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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung
Autoren: Danielle Steel
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Früher war ich ganz krank, wenn ich die beiden sah, und jetzt bin ich mir nicht mehr sicher … Vielleicht ist's ein guter Test, und das alles berührt mich viel weniger, als ich's mir eingebildet habe.« Nachdenklich schaute sie ihn an. Er merkte, wie sehr sie sich während der kurzen Bekanntschaft verändert hatte.
    »Also haben Sie Angst vor der Reise?« Charlie ergriff ihre Hand. Zweifellos war eine Rückkehr in die Vergangenheit schwierig. Auch er fürchtete seine Ankunft in London.
    »Ein bisschen«, gab sie verlegen zu. »Aber ich werde nicht lange dort bleiben. Am Montag reise ich ab, am Freitag bin ich wieder da. Ich will in Paris ein paar Freunde treffen und einkaufen.«
    »Nehmen Sie Monique mit?«
    »Nein, sie muss zur Schule gehen. Außerdem soll sie nicht das Gefühl haben, sie würde zwischen ihren Eltern hin und her gerissen. Sie wohnt bei einer Freundin.«
    »Okay, ich rufe sie mal an.«
    »Darüber wird sie sich sicher freuen.«
    Danach tanzten sie und sagten nicht mehr viel. Es gefiel ihm, Francesca im Arm zu halten. Mehr wagte er nicht, weil er ihre mangelnde Bereitschaft spürte. Er wusste außerdem nicht genau, was er selbst empfand. In den letzten Tagen waren ihm viele Dinge durch den Kopf gegangen - Veränderungen, neue Ideen, zum Beispiel die Sehnsucht nach einem Kind und die Erkenntnis, dass er Carole nicht mehr grollte. Im Gegenteil, er gönnte ihr tatsächlich das Glück mit Simon. Er wünschte nur, sein Leben wäre genauso erfüllt wie ihres. Wie Sarahs und François' Dasein.
    Auf der Rückfahrt sprach er mit Francesca über die Tagebücher und das Château. Er hoffte, die Pläne zu finden, die François gezeichnet hatte. Sicher wären sie eine interessante Ergänzung zu Sarahs Aufzeichnungen.
    Er begleitete Francesca in ihr Haus und wartete, während sie die Babysitterin bezahlte.
    Inzwischen schlief das Kind tief und fest, und er fand es wundervoll, in der nächtlichen Stille mit Francesca allein zu sein. »Ich werde Sie vermissen«, gestand er. »Mittlerweile habe ich mich an unsere anregenden Gespräche gewöhnt.« Viel zu lange hatte er auf Freundschaften verzichtet. Ob Francesca einmal mehr sein würde als eine Freundin, wusste er noch nicht, wussten beide nicht.
    »Mir werden Sie auch fehlen«, erwiderte sie leise. »Ich rufe Sie von Paris aus an.«
    Inständig hoffte er, sie würde es nicht vergessen. Sie erklärte ihm, wo sie wohnen würde - in einem kleinen Hotel am linken Ufer. Damit beschwor sie romantische Träume herauf. Wie gern würde er sie nach Paris begleiten … Dann könnte er sie vor ihrem Exmann schützen. So wie François seine geliebte Sarah vor Edward geschützt hatte. Diesen Gedanken vertraute er Francesca an, und beide lachten.
    »Zweifellos wären Sie ein faszinierender Ritter in schimmernder Rüstung«, meinte sie und stand dabei ganz dicht vor ihm.
    »Leider bin ich schon ein bisschen eingerostet.« Es drängte ihn, sie zu küssen. Am besten erinnerte er sich an François' Geste und zog nur ihre Hand an die Lippen. »Bis bald.« Es war an der Zeit zu gehen, bevor er irgendwelche Dummheiten machte. Als er davonfuhr, stand sie am Fenster und schaute ihm nach.
    Am Abend las er wieder Sarahs Aufzeichnungen. Ausführlich beschrieb sie das Château und schilderte, wie es in den Wintermonaten eingerichtet wurde. Doch er träumte in dieser Nacht nicht von Sarah, sondern von Francesca. Am nächsten Tag führte er Mrs. Palmer zum Lunch aus und musste sich sehr beherrschen, um ihr nichts von den Tagebüchern zu erzählen. Zuerst sollte Francesca alle zu Ende lesen. Gladys freute sich ohnehin über die Aufmerksamkeit, die er ihr schenkte. Und es gab genug Gesprächsstoff. Zum Beispiel seine Freundschaft mit Francesca und Monique.
    Warum musste er in den nächsten Stunden unentwegt an Francesca denken? Schließlich rief er bei ihr an und wollte fragen, ob er sie zum Dinner ausführen dürfte. Natürlich zusammen mit Monique. Leider meldete sich niemand. Als er sie endlich erreichte, erklärte Francesca, sie seien am Nachmittag Eis gelaufen. Außerdem hatten sie schon gegessen. Aber sie schien sich über den Anruf zu freuen, wenn auch ein wehmütiger Unterton in ihrer Stimme mitschwang. Vermutlich fürchtete sie den Flug nach Paris am nächsten Morgen. Zuerst würde sie Monique zur Schule bringen und dann abreisen. Charlie erbot sich, sie zum Flughafen zu fahren. Sie hatte jedoch schon andere Arrangements getroffen. »Ich rufe von Paris aus an«, versprach sie noch
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