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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten
Autoren: Michael White
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Scheißhaus geflitzt, um dir einen von der Palme zu wedeln.'
     
    Ernie nickt. Die Kleine und der Riese sind ihm in der Tat aufgefallen. Vor allem das Mädchen. Himmel, die war süß - aber ein Blick aus ihren Augen hatte ihm gereicht, dass ihm nicht mehr nach Wichsen zumute war.
     
    Narbengesicht nimmt eine Packung Kekse aus dem Regal, öffnet sie und beginnt in aller Ruhe, den Inhalt zu zerbröseln.
     
    'Non-verbale Kommunikation ist nicht mein Ding, von daher ab jetzt bitte mit Ton. Also - wann war das? Los, machs Maul auf. Onkel Frank hat nicht die ganze Nacht Zeit!'
     
    'Uhmmm...ist schon ein paar Tage her...ich weiß nicht mehr genau...sie wollten nach Westen...hab mich noch gewundert...da ist doch nix los...ich meine, kein Treffen oder so...na ja, was weiß ich...geht mich ja auch nix an, ne?'
     
    Die Angst kriecht mit langen dünnen Spinnenbeinen in Ernie hoch. Das sind keine Freunde von dir, denkt er. Die waren auf der Flucht. Und du, du bist hinter ihnen - 
     
    'Ja, da liegst du gar nicht so schlecht. Schade, dass du so ein aufgewecktes Kerlchen bist. Wärst besser ein Idiot geblieben - blind und blöd zugleich. Ist manchmal gesundheitsfördernd.'
     
    Das Narbengesicht steht urplötzlich vor Ernie, und Ernie will etwas sagen, bitten, flehen, doch die Angst schnürt ihm die Kehle zu. Er hebt die Hände, doch sie werden einfach beiseite gewischt, bevor sich eine Klaue um Ernies Nacken wie eine Stahlklammer schließt und ihn anhebt, als wäre er ein Besenstiel. Ernie hört noch ein trockenes Knacken und fühlt einen stechenden Schmerz. Dann umhüllt ihn Dunkelheit.
     
    ***
     
    Frank lässt die Leiche fallen, geht in aller Ruhe zur Kasse und nimmt die Scheine heraus, bevor er sich wieder dem toten Ernie zuwendet. Mit leicht schief gelegtem Kopf betrachtet er lächelnd den Toten, dem ein dünner Blutfaden aus dem Mundwinkel rinnt. Frank bückt sich, nimmt mit einem Finger das Blut auf und leckt es ab. Gar nicht mal so schlecht. Hätte er so gar nicht vermutet. Na ja, man kann nicht immer alles haben.
     
    Nachdem er sich noch einmal kurz umgeblickt hat, verlässt er das Kassenhäuschen und geht zu seinem Wagen. Nachdenklich betrachtet er das Band aus Asphalt, das sich durch die unwirtliche Landschaft zieht wie ein urzeitlicher Wurm.
     
    Die Suche ist vorbei, denkt er. Nun kann die Hetzjagd beginnen. Seine Gedanken schweifen ab, als die Erinnerung an die Nacht, in der alles begann, einem bösen Geist gleich aus den Untiefen seiner Seele wieder emporsteigt.
     
    ***
     
    'Trage Sorge dafür, dass alles glatt geht.'
     
    Frank flucht lautlos vor sich hin. Wie er es hasst, herumkommandiert zu werden. Nur wäre es selbst für ihn gefährlich, sich einer direkten Anweisung Catherines zu widersetzen. Weshalb er jetzt hier in der Wüste hockt.
     
    Er wirft einen Blick durch das Fernglas. Die Zielobjekte sind gerade dabei, Einkäufe aus ihrem Wagen zu laden. Alle sind sie da – bis auf das Mädchen. Das ist nirgendwo zu sehen. Frank runzelt die Stirn. Ist sie nicht mitgefahren? Er lässt seinen Blick über das Gelände schweifen – und grinst. Da ist sie ja. Kommt wohl von einem Spaziergang wieder. Das Mädchen stapft in Richtung des Hauses und verschwindet in einer Senke. Die perfekte Gelegenheit sie zu schnappen, denkt er.
     
    Frank will sich gerade in Bewegung setzen, als er Motorengeräusche hört. Er dreht sich herum und sieht zwei Geländewagen, die aus der Wüste kommen. Er wirft einen Blick auf die Uhr und knirscht mit den Zähnen. Diese Idioten sind zu früh und bringen alles durcheinander. Aber jetzt kann er nichts mehr machen. Zur Untätigkeit verdammt beobachtet er die Szenerie durch seinen Feldstecher.
     
    Die Wagen fahren auf den Hof, und der Vater geht zu ihnen herüber. Aus dem ersten Wagen steigt ein Anzugträger aus und fragt ihn etwas. Der Vater antwortet, und der Anzug macht eine Geste in Richtung der anderen, zieht eine Waffe und jagt seinem Gegenüber ein paar Kugeln in den Körper.
     
    Die Mutter und der Junge wissen gar nicht, wie ihnen geschieht, als die anderen Killer sie mit ein paar MP-Salven zusammenschießen. Der Anzugträger geht mit gemessenen Schritten von einer Leiche zur anderen und jagt jeder noch eine Kugel in den Kopf, bevor er das Jackett gerade zieht und einem seiner Leute einen Befehl erteilt.
     
    Frank lässt das Fernglas sinken. Punkt eins wäre damit erledigt, denkt Frank. Kümmern wir uns um Punkt zwei. Wenn das Mädchen nicht völlig dämlich ist, türmt sie
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