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Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)
Autoren: Hans-Olaf Henkel
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den Ausdruck »einen Wechsel unterschreiben«, und das hieß, sein Schicksal unkontrollierbar mit einem anderen verknüpfen. Rettungsschirme sind Wechsel, die unsere Regierung für uns unterschreibt. Nicht die Warnung davor macht Angst, sondern die blinde Willfährigkeit unserer Politiker.
    Kurz vor der Abstimmung über das ESM -Transfersystem veröffentlichte die FDP zur Stützung ihrer Euro-Position einen historischen Aufklärungsfilm: Zuerst wurde die Epoche des Euro gezeigt, dann ging der Film zurück bis in D-Mark-Zeiten, doch dabei blieb es nicht. Plötzlich fand man sich mitten im Zweiten Weltkrieg wieder, und die Botschaft war: Wer die Katastrophe verhindern will, muss den Euro retten.
    Lucke, ein »Angstmacher«? Es ist genau umgekehrt: Den Menschen machen jene Angst, die behaupten, ohne den Euro falle Europa auseinander, breche die deutsche Exportwirtschaft zu sammen, komme gar der nächste Weltkrieg. Und das behauptet der ganze Bundestag, vom letzten Hinterbänkler bis zur Kanzlerin. Sie alle drohen den Deutschen, ein Abschied vom Euro werde ihre Zukunft ruinieren. Und auch hier ist das Gegenteil der Fall. Scheitert der Euro, gewinnt Europa.
    Lucke selbst fühlte sich beim Parteitag in seinem Element. Da ich nur morgens und abends anwesend war, fiel mir die Veränderung auf, die mit der Riege auf dem Podium vor sich gegangen war. Jedem sah man an, dass er stundenlang herumgesessen war und mit Ermüdungserscheinungen zu kämpfen hatte. Heimliches Gähnen wirkte schon beim Hinschauen ansteckend.
    Lucke dagegen sah so taufrisch aus wie am Morgen. Keinerlei physische Veränderung, keine Heiserkeit, und immer noch dasselbe Sendungsbewusstsein, das die Versammlung wach hielt. Man hing an seinen Lippen. Mir kam es sogar vor, als wäre der 50-jährige Ordinarius zum jungen Mann mutiert, der mit unerschöpflicher Energie seinem Steckenpferd nachgeht.
    Zu einer richtigen persönlichen Begegnung sollte es auch hier nicht kommen. Bernd Lucke, der Herr im Ring, hat mir nur freundlich zugewinkt, so beschäftigt war er. Und ich dachte mir: An einem geborenen Organisator und Parteichef wie ihm wird die Bonner Politik wenig Freude haben.
    So sehr der Parteigründer der Alternative mich beeindruckte, muss ich doch zugeben, dass mir solche Massenveranstaltungen nicht behagen. Schon Gremiensitzungen oder Mitgliederversammlungen stellen eine harte Prüfung für mich dar. Grußbotschaften, Grundsatzreden, das Abarbeiten von Tagesordnungspunkten, das Abzählen von Jastimmen, Neinstimmen, Enthaltungen trieben mich schon beim BDI und der Leibniz-Gemeinschaft zur Verzweiflung. Vielleicht gehört das zu den unterbewussten Gründen, warum ich Parteien am liebsten von außen sehe und sie lieber berate, statt Mitglied zu werden.
    So berate ich heute die Alternative für Deutschland, trete auch mal als Redner bei ihren Veranstaltungen auf und spende ihr Geld. Häufig sehe ich mich von der Presse mit dem Vorwurf konfrontiert, man bewege sich in die rechte Ecke. Das ist zwar Unsinn, aber es kommt gut an, wirkt irgendwie überzeugend. Wer »für Deutschland« sagt, muss einfach ein engstirniger Nationalist sein – was für einen Franzosen, der sich an Feiertagen die Trikolore um den Bauch bindet, natürlich nicht gilt.
    Ein anderer Einwand ist ernster zu nehmen. Er kommt nicht von den Medien, die die Alternative am liebsten totschweigen würden und, da das nicht geht, als rechtsextrem disqualifizieren, sondern von den Sympathisanten. Obwohl sie sich zu den Zielen der Alternative bekennen, fragen sie sich, ob mit der Teilnahme an der Bundestagswahl nicht eine große Gefahr verbunden ist. »Wenn wir die 5 Prozent nicht erreichen«, so die Argumentation, »fehlen die Stimmen dem schwarz-gelben Lager. Dann bringen wir Steinbrück und Trittin an die Macht, denen es nicht schnell genug gehen kann, deutsches Vermögen in Richtung Süden umzuverteilen.« Bei der Niedersachsenwahl im Januar 2013 hatte sich, wie erwähnt, eine solche paradoxe Wirkung bereits ergeben. Man wählte konservativ und bekam, eben deshalb, links.
    Nach Abwägung des Pro und Kontra bleibe ich dabei, dass sich unser Engagement und das Wahlkreuzchen an der richtigen Stelle auszahlen werden. Auch wenn die bekannten Wahlforschungsinstitute und einschlägigen Demoskopen im Fernsehen diese Partei eine Zeit lang dadurch marginalisierten, dass sie sie oft nicht einmal beim Namen nannten, sondern unter »Sonstige« versteckten, stehen die Chancen sehr gut. Aus den Umfragen geht
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