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Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Titel: Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman
Autoren: Jessica Grant
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Nacht hatte ich eine Montage, dass Winnifred meinen Van fährt.
    Ich wandte den Kopf und warf einen Blick über die Schulter. Ja, das kommt vor.
     
    Aber der eigentliche Wendepunkt in der Beziehung zwischen Judd und mir kam am Abend der Großen Enthüllung. Ich hatte keinen Schimmer, was da so großartig enthüllt werden sollte, und als ich ein Salatblatt fallen ließ, sagte Audrey nur, ich solle meine Neugier noch ein wenig zügeln. Sie zog mir meinen Wärmer an, und wir machten uns zu Judds Christmatech-Werkstatt auf. Unterwegs hielten wir bei Swiss Chalet, um etwas zu essen zu besorgen.
    Sie ließ mich im Wagen warten, während sie rasch hineinging. Neben uns hielt ein silberfarbener Sattelschlepper. Die Sorte Truck, die uns in der Wüste ständig überholt hatte. Er war spiegelblank poliert und mit orangefarbenen Lämpchen geschmückt. Ich las MIT PFEFFERMINZ IST CLINT’S IHR PRINZ in Spiegelschrift und konnte sogar mich selbst und das Pfefferminzschälchen auf dem Armaturenbrett erkennen. Als Audrey wiederkam, deutete ich auf den Truck. Guck mal. Warum begnügst du dich mit einem schnöden Taxi, wenn du auch so etwas fahren könntest. Stell dir vor, du trägst so etwas auf dem Rücken. Wir sind ein exzellenter Autofahrer. Wäre das nicht eine Überlegung wert.
    Wir kamen in der Christmatech-Werkstatt an und wurden von Judd in Empfang genommen, der oben an der Treppe stand und einen noch röteren Kopf hatte als sonst. Judd hat rotes Haar, braune Augen und keine Sommersprossen. Mit einem Wort: Er ist bildschön. Er ist ein sogenannter Herbsttyp. Audrey ist ein sogenannter Wintertyp.
    Er küsste sie, und einen Moment lang hockte ich auf seiner Schulter wie ein Exponent. Dann gingen wir hinein.
    In der Werkstatt war alles picobello. Das einzige Möbelstück war ein Tisch mit einer Lampe, die einen weißen Mond auf die schwarze Platte warf. Die Lichter von St. John’s funkelten durch ein kleines, rechteckiges Fenster.
    Ich wurde platterdings auf dem Tisch deponiert und meines Wärmers entledigt. Danke, es ist ziemlich warm hier drinnen.
    Swiss-Chalet-Geruch erfüllte das Zimmer.
    Und jetzt zur Großen Enthüllung, sagte Judd.
    Ich schaute mich um. Weit und breit war nichts zu sehen, was man hätte enthüllen können – außer mir, natürlich, aber ich war ja schon nackt.
    Bist du bereit, fragte er.
    Ich bin bereit.
    Der Mond auf dem Tisch erlosch. Im Zimmer wurde es stockdunkel. Und dann plötzlich, mit einem schwindelerregenden Urknall, erstrahlte das Universum unter meinen Füßen.
    Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem ganzen Universum und haben nicht einmal ein Salatblatt, das sie fallen lassen könnten.
    Der Coma-Haufen, sagte Judd und zeigte mit dem Finger. Die Kaulquappengalaxie. Das Sternbild der Schildkröte.
    Judd hat mehr zu bieten als Wolle und Weihnachtselektronik, schoss es mir durch den Kopf.
    Schildkröte, komm, sagte sie.
    Und so standen wir gebannt da und schauten. Ewig, wenn nicht länger.
     
    Wir bleiben nicht in der Drehtür stecken. Wir sind rechtzeitig da. Ein gelber Labrador mit schwarzem Leibchen läuft im Terminal Streife. Als Audrey ihn tätscheln will, sagt der Hundeführer, der Hund habe zu arbeiten , der Hund sei im Dienst , und das möge sie doch bitte respektieren.
    Auf dem Leibchen steht in weißen Lettern SPÜRHUND. Der Hund schnüffelt und spürt mir nach. Ich klemme unter Judds Achsel. Doch wie es scheint, steht mein Geruch nicht auf der Gefahrenliste des Hundes.
    Wir gehen weiter zur Fressmeile. Alles hat geschlossen. Trotzdem setzen wir uns an einen Tisch.
    Ich habe immer noch Hoffnung, sagt sie.
    Gut, sagt Judd.
    Sie haben mehrmals miteinander telefoniert. Und er hat versprochen, diesen und nur diesen Flug zu nehmen. Er hat gesagt, er sei jetzt so weit. Und Audrey hat zwei volle Tage damit zugebracht, den Keller so umzuräumen, dass es ihm nicht ganz so wehtut, die Treppe hinunterzugehen. Das Cockpit ist noch da. Ebenso die Flugzeugsitze. Nur dass die Sitze jetzt nicht mehr aufgereiht sind wie im Theater. Sondern einander gegenüberstehen wie in einem Eisenbahnabteil. Außerdem hat sie sein Bett an eine andere Wand gerückt. Das, so hofft sie, wird genügen. Die Erinnerung soll ihm nicht wehtun, und wie erreicht man das. Wie erreicht man das, wenn man selbst weinend im Cockpit sitzt und sich erinnert.
    Ich höre das Flugzeug, sagt sie und springt auf, obwohl ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann. Laut Anzeigetafel landet die Maschine in frühestens zwanzig
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