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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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wirbelte
damals der sogenannte Muromez-Skandal auf. Archäologen
hatten das Schwert des legendären russischen Recken
in einer Eiche steckend gefunden. Die Baumsäfte
und günstige geologische Bedingungen hatten die Bildung
einer konservierenden Kruste um das Heft des
Schwertes begünstigt, während die Klinge stark beschädigt
war.
    Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß zwar
die Klinge aus gewöhnlichem Stahl (St 17, ungehärtet)
bestand, das Heft aber aus Unilith, einem Spitzenerzeugnis
vom Ende des petrolchemischen Zeitalters. Die eigentliche
Sensation lieferte jedoch ein Miniatur-Ultraschallgenerator
im Heft des Schwertes. Mit diesem
Ultraschallschwert hätte man getrost Felsen spalten können,
der Kampf Iljas mit dem Drachen barg also keine
Schwierigkeiten, wenn nur ein Drache da war.
    Als man der Sache nachging, entdeckte man im Archiv
Hinweise auf eine nicht registrierte Zeitreise (Zeitreise
Nr. 4a), die ein paar an sich völlig unbedeutende Mitarbeiter
der damals eben erst gegründeten Arbeitsgruppe
Temponautik in offenbar alkoholisiertem Zustand ohne
Wissen ihres Chefs T. E. Traveller unternommen hatten.
Aus dem Tagebuch eines dieser Temporowdys, eines gewissen
Karl Frittsche, geht hervor, daß man auf dem
Rückweg von einer Tierfangexpedition ins Mesozoikum
im frühen Mittelalter Station machen mußte, um das
Tempometer, bei dem ein Zeiger abgebrochen war, neu
zu eichen. Dabei ging eines der Fangobjekte verloren, ein
junges Exemplar (vielleicht auch nur ein Ei) des Riesenflugsauriers
Pteranodon. (Andere Temporalhistorikerhalten einen Nyctosaurus für wahrscheinlicher, aber es
ist schließlich wenig von Belang, ob die Flügelspannweite
der Echse dementsprechend sieben oder „nur“
fünf Meter betrug.)
    Die Instruktionen gab es damals noch nicht; in Kraft war
die „Zeitweilige Verfügung zum Schutze der Vergangenheit“,
die besagte: „Wer Wunden schlägt, muß auch den
Balsam spenden.“
    R. Heinrich, E. Simon

Anhang E
    Zur Wroblewskischen Hypothese
    Im Stadtarchiv Stafford (Staffordshire, Erde I) befand
sich folgender Brief eines gewissen Jim Hawkins :
    Dear Captain Smolett,
    Sie müssen sich wohl geirrt haben. Die Schatzinsel
liegt nicht dort, wo der Fliegende Holländer kreuzt
— Gott sei seiner armen Seele gnädig! Es wird wohl
ein Sklavenschiff für New Orleans gewesen
sein.
    Ich setze die Suche fort.
    Truly Yours,
Jim Hawkins
    Dipl.-Temp. Zbigniew Wroblewski hat in der Februar-Nummer
2472 der Zeitschrift „Das Tempometer“ die
Vermutung geäußert, es könnte ein Zusammenhang zwischen
der 13. Zeitexpedition und besagtem „Fliegenden
Holländer“ bestehen, da dieser in einer reichlich hundert
Jahre älteren Quelle ebenfalls erwähnt wird. Dies scheint
uns jedoch sehr unwahrscheinlich.
    R. Heinrich
Institut für Historische und
Vergleichende Temporalistik
Dresden (Erde I)

Anhang F
    Ein frühes Zeugnis terrassistischen Gedankenguts in der
Literatur
    (Die folgende Rezension von Prof. Dr. Beowulf-Homer
Minzmann, Ordinarius für Literaturgeschichte des Gemäßigten
Altertums an der Ringuniversität Saturn, entnahmen
wir mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
den „Mitteilungen des Instituts für Angewandte
Literaturkritik“, Serie B, Nr. 12/2461, S. 14 ff.)
    In der sog. „Phantastischen Literatur“ des ausgehenden
zweiten und beginnenden dritten Jahrtausends [25] findet
sich zuweilen auch das Baalbeksche Terrassenthema.
Noch heute ist der seltsame Umstand nicht geklärt,
warum sich ausnahmslos alle auf uns überkommenen
Werke dieser Art auf den terrassistischen Standpunkt
(also die Exoterrestrier-Hypothese) beziehen. An dieser
Stelle soll das älteste noch vorhandene Dokument dieser
Art besprochen werden.
    Es handelt sich hierbei um eine längere Erzählung, die
höchstwahrscheinlich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
entstanden und relativ gut erhalten ist; nur die ersten
acht Seiten fehlen, so daß Autor und Titel unbekannt
sind. Auch das Nachwort gibt darüber keine
Auskunft; es stammt von einem gewissen Diplom-Meteorologen
K. Bäumling und enthält eine lückenhafte
Kurzbiographie Albert Einsteins, den mit beachtlichem
Aufwand geführten Beweis, daß die Erde keine Scheibe
ist, sowie eine sehr solide Abhandlung über Entstehung
und Arten von Zirruswolken.
    Die Handlung des Werkes ist räumlich auf Dresden (Erde
I) und zeitlich auf wenige Tage des Jahres 1970 begrenzt;
sie folgt in ihrem Aufbau den Paradigmen der
Detektiverzählung. Die beiden Protagonisten sind
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