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Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)
Autoren: Hans-Olaf Henkel
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hervor, dass das Wählerpotenzial für diese Partei an die 24 Prozent ausmacht. Und das sind nicht nur »Leihwähler« der schwarz-gelben Koalition, sie kommen auch aus den Wählerlagern von SPD , Den Grünen und Der Linken.
    Sehr attraktiv scheint die Partei auch für die größte der deutschen Parteien zu sein, die der Nichtwähler. Haben sie sich vom politischen System verabschiedet, weil es sich parteiübergreifend als »alternativlos« präsentierte, so könnten sie nun, um der Alternative willen, an die Wahlurnen zurückkehren. Gelingt es, einen Teil dieses Reservoirs zu mobilisieren, wird die Alternative nicht nur eine Macht – sie leistet auch einen Beitrag im Kampf gegen Politikverdrossenheit und stärkt damit die Demokratie.
    Nehmen wir den Fall an, dass die neue Partei für Deutschland die 5-Prozent-Hürde schafft. Welche Optionen bieten sich ihr dann? Die eine bestünde darin, dass Schwarz-Gelb sie zur Bildung einer Koalition braucht. Dann könnte die Alternative im Koalitionsvertrag europolitische Verbesserungen durchsetzen, mit denen sich der Geldabfluss bremsen ließe. Die andere Option böte sich, wenn Schwarz-Gelb eine Koalition mit den »antieuropäischen Wirtschaftsbanausen« ablehnte und Merkel sich mit Steinbrück auf eine Große Koalition einigte. Dann böte sich der Alternative für Deutschland die Chance, als einzige Partei im Bundestag nicht nur die Interessen der deutschen Sparer und Steuerzahler, sondern aller ehrlicher Europäer zu vertreten.
    Und das, finde ich, wäre den Aufwand wert.

Statt eines Nachworts – ein Traum
    Kürzlich saß ich wieder einmal im ICE Berlin–Hamburg–Berlin und überlegte, wie viel Lebenszeit ich wohl in dieser silberglänzend dahinsausenden Röhre schon zugebracht habe. Zu viel, dachte ich zuerst, dann aber: Zwar viel, aber keine Minute zu viel.
    Warum? Weil diese eineinhalb Stunden im komfortablen Samtsessel mit verstellbarer Rückenlehne immer auch eineinhalb Stunden Entspannung bedeuteten, Zeit ohne Termine, Zeit zum Meine-Gedanken-Sammeln. Nun saß ich also, sammelte mich und meine Gedanken, lauschte den Fahrgeräuschen, die mich an den Wind im Segel meines Bootes erinnerten, hörte die Klingelgeräusche der Handys, gefolgt von aufgeregten Telefonaten, das Klappern der Löffel auf den Untertassen, das Rascheln der Gratiszeitungen …
    Irgendwo zwischen Spandau und Ludwigslust muss es passiert sein. Ich bin eingeschlafen. Es gehört ja zu den Phänomenen der menschlichen Psyche, dass man den Augenblick des Einschlafens, wie auch den des Wiederaufwachens, nicht mitbekommt. Irgendwann »muss« man eingeschlafen sein, und wenn man es bemerkt, ist man schon erwacht.
    Ich schlief, ich träumte.
    Im Kanzleramt herrschte helle Aufregung. François Hollande hatte angerufen und – nein, nicht mit Krieg gedroht, aber fast: Es könne nicht so weitergehen wie bisher, dass Deutschland vom Euro alle Vorteile, Frankreich dagegen nur die Nachteile habe. Dass Deutschland sich in der Sonne der Weltwirtschaft bade, während Frankreich im Schatten dahinvegetiere. Schluss damit, von einer amitié franco-allemande könne nicht länger die Rede sein. Tout est fini!
    Angela Merkel war bleich geworden. »Einen Stuhl, Beate«, rief sie. Wie sollte sie das ihrer Fraktion, ihrem Volk und vor allem Helmut Kohl erklären? Wie gern hatte sie als europäische Friedens- und Freundschaftskanzlerin in die Geschichte eingehen wollen. Und jetzt das. Schon sah sie die FAZ -Schlagzeile vor sich: »Merkel riskiert offenen Bruch mit Paris.« Oder die Riesenlettern der Bild -Zeitung: »Alles aus! Paris stoppt Export von Bordeaux und Camembert!«
    Zum Äußersten entschlossen, sprang Frau Merkel auf, riss den Hörer von der Gabel und drückte auf den Selbstwahlknopf für den Élysée-Palast. »Gnade«, rief sie François Hollande zu, nachdem er es zehnmal hatte klingeln lassen. »Ich gebe nach. Deutschland tritt aus dem Euro aus. Ihr könnt mit ihm machen, was ihr wollt!« Sie hörte nur noch ein »Magnifique«, dann wurde aufgelegt. »Beate«, rief sie ihre Assistentin, »was meinte er eigentlich mit seinem letzten Wort?«
    Die Medien diesseits und jenseits des Rheins waren sich einig, dass Frankreich nun freie Hand haben würde, die Euro-Zone einer herrlichen Zukunft entgegenzuführen. Kein deutscher Stabilitätswahn mehr! Keine Schuldenbremse! Vor allem würde es nicht länger das deutsche Dominanzstreben geben, gegen das immer mehr südliche Euro-Staaten rebellierten. Frankreich würde mit
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