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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit
Autoren: David Weber
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direkt. Baumkatzen teilten ihre Feinde in zwei Gruppen ein: die, um die man sich schon in geeigneter Weise gekümmert hatte, und die, die noch lebten. Das Geistesleuchten dieses unscheinbaren jungen Mannes war in dieser Hinsicht genau so. Darin lag nicht die winzigste Spur von Boshaftigkeit. In vielerlei Hinsicht war es klar und kühl wie ein Teich mit tiefem, ruhigem Wasser. Aber irgendwie in den Tiefen des Teichs lauerte Leviathan.
    Im Laufe der Jahrzehnte hatte Honor sich selbst gut kennengelernt. Nicht perfekt, aber besser, als es den meisten Menschen je gelang. Sie war der Wölfin in sich begegnet, der Bereitschaft zur Gewalt, dem Temperament, das durch die Disziplin gezügelt und zum Schutz der Schwachen gelenkt wurde, statt ihnen zuzusetzen. Diesen Aspekt ihres Seins sah sie als Spiegelbild auf der glänzenden Wasserfläche dieses jungen Mannes, und mit einem inneren Schauder begriff sie, dass er sogar noch stärker zur Gewalt bereit war als sie. Nicht weil er es auch nur ein bisschen mehr wollte als sie, sondern wegen seiner hohen Konzentration. Seiner Ziele.
    Er war nicht einfach Leviathan; dieser Mann war auch Moloch. In ihm war die gleiche Entschlossenheit wie bei ihr, die Menschen und Dinge, die ihm etwas bedeuteten, zu schützen, und zwar mit weitaus größerer Skrupellosigkeit. Honor war bereit, sich für das zu opfern, woran sie glaubte; dieser Mann hätte alles und jeden dafür geopfert. Nicht um der persönlichen Macht willen, auch nicht für Profit. Sondern weil seine Überzeugungen, und die Integrität, mit der er an ihnen festhielt, zu stark waren, um irgendetwas anderes zu erlauben.
    Aber obwohl ihn eine solch saubere Entschlossenheit prägte wie ein Fleischerbeil, war er keineswegs ein geistig verkrüppelter Psychopath oder Fanatiker. Um das, was er opferte, litt er. Er würde es trotzdem opfern, weil er sich und seiner Seele ins Auge gesehen und akzeptiert hatte, was er dort fand.
    »Darf ich annehmen, Captain«, sagte Honor ruhig, »dass der politische Werdegang, um es so zu nennen, dieses Mannes ihn bei nämlichem offiziellen Nachrichtendienst vielleicht ein bisschen zu einer Persona non grata machen könnte?«
    »Oh, ich glaube schon, dass man es so ausdrücken könnte, Hoheit«, sagte Zilwicki und lächelte ohne große Heiterkeit. »Herzogin Harrington, erlauben Sie mir, Ihnen Special Officer Victor Cachat vom havenitischen Federal Intelligence Service vorzustellen.«
    Cachat musterte sie gelassen, aber sie spürte die Anspannung, die sich hinter seiner ausdruckslosen Fassade befand. Die ›einfach nur braunen‹ Augen waren viel tiefer und dunkler, als Honor zuerst gedacht hatte, und gaben eine bewundernswerte Maske ab für alles, was dahinter auch vorgehen mochte.
    »Officer Cachat«, wiederholte sie mit fast beschwingter Stimme. »Ich habe einige bemerkenswerte Dinge über Sie gehört. Einschließlich der Rolle, die Sie bei Erewhons jüngster ... Neuorientierung gespielt haben.«
    »Ich hoffe, Sie erwarten nicht von mir, dass ich behaupte, es täte mir leid, Herzogin Harrington.« Cachats Stimme war nach außen hin so ruhig wie seine Augen, und doch schmeckte Honor eine Zunahme seines Unbehagens.
    »Nein, das erwarte ich ganz bestimmt nicht.«
    Lächelnd wich sie einen halben Schritt zurück. Sie spürte, wie Hawke sich innerlich anspannte, seit Cachats Identität bekannt war. Dann wies sie auf die behaglichen Sessel unter der Kuppel.
    »Nehmen Sie Platz, Gentlemen. Und dann, Captain Zilwicki, können Sie mir vielleicht genauer erklären, was Sie in Gesellschaft des berüchtigtsten Geheimagenten - wenn das kein Oxymoron ist - der finstren Republik Haven hier suchen. Ich bin sicher, es ist eine interessante Geschichte.«
    Zilwicki und Cachat blickten einander an. Der Blick war kurz, und sie spürte ihn mehr, als dass sie ihn sah, dann setzten sich beide gleichzeitig. Honor nahm einen Sessel ihnen gegenüber, und Nimitz glitt in ihren Schoß, während Hawke sich ein Stück zur Seite bewegte. Sie spürte, dass Cachat genau merkte, wie Hawke durch diese Bewegung Honor aus seiner Schusslinie brachte. Der Havenit ließ sich äußerlich nicht anmerken, dass er sich dessen gewahr war, aber sie könnte spüren, dass er sich darüber amüsierte.
    »Wer von den Herren möchte beginnen?«, fragte sie ruhig.
    »Ich denke, ich sollte anfangen«, sagte Zilwicki. Er musterte sie einen Moment lang, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Eines voraus, Hoheit, ich bitte um Entschuldigung, dass ich Victors
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