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Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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hören, wie die Kinnladen herunterfielen.
    Die Fernsehkameras schwenkten herüber.
    Die Kamera, die an einem Kabel über dem Spielfeld hing, fuhr auf sie zu.
    »Sie haben uns entdeckt«, sagte Dietmar.
    »Da könntest du recht haben«, bemerkte Mack.
    Die Zuschauer hatten sie entdeckt, ja. Und sie waren nicht gerade froh, sie zu sehen. Dreißigtausend Stimmen schrien vor Empörung. Nicht etwa vor Staunen oder Überraschung, nein. Vor Wut. Vor Hass. Zwar war es sicherlich erstaunlich, dass auf einmal Kinder mitten auf dem Spielfeld standen, aber das eigentlich Entscheidende war doch, dass der Schuss danebengegangen war.
    Schiedsrichter rannten auf sie zu.
    Spieler aus beiden Mannschaften rannten auf sie zu, und die waren schneller und Furcht einflößender.
    Und gerade als sie die Fünf umzingelten, griff eine große Hand von oben herab und packte sich Jarrah. Eine Hand plus Arm, ohne Körper. Und groß genug, um Jarrah ganz zu umfassen.
    Wieder herrschte Schweigen auf der Tribüne. Denn nun bekamen sie etwas zu sehen, das sogar noch wichtiger als das Spiel war.
    Der Arm und die Hand zogen sich zurück ins … ins Nichts im Grunde. Die Hand war aus heiterem Himmel aufgetaucht, und sie zog Jarrah in den heiteren Himmel.
    Dietmar war am schnellsten und stand am nächsten. Er packte Jarrahs Hand und hielt sie fest. Aber die große Hand zog weiter, und so packte Mack Dietmar, und Xiao packte Mack, und Stefan – auf niedliche vierzig Zentimeter geschrumpft – packte Xiaos Knöchel, und sie alle zogen.
    Es war ein Tauziehen mit einem unsichtbaren Gott – was sich jetzt vielleicht anhört wie der metaphorische Titel einer Predigt, in diesem Fall aber eine nackte Beschreibung der Tatsachen darstellt.
    Jarrah glitt ins Unsichtbare, ins Nichts. Dann aber tauchte sie wieder auf, von den anderen zurückgezogen.
    Dann auf einmal traten die Fußballspieler auf den Plan. Sie mochten es nicht, wenn Kinder auf dem Spielfeld rumliefen, aber noch mehr hatten sie gegen riesige Hände. Also fingen sie an, auf die mächtigen Gottesfinger einzuprügeln, und zogen an Jarrah. Sie hielten sich ganz gut, bis dann ein riesiger Wolfskopf ins Blickfeld kam und so entsetzlich, so wild und grausam heulte, dass scheinbar harte Kerle losließen und kreischend davonrannten wie kleine Mädchen.
    Nur ein Spieler hielt sie noch gepackt, als Jarrah, Dietmar, Mack, Xiao und Klein-Stefan durch das Tor nach oben gezerrt wurden und als ungeordneter Haufen auf dem Boden des Observatoriums landeten.
    Die Hand gehörte nicht etwa Thor. Es war die mächtige Hand des mächtigen Odin. Und Odin der Mächtige war mächtig böse.
    »Ich hab dreihundert Mark auf das Spielergebnis gesetzt!«, wütete Odin.
    »Sie meinen wohl dreihundert Euro«, korrigierte Dietmar.
    Odin blinzelte. Und blinzelte noch mal. Mack lauerte auf den Todesstoß. Thor war groß und beängstigend, aber der sehr wütende Odin hatte so eine Art, als stünde »Mit mir ist nicht gut Kirschen essen!« in großen, blinkenden Neonbuchstaben über ihm. Odin sah alt und ausgelaugt aus, aber er sah aus wie die alte und ausgelaugte Ausgabe eines richtig unheimlichen Typen, dem man nicht hätte begegnen wollen, als er noch jung und unverbraucht war.
    Thor und Fenrir standen sogar ein wenig im Hintergrund und schauten nervös drein. Immerhin könnte Odin sie für die Unterbrechung des Spiels und den Verlust seines Wetteinsatzes verantwortlich machen. Fenrir kaute auf seiner Pfote herum und versuchte, eine gleichgültige Miene aufzusetzen. Und Thor widmete sich Mjölnir, der inzwischen wieder eine Gitarre war und offenbar mit dem Ärmel blank poliert werden musste.
    Mack schloss die Augen in Erwartung des Todes und dachte: Ach, es war doch ein gutes Leben. Kurz, aber gut.
    Als Mack doch noch einmal die Augen öffnete, sah er jedoch, wie aus der zornentbrannten mythologischen Gottheit ein dümmlich euphorischer Fan wurde.
    Odin wischte sich doch tatsächlich die nervös schwitzende Hand an seiner Tunika ab. Dann hielt er sie dem Fußballspieler hin, der ihn mit offenem Mund anstarrte wie ein Goldfisch, den man aus Versehen auf den Teppich hat fallen lassen.
    »Sie sind … Sie sind doch … beim Göttervater, der ich bin, Sie sind Franz Müller! Leibhaftig! Es ist mir eine große Ehre, Sie zu treffen«, sagte Odin. »Ich bin ein großer Fan von Ihnen.«
    Der Fußballer streckte eine zitternde Hand aus und schüttelte zwei der salamigroßen Odinfinger.
    »Ich habe gesehen, wie Sie mit der Nationalmannschaft
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