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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit
Autoren: David Weber
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von Reynolds' Empfindungen wahrnahm. Sie hatte sich entschieden, sich so rasch wie möglich mit Zilwicki zu besprechen, und hatte ihn darum von Reynolds empfangen und in die relativ kleine Beobachtungskuppel gleich achtern vom vorderen Hammerkopf der Imperator führen lassen. Dort bot sich eine spektakuläre Panoramasicht, aber die Kuppel lag deutlich außerhalb ihrer Kajüte oder der offiziellen Umgebung der Flaggbrücke.
    Nun allerdings veranlasste das eigenartige Kräuseln in Reynolds' Geistesleuchten sie zu der Frage, ob Zilwicki nicht vielleicht genauso froh wie sie sei, die ›inoffizielle‹ Natur des Besuches zu wahren. Reynolds, der Sohn eines befreiten Gensklaven, war ein begeisterter Befürworter des großen Experiments im Congo-System und, man brauchte es kaum zu erwähnen, ein Bewunderer von Anton Zilwicki und Catherine Montaigne. Unmittelbar vor Honors Einsatz im Marsh-System hatte der Commander mit Zilwicki sehr eng zusammengearbeitet, und er hatte sich sehr gefreut, als sie ihn bat, Zilwickis Kutter zu empfangen. Jetzt allerdings wirkte er fast ein wenig ... besorgt. Nein, das war nicht ganz das richtige Wort, aber es kam der Sache nahe, und Honor bemerkte, wie Nimitz' Interesse erwachte, als der Kater sich auf der Sessellehne, zu voller Größe aufrichtete.
    »Captain«, sagte sie und reichte Zilwicki die Hand.
    »Hoheit.« Zilwickis Stimme dröhnte so tief wie immer, aber sie klang ein wenig schroff. Abgehackt. Und als sie sich ihm ganz zuwandte, schmeckte sie einen brodelnden Zorn, den er hinter seinem augenscheinlich ruhigen Äußeren verbarg.
    »Mir hat es sehr leidgetan, als ich hörte, was auf Torch passiert ist«, sagte Honor ruhig. »Aber ich bin froh, dass Berry und Ruth unversehrt davongekommen sind.«
    »›Unversehrt‹. Das ist ein interessantes Wort, Hoheit«, brummte Zilwicki in einer Stimme, die wie kullernder gryphonischer Granit rumpelte. »Berry wurde nicht verletzt, nicht physisch, aber ich finde nicht, dass sie wirklich ›unversehrt‹ geblieben ist. Sie macht sich Vorwürfe, obwohl sie es nicht bräuchte, und sie ist einer der vernünftigsten Menschen, die ich kenne. Nicht so sehr wegen Laras Tod oder der vielen anderen Menschen, die ihr Leben verloren haben, sondern weil sie davongekommen ist. Und auch, glaube ich, wegen der Art, wie Lara starb.«
    »Es tut mir leid, das zu hören«, sagte Honor und verzog das Gesicht. »Mit Survivor's Guilt hatte ich auch schon ein- oder zweimal zu tun.«
    »Sie steht das schon durch, Hoheit«, sagte der verärgerte Vater. »Wie gesagt, sie ist einer der geistig gesundesten Menschen, die ich kenne. Aber dieses Erlebnis wird seine Narben hinterlassen, und ich hoffe, sie zieht daraus die richtigen Lehren.«
    »Das hoffe ich auch, Captain«, sagte Honor voll Aufrichtigkeit.
    »Und wo wir davon sprechen, die richtigen Lehren zu ziehen - oder Schlüsse, wie ich vielleicht sagen sollte«, entgegnete er: »Ich muss mit Ihnen darüber reden, was geschehen ist.«
    »Ich wäre dankbar für jeden Einblick, den Sie mir gewähren können. Aber sollten Sie nicht eher mit Admiral Givens sprechen, oder vielleicht dem SIS?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ein offizieller Nachrichtendienst schon bereit ist zu hören, was ich zu sagen habe. Und ich weiß genau, dass man dort nicht bereit wäre, meinen ... Mitermittler hier anzuhören.«
    Honor richtete ihre Aufmerksamkeit offen und vollständig auf Zilwickis Begleiter, als der Captain auf ihn wies. Er war ein sehr junger Mann, stellte sie fest, ohne besondere körperliche Merkmale. Von durchschnittlicher Größe - vielleicht sogar ein wenig kleiner - und allenfalls drahtigem Körperbau. Er wirkte neben Zilwickis beeindruckender muskulöser Massigkeit fast unreif. Sein Haar und auch sein Teint gingen eher ins Dunkle, und seine Augen waren einfach nur braun.
    Doch als Honor ihn anblickte und seine Empfindung zu kosten versuchte, bemerkte sie rasch, dass dieser junge Mann alles andere als ›nicht besonders‹ war.
    In ihrem Leben hatte Honor Alexander-Harrington schon einige recht gefährliche Menschen kennengelernt. Zilwicki war ein typischer Fall, wie auch, auf seine eigene tödliche Art, der junge Spencer Hawke, der gerade wachsam hinter ihr stand. Der junge Mann vor ihr hatte jedoch den klaren, sauberen, unbefrachteten Geschmack eines Schwertes. Ja, sein Geistesleuchten ähnelte dem einer Baumkatze, stärker, als Honor es bei einem Menschen je geschmeckt hatte. Gewiss nicht boshaft, aber ... direkt. Sehr
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