    Frank zieht seine Rechte ruckartig aus Bennys Körper, und Benny hat das Gefühl, als würde etwas mit einem schmatzenden Geräusch aus ihm herausgerissen. Er stiert immer noch ungläubig auf die blutige pulsierende Masse in Franks Klauenhand, als er bereits in die Knie bricht. Das letzte, was er bewusst wahrnimmt ist, wie das Monster vor ihm sein Maul öffnet und seine Fänge in Bennys Herz schlägt.
     
    ***
     
    Mit einer nachlässigen Geste wischt Frank sich die Hand an Bennys Hemd sauber. Das hast du nun davon, dass du mir Ärger bereitet hast, denkt er. Lästig nur, dass seine Kumpels ihn bald vermissen und nach ihm suchen werden. Egal, sollen sie ihn doch finden und sich ihren Teil denken. Sie werden nicht reden. Seine Nachricht ist eindeutig. Und wenn sie es doch tun – soll sich halt Catherine damit rumschlagen.
     
    Er muss sich um das Mädchen kümmern. Frank geht in die Richtung, in die sie geflohen sein muss, zieht scharf die Luft ein und versucht, eine Witterung aufzunehmen. Da, dieser Geruch – das ist Blut. Sie ist verwundet. Und sie ist – besonders. Anders. Ihr Blut - es hat dieses spezielle Aroma. Stark. Verführerisch. Unwiderstehlich. Die Blutspur wie ein Leuchtfeuer, und er folgt der Fährte, bis er die Straße erreicht. Hier ist sie nicht mehr weitergekommen. Nur – wo ist sie?
     
    Eine Blutlache ist alles, was er vorfindet. Sonst nichts. Keine Leiche. Keine Spuren. Nur die endlose Straße und dieser betörende Duft. Frank knirscht mit den Zähnen. Jemand muss sie aufgesammelt haben. Es kann nicht anders sein. So ein elender Zufall. Sie kann jetzt überall sein. Im Krankenhaus, bei den Bullen – auf jeden Fall außerhalb seiner Reichweite.
     
    Soll er versuchen, ihr zu folgen? Nein, selbst wenn er sie fände, er würde nur die Killer direkt auf ihre Fährte setzen. Das wäre dumm, denkt er. Natürlich, er könnte Wilcott und seine Brut von hier weg lotsen oder sie auch einen nach dem anderen auslöschen und in ihrem Blut baden. Doch dafür ist jetzt nicht die Zeit. Das Mädchen ist wichtiger. Ein wütendes Knurren entringt sich seiner Kehle. Er war so nah dran!
     
    Und als wenn das nicht genug wäre - Catherine wird toben vor Wut. Er kickt einen Stein von der Straße und  begibt sich zurück zu seinem Wagen. Diese Nacht wird er sie nicht mehr bekommen. Sie wird einen Tag Vorsprung haben – wobei ihr das nicht viel nutzen wird. Denn egal wo du bist, Mädchen, denkt er, ich werde dich finden.
     
    Und dann werde ich Dein Blut kosten.
     
    ***
     
    Hättest er damals gewusst, wie lange er hinter der Kleinen her sein würdest, er wäre nicht so euphorisch gewesen. Wie viele Jahre waren es jetzt? Fünf? Sechs? Egal, Zeit spielt keine
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