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Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)
Autoren: Hans-Olaf Henkel
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schon hat die Wahrheit keine Chance mehr. Keine Spur aufrichtiger verhielt sich die FDP , die zu Recht um ihre Wähler fürchtet. »Nazis und Verfassungsfeinde sind Freunde der AfD «, behauptete Generalsekretär Patrick Döring dreist. Und zeichnete für den Fall, dass es die neue Partei in den Bundestag schafft, ein Schreckensszenario. Die durch die AfD betriebene »Isolation« Deutschlands wäre »politisch das Ende Europas in Frieden und Freiheit«.
    Noch bevor ich meinen Platz erreichte, sah ich mich von einer Journalistenschar samt Kameras umdrängt, deren Fragen ich entnehmen konnte, dass sich keiner von ihnen für die Anliegen der neuen Partei interessierte. Man wollte nur eines wissen: Was ich zu dem Vorwurf zu sagen hätte, dass dies hier ein rechtsnationales Sammelbecken sei. Nur das interessierte sie, vermutlich waren sie deshalb von den Redaktionen losgeschickt worden. Meine Antwort dürfte ihnen nicht gefallen haben.
    Nachdem ich Platz genommen hatte, konzentrierte ich mich auf den Mann in der Mitte des Podiums, seine Mimik, seine Gesten, die Art, wie er sprach. Ich muss sagen, er beeindruckte mich. Bernd Lucke verfügt zwar über keine politische Erfahrung, aber wie die meisten Ökonomen denkt er klar und verfügt über das Selbstbewusstsein eines von seinen Erkenntnissen überzeugten Mannes. Er hat Ausstrahlung. So umsichtig präsidierte er der Versammlung, dass das drohende Chaos aus Anträgen und Gegenanträgen, wie es für Parteitage üblich ist, ausblieb.
    Jeder bemerkte, dass Lucke genau wusste, was er wollte und wie er es seinen Anhängern vermitteln konnte. Er tat dies mit einer Mischung aus Durchsetzungsfähigkeit und einem fast jungenhaften Charme. Er hatte, salopp gesagt, den Laden in der Hand. Und viele mochten das Gefühl haben: Dieser Mann da oben ist die Alternative für Deutschland.
    Hätten die Medien bei seiner Rede zugehört, wäre ihnen aufgefallen, dass er nicht nur liberale, sondern, etwa in der Asylpolitik, geradezu linke Positionen vertrat. Von rechtem Gedankengut, das man gerne aufgespürt hätte, war er meilenweit entfernt. Wer meine Bücher gelesen hat, konnte ihre Botschaft fast eins zu eins in Luckes Ausführungen wiederfinden. Und wie ich selbst auch, meidet er das bei vielen Rednern beliebte Pathos oder die notorischen Politikphrasen. Nein, Lucke ist nicht der Volkstribun, der die »Volksseele hochkochen« ließ. Ganz uneitel und ohne großen rhetorischen Aufwand sagte er, was Sache ist, als stünde er als Ökonomieprofessor in einem Hörsaal vor Studenten.
    Dennoch wurden seine volkswirtschaftlichen und europapolitischen Äußerungen, so nüchtern sie waren, nach jedem dritten Satz von enthusiastischem Beifall unterbrochen. Noch nie hatte ich erlebt, dass ein Redner nur wegen der schlichten Fakten, die er vortrug, so gefeiert wurde. Es war, als spräche er aus, was allen am Herzen lag. Dafür nannte die Presse ihn dann einen Populisten.
    Schon immer frage ich mich, worin eigentlich der im Wort enthaltene Vorwurf besteht. Populistisch – von lateinisch populus , das Volk – heißt: dem Volke zugehörig, ihm entsprechend. Nun liegt ja die Besonderheit einer Demokratie gerade darin, nicht das Interesse einzelner Mächtiger, sondern das des ganzen populus durchzusetzen. Wenn einer also populistisch spricht, ist das eigentlich grunddemokratisch. Ob seine Rede gut oder nicht gut ist, hängt allein davon ab, ob er nur sagt, was ankommt, oder sagt, worauf es ankommt. In letzterem Fall ist mir ein populistischer Redner lieber als ein Bundestagsabgeordneter, dessen Plenarrede darin besteht, seine Parteimantras abzuspulen.
    Nicht nur die Medien, sondern auch die Berliner Politik reagierte säuerlich auf den Newcomer aus Hamburg. Neben dem Vorwurf des Populismus wurde Lucke das Etikett der »Europafeindlichkeit« verpasst, von der es zum dummen Nationalismus nicht mehr weit ist. Wen kümmerte es schon, dass er in seiner Rede klar ausgedrückt hatte, wie wichtig ihm ein funktionierendes Europa ist und dass die Alternative für Deutschland eben auch eine Alternative für Europa bietet – statt Brüsseler Zentralstaat ein Europa der Vaterländer.
    Ein anderes Etikett das man sich für Bernd Lucke ausdachte, besagte, dass er ein »Angstmacher« sei. Tatsache ist, dass er klarer als jeder andere Politiker die reale Gefahr benannte, die von den Schutzschirmen und Rettungspaketen ausgeht. Sie alle sind Bürgschaften, in denen unsere Ersparnisse aufs Spiel gesetzt werden. Früher gab es
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